Stadtnachricht

Der Weg für den neuen Postturm ist frei


Allein die Fahrt mit dem gläsernen Aufzug wird zum Event - Erdgeschoss für echten Frequenzbringer reserviert 

Unter der Hand wurde die Neuigkeit schon längere Zeit gehandelt. Seit letzter Woche steht fest, wer den neuen Postturm baut und wie dieser aussehen soll. Gerald Feig, Vorstandsvorsitzender der örtlichen Flex-Fonds-Gruppe, hat den Kaufvertrag unterzeichnet, das Baugesuch eingereicht und seine Pläne im Rathaus der Presse zusammen mit OB Matthias Klopfer und Vertretern der SWS und Kreisbau (bisherige Grundstückseigentümer) vorgestellt. Demnach entsteht auf Grundlage der prämierten Wettbewerbspläne ein schlanker, filigraner Turm mit 37 Meter Höhe, verteilt auf zehn Stockwerke. Als neuer Bauteil gilt der gläserne Aufzug an der Außenseite, der die Gäste hinauf zur "Sky-Bar" und dem darunter vorgesehenen Gourmet-Restaurant bringt. Den Blick über die Dächer Schorndorfs und hinab ins Remstal dürften die künftigen Besucher allein schon als "Event" empfinden, wenn sie im Fahrstuhl an der Gebäude-Nordseite hoch getragen werden. So schwärmt jedenfalls Gerald Feig, der mit dem neuen Turm etwas schaffen möchte, "was ein Zugpferd wird und für die Geschäfte Nutzen bringt." Das Zusammenwirken von alter Bausubstanz in der historischen Altstadt mit neuer Architektur könne gut harmonieren. Feig: "Wichtig ist, dass an dieser exponierten Stelle ein modernes Signal gesetzt wird."

Positiv äußerte sich OB Matthias Klopfer über das partnerschaftliche Vorgehen von den gemeinsamen Projektentwicklern SWS und Kreisbau zusammen mit dem Unternehmen Flex-Fonds, das auch den "Pfauen" gekauft hat und diesen momentan von Grund auf renoviert. Das Stadtoberhaupt wertet es als "wichtiges Zeichen", dass private Investitionen in dieser Höhe getätigt und damit Arbeitsplätze im Baugewerbe gesichert werden. Von einer nachhaltigen Arbeitsplatzsicherung geht Klopfer bei den Dienstleistungsbetrieben aus, die ihre Büros im Neubau beziehen werden. Für den wird übrigens noch ein passender Name gesucht. Der "Postturm" verschwindet damit nicht nur bald optisch von der Bildfläche, sondern auch als Begriff. Der Kran für die Abbrucharbeiten wird momentan aufgebaut, dann ist der unansehnliche Koloss hinter einer Sicherheitshülle aus Plastik nicht mehr zu sehen.

Mit dem ersten Preis des vorausgegangenen Planungswettbewerbs ist Gerald Feig nach eigenem Bekunden "ein guter, ausbaufähiger Entwurf" in die Hand gegeben worden. Die nächste Überlegung sei dann gewesen, was auch wirtschaftlich Sinn in dieser "unbestrittenen Eins-A-Lage" macht. Wohnungen seien dabei gleich ausgeschieden, weil diese keine Frequenz brächten. Genau auf diese lege man aber größten Wert. Dafür soll in den beiden ersten Stockwerken der Einzelhandel mit Schwerpunkt Textil sorgen. Feig spricht dabei von einem "starken Magnet-Mieter mit Mut und Renommee." Am besten sollte dies ein international aufgestellter Betreiber sein, der auch Menschen von auswärts anzieht. Ein echter Frequenzbringer eben.

Der Investor zuversichtlich: "Ab morgen werden Gespräche geführt."

Nahezu ein Selbstläufer könnte die Verpachtung der Stockwerke darüber werden, die für Dienstleistungen vorgesehen sind, wie Büros, Praxen und Freiberufler. Hier gilt das Motto: Je höher, desto attraktiver. Dies möchte der Investor auch für sein eigenes Unternehmen nutzen und selbst zwei Geschosse belegen.

Für die Freunde der Top-Gastronomie dürfte die Turm-Spitze einmal von großem Interesse sein. Während im nahe gelegenen Pfauen gehobene schwäbische Küche noch vor Weihnachten angeboten werden soll, möchte man im neunten und zehnten Stockwerk des Neubaus nicht nur optisch nach den Sternen greifen. Die Sky-Bar, flexibel auch für den Restaurantbetrieb nutzbar, soll den Gästen einen genussvollen Blick nicht nur auf die edel angerichteten Porzellanteller ermöglichen, sondern ebenso in den Himmel darüber. Im Sommer soll es nicht beim freien Blick bleiben, auch das Dach kann dann geöffnet werden, macht Gerald Feig im Voraus schon mal ermunternde Reklame.