Stadtnachricht

Weg für Kinderbetreuung freigemacht


(jab) - "Das Forsthaus in der Burgstraße wird ab dem Kindergartenjahr 2010/11 eine Kinderbetreuungseinrichtung. Das Bürgermeisteramt wird beauftragt, entsprechende Planungen fortzuführen." So lautete einer der zwölf Punkte, die im Gemeinderat auf Antrag der Verwaltung im Rahmen der Kindergartenbedarfsplanung beraten wurden. Das Gremium setzte diesen Vorschlag kurzerhand ab, weil noch politisch diskutiert werden müsse, dort eventuell ein Jugendhaus einzurichten, wie es der Jugendgemeinderat zunächst vorgeschlagen hatte.

Jetzt trafen sich die Nachwuchspolitiker mit ihrer gut leitenden Vorsitzenden Julia Werner im Rathaus. Nach vielen, teils kontroversen Meinungsbeiträgen, nahm der Jugendgemeinderat geschlossen Abschied von der ursprünglich formulierten Vorstellung. Ermöglicht hat dies der als "Gasthörer" anwesende Oberbürgermeister Matthias Klopfer mit dem Angebot, dafür das im Arnold leerstehende Bistro Simple X bereitzustellen und auch die Miete von der Stadt zu finanzieren. Ebenfalls steht der von Stadtrat Werner Neher (Grüne) ins Spiel gebrachte Eisenbahnwaggon des CVJM zur Diskussion, der zum "Espresso" umgebaut wurde und ebenfalls nicht mehr genutzt wird. Die Jugendgemeinderäte wollen auf Anregung von CDU-Stadtrat Matthias Härer die Alternativen baldmöglichst mit den Stadträten besichtigen und sich eine Meinung bilden. Ein Arbeitskreis der Jugendlichen soll entsprechende Vorbereitungen treffen. Das Interesse konzentriert sich dabei auf ein Jugendcafé. Ein weiteres Jugendhaus in der Stadt, das mit relativ hohem Personalaufwand verbunden wäre, scheint allen in der jetzigen wirtschaftlichen Flaute nicht mehr opportun.

Dies war nicht immer so. Zunächst plädierten Jugendgemeinderäte für ein Jugendhaus, möglichst ohne "Problemjugendliche", die man aber nach allgemeiner Auffassung letztendlich nicht fernhalten könnte. Das von der Stadt erworbene Forsthaus gefiel vor allem wegen der zentralen Lage sowie der großen und hellen Räume, wie Vorsitzende Julia Werner erläuterte. Als Nachteil nannte sie den Denkmalschutz mit all seinen Einschränkungen. Auch sei bei Partys mit Verschmutzungen vor dem Haus zu rechnen. Wolle man ein Jugendhaus mit Sozialarbeiter, so müsste dieser woanders weggenommen werden, was eigentlich auch niemand so richtig wolle. So zielte alles schon recht bald Richtung Jugendcafé, das ebenfalls auf der Wunschliste steht.

Hier könnte das von der Städtischen Wohnbaugesellschaft (SWS) verpachtete Simple X durchaus eine Lösung sein. Mit dem Gedanken hatten sich die Jugendlichen im Vorfeld nicht weiter befasst, weil sie offensichtlich glaubten, für die Miete selbst aufkommen zu müssen. Dieses Missverständnis räumte der Oberbürgermeister aus: "Wir müssen jedes Engagement finanzieren." Das würde auch für das Forsthaus gelten. Dort sei aber eine Kinderbetreuung sinnvoller, weil die Stadt dazu vom Gesetzgeber verpflichtet ist. Matthias Röder sieht das Simple X pragmatisch als gute Alternative, weil dort "das Café ja bereits vorhanden ist." Seine Kollegin Chrysa Katsela unterstützt ihn: "Das Simple X ist ansprechend und ein guter Kompromiss." Daniel Marks schlägt in dieselbe Kerbe: "Das macht für ein Café was her. Das Forsthaus wäre doch eher eine Wohnung." Vanessa Schuch ist bereit, "sich ins Zeug zu legen, weil es dort noch einiges zu machen gibt."

Weit schwieriger dürfte die Forderung nach einer Diskothek in Schorndorf zu erfüllen sein. Dazu OB Klopfer: "In den letzten drei Jahren hat es keine einzige Anfrage von einem eventuellen Betreiber gegeben." Bekannt sei vielmehr, dass in weit größeren Städten Discos schließen, weil sie nicht rentabel zu betreiben sind. Die Stadt wolle jedenfalls niemand Steine in den Weg legen, der hier eine Disco eröffnen möchte. Als irrige Annahme der Jugendlichen erwies sich in diesem Zusammenhang, die Stadt fordere von jedem Betreiber mindestens 300 Parkplätze.