Stadtnachricht

Die Schorndorfer und der Große Krieg


Wie kann man sich das Militär in Schorndorf zur Kaiserzeit vorstellen? Wie gestaltete sich das Leben an der Schorndorfer "Heimatfront" während des Krieges? Welchen extremen Bedingungen waren die Soldaten in den Schützengräben ausgesetzt? Diese und mehr Fragen beantwortet die neue Sonderausstellung "Die Schorndorfer und der Große Krieg  Soldaten und Heimatfront 1914-1918" im Stadtmuseum, Kirchplatz 7-9. Die Eröffnung der Ausstellung ist am kommenden Sonntag, 16. November um 15 Uhr im Schorndorfer Stadtmuseum. Der Eintritt ist frei.

Zur Eröffnung sprechen Oberbürgermeister Matthias Klopfer, die Leiterin des Stadtmuseums Dr. Andrea Bergler sowie die wissenschaftliche Volontärin Nina Bahlo. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Dr. Holger Dietrich, stellt zudem die neuen Heimatblätter vor, in denen ein Aufsatz dem Ausstellungsthema gewidmet ist. Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm (siehe Artikel unten).

Erinnerungsstücke

Der Erste Weltkrieg forderte 20 Millionen Tote und 21 Millionen Verletzte. Er gilt als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", die langfristig zum Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland führte. Den Auswirkungen dieses Krieges auf eine Stadt wie Schorndorf wird in der Ausstellung nachgegangen. "Im Zentrum stehen dabei die eindrucksvollen Erinnerungsstücke aus dem Privatbesitz Schorndorfer Familien, die zeigen, was bis heute von den Soldaten erhalten blieb", erzählt Andrea Bergler. Die Besucherinnen und Besucher erhalten Einblick in die individuellen Geschichten und Kriegserlebnisse von zwölf Personen. Vorgestellt werden dabei bekannte Söhne der Stadt wie Emil Hayer und Reinhold Maier, aber auch unbekannte Schorndorfer wie der Unteroffizier Hermann Herb oder der Pionier Karl Kuhnle. Orden und Feldpostkarten, Zeichnungen und Karikaturen, Uniformen und Granaten, jeder bewahrte unterschiedliche "Souvenirs" aus seiner Zeit im Ersten Weltkrieg auf.

Ausgestellt werden die Erinnerungsstücke in einer Inszenierung aus Holz, Erde und Stacheldraht. "Wir nehmen damit die Bilder von den Schützengräben und verwüsteten Schlachtfeldern auf", erklärt Nina Bahlo. Aufschlussreiche Dokumente aus dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum erläutern das Alltagsleben der Daheimgebliebenen. Zahlreiche Lebensmittelmarken verdeutlichen, wie schwierig die Ernährungssituation an der "Heimatfront" war.

Kriegsproduktion

Auch die Kriegsproduktion der Schorndorfer Industrie wird anhand der Beispiele L. & C. Arnold, Breuninger und der Armeekonservenfabrik Leibbrand dargestellt. So veranschaulicht ein Bauplan aus dem Jahr 1917 die enormen Ausmaße der Konservenfabrik, die beinahe ausschließlich für die deutsche Armee produzierte. Eingerahmt wird die Geschichte des Krieges in Schorndorf durch die Vorgeschichte: Spannende Objekte aus dem Kaiserreich zeigen, warum das Militär in der Gesellschaft eine so große Rolle spielte. Durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht wurden alle als tauglich eingestuften Männer ab 20 Jahren zum Heeresdienst für drei Jahre herangezogen. Oft brachten sie aus dieser Zeit Erinnerungsstücke in Form von großformatigen Fotografien ihrer Truppeneinheiten zurück. Die Nachkriegszeit mit ihrem Heer von Versehrten und den Denkmalen zum Totengedenken ist ebenfalls Thema.

Die Ausstellung läuft bis zum 26. April 2015. Interessierte können sie zu den gewohnten Öffnungszeiten des Stadtmuseums besuchen: dienstags bis freitags 14 bis 17 Uhr, samstags 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, sonntags und feiertags 10 bis 17 Uhr, montags ist das Stadtmuseum geschlossen.

Führungen und Vorträge

Führungen durch die Sonderausstellung jeweils samstags um 15 Uhr am 22. November, 17. Januar, 14. März und 25. April.
24. November 2014 um 19.30 Uhr: „Heimatfront: Deutschland im Ersten Weltkrieg“ – Historischer Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld, Universität Stuttgart, im Rathaus Schorndorf. Veranstalter: Stadtmuseum Schorndorf
28. November 2014 um 10 Uhr: „Zeit der großen Worte“ – Autorenlesung mit Herbert Günther für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8, in der Stadtbücherei. Eine Anmeldung unter Telefon 07181 602-408 ist erforderlich. Veranstalter: Stadtbücherei Schorndorf
2. Februar 2014 um 19.30 Uhr: „Der gute Soldat wider Willen“ – Vortrag und Lesung zu Georg von der Vring mit Thomas Milz und Ines Hildt, im Stadtmuseum Schorndorf. Veranstalter: Stadtmuseum, VHS und Heimatverein Schorndorf
16. März 2015 um 19.30 Uhr: „Die Württembergischen Soldaten“ – Historischer Vortrag von Dr. Daniel Kuhn, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, im Rathaus Schorndorf. Veranstalter: Stadtmuseum Schorndorf
Museumspädagogik: Führungen für Schulklassen inklusive Arbeitsmaterialien direkt beim Stadtmuseum buchbar unter Telefon 07181 602-181.