Stadtnachricht

Notunterkunft Keplerhalle wird am Montag belegt


Informationsveranstaltung in der Künkelinhalle
Infoveranstaltung in der Künkelin-Halle am Dienstagabend.

95 männliche Asylsuchende, ein Großteil aus Syrien, werden ab kommenden Montag in der zur Notunterkunft umgebauten Keplerhalle am beruflichen Schulzentrum in Schorndorf unterkommen. Darüber informierten am Dienstagabend Landrat Dr. Richard Sigel, Dr. Peter Zaar, Dezernent für Verkehr, Recht, Ordnung und Verbraucherschutz im Rems-Murr-Kreis, Günter Martin, stellvertretender Leiter des Geschäftsbereiches Schule, Bildung, Kultur, Joachim Frey, Geschäftsbereichsleiter Besondere Soziale Hilfen beim Landratsamt, sowie Bürgermeister Andreas Stanicki die rund 400 Bürgerinnen und Bürger, die zur Infoveranstaltung in die Barbara-Künkelin-Halle gekommen waren.

Zahlen explodieren

„Wir versuchen, den steigenden Flüchtlingszahlen, die fast explodieren, Herr zu werden, und die Menschen, die zu uns kommen, so gut es geht auch menschwürdig unterzubringen“, betonte Landrat Dr. Richard Sigel zu Beginn. Da es derzeit allerdings keine anderen Kapazitäten gebe, müssten nicht nur in Schorndorf, sondern auch in Backnang und Waiblingen Turnhallen belegt werden. „Dies sind vorübergehende Notlösungen für uns, aber es ist äußert schwierig, geeignete Liegenschaften für so viele Menschen zu finden.“ Es sei vorgesehen, die Menschen drei Monate in der Halle unterzubringen. „Je schneller wir sie wieder räumen können, umso besser.“ Sigel könne allerdings nicht versprechen, dass die Keplerhalle in drei Monaten wieder frei ist. „Unser Hauptproblem ist, wir haben keine Betten“, betonte Sigel. Das Landratsamt prüfe derzeit zwar mehr als 100 Objekte, bis zum Jahresende müsse der Landkreis allerdings – Stand heute – noch rund 2.500 Menschen unterbringen, ergänzte Joachim Frey. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge habe jüngst die Prognosen erneut angehoben. Demnach könnten in diesem Jahr 800.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Tendenz steigend. „Wir haben mit der Stadt Schorndorf und den vielen ehrenamtlichen Helfern einen sehr guten Partner, und wir sind zuversichtlich, dass wir die Situation gemeinsam meistern“, so Sigel. „Die Stadt Schorndorf, das DRK und andere Organisationen sowie die vielen Ehrenamtlichen helfen weiterhin tatkräftig und gerne“, erneuerte Bürgermeister Andreas Stanicki die Zusage zur Unterstützung. „Aber denken Sie daran, dass zunächst das Landratsamt in der Plicht steht.“ So forderte Stanicki eindringlich verbindliche Zusagen zur dauerhaften Betreuung durch Sozialarbeiter, zum Einsatz von Hausmeistern und zu einer erhöhten Betreuung in den ersten Tagen nach der Ankunft der Asylsuchenden. „Wir sind uns unserer Pflichten bewusst und ich sichere Ihnen zu, dass wir unseren Teil leisten“, betonte Sigel. Er sagte eine „ausreichende Zahl“ an Sozialarbeitern ebenso zu wie die Betreuung durch Hausmeister und den verstärkten Einsatz von Personal in der ersten Zeit. Außerdem werde nachts ein Wachdienst eingesetzt.

Viele Fragen, viel Engagement

In der Fragerunde wurde dann zum einen deutlich, dass viele Menschen in der Stadt helfen wollen. Zum anderen stellten einige die Frage nach der Betreuung der Menschen. „Wir sind dabei, Personal aufzustocken und den Fokus auf die Betreuung zu verstärken und zu optimieren“, erklärte Sigel. Allerdings sei das Landratsamt hier auch weiterhin sehr auf ehrenamtliche Mithilfe angewiesen. Bürgermeister Stanicki verwies in diesem Zusammenhang auf ein Infoblatt der Stadt, auf dem die Ansprechpartner zusammengefasst sind. „Ende September wird auch unser Treffpunkt Asyl, das ‘Zentrum für Internationale Begegnungen’, in der alten Schlachthofgaststätte seine Türen öffnen. Dort werden Betreuungs- und Beratungsangebote zusammenlaufen“, so Stanicki. Er sicherte zudem den Vereinen Unterstützung zu, die ihr Sportangebot vorerst nicht in der Keplerhalle anbieten können. „Unser Fachbereich Bildung, Sport und Erziehung hilft gerne.“ Der prüfungsrelevante Schulsport werde dagegen weiter am Berufsschulzentrum stattfinden.

Schöne Begegnungen

Dass sich viele Menschen engagieren wollen und dies bereits tun, zeigte sich am vergangenen Freitag auch in Haubersbronn. Vor der Festhalle trafen sich die dort untergebrachten Asylsuchenden mit Haupt- und Ehrenamtlichen zu einem gemeinsamen Mittagessen. Die 48 jungen Männer leben seit 26. August für drei Monate in Haubersbronn und sollen möglichst gut in die dortige Gemeinschaft eingebunden werden. Auch Sonja Schweizer packt mit an. Die 39-jährige Schorndorferin gehört zu den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern. „Ich wollte etwas tun und nicht nur reden“, betont sie und flitzt weiter. „Die Resonanz ist überwältigend“, sagt Ortsvorsteher Erich Bühler, der auch zu Spenden aufruft (siehe Seite 6 unter Haubersbronn).

Gemeinsames Mittagessen vor der Notunterkunft in Haubersbronn
Gemeinsames Mittagessen vor der Festhalle in Haubersbronn.

Info

Wer sich engagieren möchte, findet die Ansprechpartner im unteren Text sowie unter www.schorndorf.de/asyl.