Stadtnachricht

Seit 100 Jahren dürfen Frauen wählen




Viele Jahre haben Frauen in der Kaiserzeit um das Frauenwahlrecht gekämpft. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges war es dann soweit. Am 30. November 1918 trat das Reichswahlgesetz in Kraft. Frauen können nun wählen und sich für ein politisches Amt zur Wahl stellen. In Schorndorf wird dieses besondere Jubiläum bis März 2019 in vielen verschiedenen Veranstaltungen begangen. Zwei Veranstaltungsreihen zeichnen die Bedeutung des 100 jährigen Jubiläums zum Frauenwahlrecht für die demokratische Teilhabe von Frauen in Deutschland nach.

Den Auftakt macht das Schorndorfer Frauenforum am Freitag, 14. September um 19 Uhr mit einer Veranstaltung in der Barbara-Künkelin-Halle mit dem Titel: Wählbar! Saskia Ulmer, zweite Vorsitzende des Landesfrauenrats und Referentin bei den Evangelischen Frauen in Württemberg hält einen Impulsvortrag rund um das Thema Wahlrecht, Beteiligung und Chancengleichheit. Im Anschluss findet eine Gesprächsrunde statt mit Stadträtin Sabine Brennenstuhl (FDP/FW), Kreisrätin Bettina Jenner-Wanek (CDU), Regionalrätin Susanne Widmaier (SPD) und der Landtagsabgeordneten Petra Häffner (Grüne). Die Teilnehmerinnen werden der Frage nachgehen, „Was braucht‘s für mehr Frauen in der Politik?“ Die Moderation übernimmt Marina Fehrlen, Bürgermeisterin in Urbach.

„Ein denkwürdiges Jubiläum um innezuhalten und über die Geschichte und Zukunft unserer politischen Kultur nachzudenken,“ sagt Schorndorfs Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Vielfältige Beiträge organisierten die Volkshochschule, der Heimatverein, die Frauengeschichtswerkstatt und der Landfrauenverein gemeinsam mit dem Stadtmuseum und der Stadtverwaltung. „Die beiden Veranstaltungsreihen ergänzen sich sehr gut“, sagt Beate Härer vom Fachbereich Familie und Soziales. Die Angebote sind kostenfrei. Bewährte Formate, wie zum Beispiel eine Ausstellung im Stadtmuseum mischen sich mit neuen Ideen, wie dem Frauencafé, das es so in Schorndorf noch nicht gab.

Die Veranstaltungsreihe der Stadtverwaltung

Zu Beginn der städtischen Veranstaltungsreihe git es eine interaktive Lesung:
  • Freitag, 9. November, Volkshochschule Schorndorf, Raum 13, 19 bis 21 Uhr: Frauen können die Welt verändern – Interaktive Lesung: In ihrem Bestseller „Weibliche Wirklichkei“ stellte Dr. Anne Wilson Schaef fest, dass sich unsere männlich dominierte Gesellschaft auf Männer wie Frauen gleichermaßen zerstörerisch auswirkt, dass wir Frauen manche Veränderungen bewirkt haben, und auch, dass wir unser volles Potential noch nicht einbringen. Ilserose Vollenweider, die Schaefs Bücher übersetzt, stellt nun deren neuestes Buch „Es wird eine lange Zeit in Frieden und Wohlstand kommen – und sie wird eingeleitet von den Frauen“ in einer interaktiven Lesung vor. Dr. Schaef ermutigt darin jede einzelne Frau, mit ihren Fähigkeiten ihre Umwelt und die Gesellschaft zu gestalten. Organisiert durch die Volkshochschule Schorndorf.
  • Montag, 19. November, Stadtmuseum Schorndorf, Kirchplatz 7-9, 19 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Die Mütter des Grundgesetzes“: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ – so heißt es gleich am Anfang unseres Grundgesetzes aus dem Jahr 1949. Ohne die vier Politikerinnen Frida Nadig, Elisabeth Selbert, Helene Weber und Helene Wessel, die im Parlamentarischen Rat an der deutschen Verfassung mitarbeiteten, wäre diese Formulierung nicht zustande gekommen. Die Ausstellung stellt sie vor und geht auf die Geschichte der rechtlichen Gleichstellung von Frauen in Deutschland ein. Die Öffnungszeiten: 20.11.2018-20.1.2019, Di-Sa 10-12 und 14-17 Uhr, So 10-17 Uhr. Eine Ausstellung des Helene Weber Kollegs und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
  • Montag, 19. November, Stadtmuseum Schorndorf, Kirchplatz 7-9, 19.30 Uhr: Vortrag „Heraus mit dem Frauenwahlrecht“: Am 19. Januar 1919 konnten die Frauen im Deutschen Reich zum ersten Mal gleichberechtigt bei der Wahl zur Nationalversammlung ihre Stimme abgeben. In Württemberg hatten sie schon am 12. Januar 1919 erstmals gewählt. In dem Vortrag geht es um folgende Fragen: Wie lange dauerte der Kampf um das Frauenstimmrecht und wer engagierte sich dafür? Wie viele weibliche Abgeordnete gab es und was zeigt sich, wenn man diese Entwicklung in Württemberg bis heute verfolgt? Können wir die historische Stimmrechtsbewegung auch in Schorndorf finden? Referentin: Museumsleiterin Dr. Andrea Bergler. Organisiert durch den Heimatverein Schorndorf e.V.
  • Samstag, 19. Januar 2019, Café Schreyer, Johann-Philipp-Palm-Straße 3, 19 bis 20.30 Uhr: „Herzenssache Frauenwahlrecht“ – Historischer Lesesalon: Wie erlebten Frauen die Einführung des Frauenwahlrechts? In zeitgenössischem Ambiente versetzen wir uns in jene turbulenten Monate. So lernen wir aus Originaltexten etwa die Bedenken von Christinnen gegenüber diesem weltlichen Akt kennen, nicht zuletzt deshalb, weil engagierte Frauen auch bei uns tätlichen Angriffen ausgesetzt waren. Wir erfahren von Schlendrian und Spießertum in den damaligen Parteien, und dass Frauen aus wissenschaftlicher Sicht als nötig erachtet wurden, um die Politik im Interesse des Gesamtwohls besser zu gestalten. Organisiert durch die Frauengeschichtswerkstatt Schorndorf in Kooperation mit der Volkshochschule Schorndorf. Die Platzzahl ist begrenzt, eine Anmeldung ist daher empfohlen.
  • Sonntag, 3. Februar 2019, Zentrum für Internationale Begegnungen (ZiB), 15 bis 17 Uhr: „Frauenrechte heute in Deutschland und Frankreich“ – Frauencafé: Was hat sich verändert? Wo stehen wir heute imVergleich zu unseren französischen Nachbarinnen? Was sagt die Gesetzgebung hinsichtlich der Gleichberechtigung und wie sieht es in Wirklichkeit mit der Chancengleichheit aus (Frauenquote, politische Ämter im Parlament und Regierung sowie Führungspositionen in Justiz, Verwaltung, Wirtschaft etc.)? Was ist zu tun, um eventuelle Diskriminierungen aufzudecken? Die „Me too“- Bewegung und das Abtreibungs-Referendum in Irland geben u.a. aktuellen Anlass, die Gleichstellung der Frau in Gesellschaft und Recht zu diskutieren. Referentin: Dr. Rebecca Duarte. Organisiert durch die Volkshochschule Schorndorf in Kooperation mit dem LandFrauenverein Schorndorf Eine Anmeldung ist erbeten.
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Anmeldung und Infos

Anmeldungen für die Veranstaltungen nimmt Aglaja Trefz entgegen unter Telefon: 07181 602-3301 oder E-Mail: aglaja.trefz(at)schorndorf.de. Alle Infos zur städtischen Vortragsreihe finden Interessierte auf einem Flyer, der unter anderem in den Rathäusern ausliegt.

Die Veranstaltungsreihe des Frauenforums

  • Sonntag, 24. September, Kino Kleine Fluchten, Manufaktur, 17 Uhr: Filmvorführung „Die göttliche Ordnung“: Der Film handelt von der Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz im Jahr 1971. Er erzählt, wie Nora, die sich bis dahin noch nie mit diesem Thema befasst hat, allmählich merkt, welche Nachteile es auch in ihrem Leben bringt, wenn ausschließlich Männer die Gesetze machen. Organisation: Manufaktur Schorndorf.
  • Samstag, 29. September, ZiB, Schlachthausstraße 5, 9.30 Uhr: Frauenfrühstück – „Was uns Frauen in Afghanistan und Ruanda voraus haben“: Eine afghanische Journalistin und eine Betriebswirtschaftlerin aus Ruanda/Uganda berichten, welchen Anteil Frauen in den Parlamenten ihrer Länder haben, und welche Rolle sie in der Politik spielen. Während des Frühstückes loten wir gemeinsam aus, welche Wege es gibt, den Frauenanteil und den Einfluss von Frauen auf politische Entscheidungen in deutschen Gremien zu erhöhen. Organisation: Lokale Agenda 21 Schorndorf.
  • Montag, 8. Oktober, Rathaus Marktplatz 1, Großer Sitzungssaal, 18 Uhr: „Gemeinderätin sein“ – Rollenspiel exklusiv für politisch interessierte Frauen: Wie läuft eine Gemeinderatssitzung ab? Alle wichtigen kommunalpolitischen Themen werden dort beraten und entschieden. Nach welchen Regeln dabei vorgegangen wird, wer wann reden darf und wie eine Abstimmung funktioniert, können Frauen hier erfahren. Wenn Sie sich für eine Kandidatur als Stadträtin interessieren und selbst vorhaben, an wichtigen kommunalpolitischen Entscheidungen teilzuhaben, ist dieser Abend eine gute Vorbereitung darauf. Organisation: Frauenforum Schorndorf
  • Mittwoch, 17. Oktober, Treffpunkt Daimlerdenkmal, unterer Marktplatz, 18 Uhr: „Frauen gestalten ihre Stadt“: Sicherheit und Stadtentwicklung sind Themen, zu denen Frau viel sagen kann. Begleiten Sie CDU Stadträtinnen bei einem Rundgang durch die Innenstadt und kommen mit Ihnen ins Gespräch. Was sind Ihre Ideen, um unser Schorndorf in Ihrem Sinne weiterzuentwickeln und sich sicherer zu fühlen? Der Rundgang endet in der Schnapsbrennerei Böhringer. Dort besteht die Gelegenheit, die Themen weiter zu vertiefen. Um Anmeldung wird gebeten. Organisation: CDU Fraktion Schorndorf.
  • Freitag, 26. Oktober, Ort wird noch bekanntgegeben, 19.30 Uhr: „Feminismus: selbstverständlich. Gleichberechtigt“: Der Feminismus hat einen schlechten Ruf. Junge Frauen haben heute die Möglichkeit unabhängig und selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten. Auf Begriffe wie Emanzipation reagieren Menschen häufig kritisch. Männer fühlen sich angegriffen, wenn sie als Profiteure von patriarchalen Strukturen angesprochen werden. Die Ethnologin und systemische Therapeutin Annika Bohn zeigt an diesem Abend anhand von wissenschaftlichen und therapeutischen Arbeiten, die Herausforderungen der aktuellen Gesellschaftsentwicklung auf. Organisation: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Grüne) Schorndorf.
  • Sonntag, 25. November, Rathaus, Marktplatz 1, 14 Uhr: „Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen“: Der Internationale Tage gegen Gewalt gegen Frauen ist ein jährlich abgehaltener Gendenk- und Aktionstag. An ihm wird der Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Mädchen und Frauen gedacht. Aus diesem Anlass wird gemeinsam mit einer Vertreterin von Terres des Femmes Stuttgart vor dem Rathaus die Gedenkfahne gehisst. Anschließend findet ein Umtrunk im Rathausfoyer statt, der Raum für Gespräche bietet. Organisation: Frauenforum Schorndorf.
  • Sonntag, 10. Februar 2019, Kino Kleine Fluchten, Manufaktur Schorndorf, 17 Uhr: Filmabend „Bloß keine Tochter“: Fast 200 Millionen Frauen „fehlen“ in Asien als Folge gezielter Abtreibungen von Mädchen und zweifelhafter internationaler Bevölkerungspolitik. Der investigative ARTE Dokumentarfilm zeigt die Probleme auf von Frauen, die keine Töchter bekommen dürfen, von verzweifelten Männern, doch noch irgendwo eine Ehefrau zu finden, und über den Missbrauch von Frauen als Spielball von Politik und Wirtschaft. Eine journalistische Enthüllungsgeschichte, die auch zeigt, dass die Zahl der Länder immer weiter wächst, in denen weiblicher Nachwuchs systematisch aussortiert wird. Organisation: SPD Stadtverband Schorndorf.
  • Freitag, 8. März 2019, Club Manufaktur, 19 Uhr: „Internationaler Frauentag - ein Fest für Frauen!“: Wir blicken gemeinsam auf die Veranstaltungen zu „100 Jahre Frauenwahlrecht“ zurück und feiern mit einem bunten Programm den jährlich stattfindenden Internationalen Frauentag. Organisation: Frauenforum Schorndorf.