Stadtnachricht

Sauberer Strom für 7.500 Haushalte
Genehmigungsverfahren für Windpark eingeleitet


Informationsveranstaltung zur Windkraft in Oberberken
Rund 150 Bürgerinnen und Bürger kamen zur Informationsveranstaltung in die Schurwaldhalle Oberberken.

Die Planungen für den Windpark mit der Standortbezeichnung „GP-03“ auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehrdepots zwischen Unterberken und Wangen laufen auf Hochtouren. Nachdem die bisher ermittelten Werte auf eine Wirtschaftlichkeit des Projektes schließen lassen, haben die Projektpartner im Oktober 2015 den Antrag für ein förmliches Genehmigungsverfahren bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landratsamt Rems-Murr-Kreis, eingereicht.

Projektpartner setzen auf Bürgerbeteiligung

Für ein Projekt in dieser Größenordnung wäre zwar ein nichtförmliches Genehmigungsverfahren ausreichend und schneller gewesen, die Projektpartner hatten sich jedoch ausdrücklich für ein förmliches Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung entschieden. Im Verlauf des Verfahrens wird die Genehmigungsbehörde alle Unterlagen nochmals offen auslegen. Daraufhin haben alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Einwände gegen eine Genehmigung des Windparkes vorzubringen. Den Termin und den Ort für die Auslage der Unterlagen legt die Genehmigungsbehörde selbst fest. Für die gesamte Durchführung des Verfahrens werden voraussichtlich acht bis zwölf Monate benötigt.

Die Einleitung des Genehmigungsverfahrens nahmen die beteiligten Projektpartner nochmals zum Anlass, um die Bevölkerung im Rahmen einer Informationsveranstaltung über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren.
Manfred Beier, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Baurecht von der Stadt Schorndorf, gab einen Überblick über die Entwicklung der möglichen Standorte für Windkraftanlagen im Großraum Stuttgart. „Alle Standorte wurden einer umfangreichen Prüfung nach unterschiedlichsten Kriterien unterzogen“, so Beier. Für die Entscheidung wurden unter anderem die Einflugschneise des Stuttgarter Flughafens, Segelflugplätze in der Nähe sowie Landschafts- und Vogelschutzgebiete mit einbezogen und abgewogen.

Projektbetreuer Timo Schlotz von den Stadtwerken Fellbach berichtete anschaulich über die bereits seit 2012 durchgeführten Maßnahmen und Planungen. „Wir haben am Standort GP-03 optimale Bedingungen für die Errichtung eines Windparkes. Die Abstände zu den bewohnten Gebieten betragen mindestens 600 Meter mehr als empfohlen und die vorhandene Infrastruktur erleichtert den Bau der Anlagen erheblich“, so Schlotz.
Das Ingenieurbüro Blaser informierte ausführlich über den aktuellen Stand in Sachen Artenschutz. Von 2013 bis 2015 wurden Fledermäuse, Amphibien, Reptilien, Brutvögel und vor allen Dingen windkraftempfindliche Vogelarten beobachtet und deren Verhalten ausgewertet. Daraus ergeben sich zwar Auflagen für den Betrieb - beispielsweise müssen die Anlagen zum Schutz der Fledermäuse zu bestimmten Nachtzeiten abgeschaltet werden - diese stehen bei strikter Einhaltung einem Bau des Windparkes jedoch nicht im Weg.

Fragerunde

Bei der anschließenden Fragerunde äußerten sich viele Bürgerinnen und Bürger dem geplanten Windpark gegenüber skeptisch. Vor allem die Wirtschaftlichkeit des Projektes wurde häufig angezweifelt. Oberbürgermeister Matthias Klopfer betonte, dass bereits ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben wurde, um die Ergebnisse des ersten Gutachtens zu prüfen. „Alle bisher ermittelten Werte sprechen für eine Wirtschaftlichkeit des Projektes. Wenn diese Ergebnisse durch das zweite Gutachten bestätigt werden und das Genehmigungsverfahren erfolgreich verläuft, werden wir den Windpark bauen. Damit können auch wir einen Teil zur Energiewende beitragen“, so der Schorndorfer Oberbürgermeister. Doch auch die Einhaltung der Richtwerte bezüglich Infraschall, Schattenwurf und Schallemission wurde von vielen Anwesenden trotz transparenter Vorlage aller Zahlen angezweifelt. „Wir bleiben deutlich unter den vorgegebenen Grenzwerten“, so Projektbetreuer Timo Schlotz abschließend.

Info und Zahlen

Auf dem Gelände westlich der Landesstraße 1125 sollen vier moderne Windräder des Typs Enercon E-115 errichtet werden. Die Windräder mit einer Nennleistung von drei Megawatt haben eine Nabenhöhe von 149 Metern und einen Rotordurchmesser von 115 Metern. Die Gesamtinvestition der Unternehmenskooperation aus der Energieversorgung Filstal und den Stadtwerken Fellbach, Schorndorf und Tübingen beläuft sich auf rund 19 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme des Windparkes ist für 2017 geplant.

Fotomontage zum geplanten Windpark in Oberberken
Blick vom Ortsrand Unterberken: So könnte der geplante Windpark aussehen. (Fotomontage)