Stadtnachricht

Bereich zum Chillen und moderne Medien


Martin Schmidt (l.) zeigt die möglichen Standorte mit den Entwürfen.
Martin Schmidt (l.) zeigt die möglichen Standorte mit den Entwürfen.

Bei einer so wichtigen Entscheidung, wie über den neuen Standort der Stadtbibliothek gilt es, so viele Meinungen wie möglich zu hören. Natürlich spielen da auch die Jugendlichen, die einen bedeutenden Teil der Nutzer ausmachen, eine große Rolle.

Vergangenen Donnerstag fand daher im Großen Sitzungssaal des Rathauses ein Jugendhearing statt. 14 Schülerinnen und Schüler, jeweils zwei aus jeder weiterführenden Schorndorfer Schule, Mitglieder der JIS - Jugendinitiative Schorndorf, Fraktionsvertreter der Gemeinderatsfraktionen sowie Vertreter der Stadtverwaltung Schorndorf kamen zum Beratschlagen zusammen.

Einführung ins Thema

Am anderen Tisch war das Für und Wider des Archivplatzes dran. Nach einer Erklärung von Oberbürgermeister Matthias Klopfer über die Entwicklung der Standortdiskussion in den vergangenen Jahren, stellte Büchereileiterin Marianne Seidel den Jugendlichen die aktuelle Ist-Situation der Stadtbibliothek Schorndorf vor. „Die Bücherei hat alles, was andere auch haben. Wir hätten es nur gerne in modern.“ Spannend waren auch ihre Angaben zur Zielgruppe. Denn der größte Anteil der Nutzer, knapp die Hälfte, sind jünger als 21 Jahre.

Architekt Martin Schmidt von der Städtischen Wohnbaugesellschaft Schorndorf mbH präsentierte und erklärte im Anschluss die Entwürfe der Gebäude an den beiden Standorten. Interessiert hakten die Schüler nach und fragten nach Lärmschutzeinrichtungen am Güterbahnhof, moderne Innenarchitektur in alten Gemäuern und natürlich wurde auch nach den Kosten gefragt. Hier konnte Schmidt sagen, dass sich beiden Entwürfe nicht viel schenken.

Es wurden Argumente für und gegen den Güterbahnhof gesammelt. Lasse Gosau und Tom Engelmann von der JIS trugen den Plenumskollegen und der Verwaltung einige Punkte vor, die die Jugendinitiative für eine jugendgerechte Bücherei wichtig findet. Dazu gehören: freies WLAN und LAN Anschlüsse für mitgebrachte Laptops, PCs zum recherchieren, ausreichend Jugendliteratur inklusive Comics und Mangas, DVDs sowie Konsolenspiele, ein Chillbereich mit bequemer und loungiger Sitzecke sowie auch Veranstaltungen für Jugendliche. Nach einer kurzen Diskussion, ob die Bücherei mit mehr DVDs und Konsolenspiele der Videothek Konkurenz machen würde, ob die Bücherei dann nicht eigentlich Mediathek heißen müsste, und ob eine kleine Caféecke im Gebäude für einen längeren Aufenthalt sinnvoll wäre, teilten sich die Schüler in zwei Gruppen und erarbeiteten zu jedem Standort die Pros und Contras. Jede Gruppe hatte pro Gebäude 15 Minuten Zeit. Anschließend, wurden die Argumente vorgestellt.

Pro Güterbahnhof: Gute allgemeine Erreichbarkeit, gute Sichtbarkeit, neue Parkplätze, Nahverkehr, Bekanntheitsgrad, bessere Raumaufteilung.
Contra Güterbahnhof: Zuglärm, fehlende Grünfläche, weiterer Weg von/zu den Schulen, Lärmbelastung durch großen Raum, Verkehrssicherheit, kein Keller.

Pro Archivplatz: Zentrale Lage, direkt am Schulzentrum Mitte, kein Cafébetrieb nötig dank Einzelhandel drum herum, besser zu Fuß erreichbar, keine große Straße, Verkehrssicherheit, Keller für Veranstalungen, einfache Raumaufteilung, mehr Grünfläche, Möglichkeit für Markthalle am Bahnhof bleibt, mehr Arbeitsplätze durch mehrere Stockwerke.
Contra Archivplatz: Parkplatzmangel.

Ähnlich kurz wie die Contraliste des Archivplatzes fiel auch die Abstimmung aus, dafür umso deutlicher. 13 Hände gingen für den Archivplatz nach oben, für den Güterbahnhof lediglich drei. Moderatorin Jessica Unser vom BG gab der Truppe mit auf den Weg, allen Freunden und Bekannten zu erzählen, dass es eine neue Bücherei geben soll. Bei großer Begeisterung, so hofft sie, „werden wir vielleicht auch wegen der Einrichtung gefragt, wenn der entgültige Standort dann feststeht“.