Parkraum intelligent verteilen
30.06.2016
In diesen ausgewiesenen Bereichen der Innenstadt findet die Datenerhebung statt. (Grafiken: gevas)
Parkplätze in Schorndorf sind knapp – zumindest in der Innenstadt und rund um die Rems-Murr-Klinik. Doch wie knapp eigentlich? Und wie lässt sich diese Situation verbessern? Auf diese Frage soll ein neues Parkraumkonzept Antwort geben, das die Stadt in Zusammenarbeit mit den Ingenieurbüros gevas humberg & partner und BIT Ingenieure erstellt. Beide Büros erarbeiten bereits einen Verkehrsentwicklungsplan für die Stadt. In der kommenden Woche starten die beiden Büros mit der Erhebung der für das Parkraumkonzept notwendigen Daten.
Verändertes Verkehrsverhalten
Karin Bauer, Leiterin der Fachbereiches BürgerService, Sicherheit und Ordnung, macht die Problematik anhand mehrerer Zahlen deutlich: „Rund 100 ausgewiesenen Anwohnerplätzen stehen beispielsweise drei Mal so viele Parkausweise gegenüber.“ Das Verkehrsverhalten habe sich in den vergangenen 30 Jahren seit der letzten Parkerhebung in Schorndorf stark verändert - und wird es weiterhin tun: „Wir gehen derzeit davon aus, dass der private Autoverkehr in den kommenden zehn Jahren um bis zu 25 Prozent steigt“, erläutert Bauer. Stark zunehmen werde die Zahl der älteren Fahrerinnen und Fahrer und außerdem kämen heute schon 71 Prozent der Kundinnen und Kunden zum Einkaufen mit dem Pkw in die Stadt.
„Unser Ziel ist es, die derzeitige Situation sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner als auch für die Gewerbetreibenden zu verbessern, und unseren Parkraum zumindest für die kommenden zehn Jahre so zu gestalten, dass die unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzer bedient werden können“, sagt Bauer. Eine Lösung könne beispielsweise sein, Parkplätze tagsüber für Kunden frei zu geben, sie ab den frühen Abendstunden und über Nacht aber den Anwohnern zur Verfügung zu stellen, erklärt Werner Frey, Leiter Verkehrsplanung bei gevas. Es gehe darum, den vorhandenen Parkraum intelligent zu verteilen.
Teil 1: Kennzeichenerfassung
Um die richtigen Schlüsse zu ziehen und Maßnahmen einleiten zu können, bedarf es einer umfassenden Datengrundlage. Den Auftakt der Datenerhebung macht eine automatische Kennzeichenerfassung in beiden Erhebungsgebieten (siehe Grafiken auf dieser Seite) in der ersten Juliwoche und damit vor der SchoWo. So haben die besonderen Verkehrsverhältnisse während des Stadtfestes (15. bis 19. Juli) keinen Einfluss auf die Daten. Mit Hilfe eines mit zwei Kameras bestückten Wagens werden die Kennzeichen im Straßenraum aufgenommen und direkt verschlüsselt, sodass keine Rückschlüsse auf den Fahrzeughalter oder die -halterin gezogen werden können.
Einen Tag und einige Nachtstunden
Die Erfassung erfolgt in regelmäßigen Zeitabständen über einen gesamten Tag und einige Nachtstunden. Etwa im Stundentakt wird das Fahrzeug ab fünf Uhr morgens bis etwa 23 Uhr abends auf einer festgelegten Route durch die Straßen fahren. „Wir finden mit dieser Methode heraus, wie viele Autofahrer und -fahrerinnen im jeweiligen Straßenzug stehen, wie lange sie dort parken, zu welchen Zeiten und in welchen Bereichen Autofahrer zum Parken in benachbarte Gebiete ausweichen. Wir wissen dann, wie es tatsächlich in den einzelnen Straßenzügen aussieht“, erklärt Werner Frey.
Teil 2: Haushaltsbefragung
Teil zwei der Datenerhebung umfasst eine Befragung von Haushalten und Unternehmen in den angegebenen Gebieten. Ab Donnerstag, 21. Juli erhalten alle Haushalte und Unternehmen in den Bereichen Innenstadt und Rems-Murr-Klinik einen Fragebogen in ihren Briefkasten, den Auszubildende der Stadtverwaltung verteilen. „Wir fragen sowohl sozioökonomische Daten als auch wichtige Daten zum Verkehrs- und Parkverhalten der Bewohner und Bewohnerinnen beziehungsweise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Dadurch erhalten wir weitere aufschlussreiche Erkenntnisse bezüglich des Parkraumbedarfs in diesen Gebieten“, erläutert Werner Frey.
Datenschutz ist eingehalten
„Bei beiden Teilen der Befragung bleiben alle Angaben selbstverständlich anonym und werden ausschließlich zu statistischen Zwecken ausgewertet. Die Vorschriften des Datenschutzes werden eingehalten“, betont Projektleiter Rainer Hackspacher, Fachbereich BürgerService, Sicherheit und Ordnung. Und Karin Bauer ergänzt: „Diese Befragung ist eine große Chance für Anwohner und Gewerbetreibende, uns ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Wir hoffen daher, dass sich möglichst viele beteiligen.“
Bis zum 29. Juli können die Befragten den Fragebogen der Verwaltung zukommen lassen. Sie können diesen sowohl in den drei städtischen Rathäusern abgeben oder per Post portofrei zurücksenden. Bis Ende dieses Jahres sollen die Daten ausgewertet sein. Anfang 2017 soll dann der Schorndorfer Gemeinderat über die daraus resultierenden Maßnahmen abstimmen.