Stadtnachricht

Im Expertenworkshop zum Bedienkonzept


Wie kann die Busbestellung funktionieren? In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die einzelnen Schritte.
Wie kann die Busbestellung funktionieren? In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die einzelnen Schritte. 

Seit rund einem Jahr arbeitet die Stadt Schorndorf gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) der Universität Stuttgart, der Hochschule Esslingen, dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), der Daimler AG sowie der Firma Knauss Reisen am sogenannten Reallabor Schorndorf. Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, am Beispiel eines bedarfsgerechten und flexiblen Bussystems zu erforschen, wie neue Konzepte im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gestaltet sein müssen, um den Anforderungen und Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht zu werden und somit letztlich den ÖPNV attraktiver zu machen.

Erste Testphase ab 12. Dezember

Wie kann die Busbestellung funktionieren? In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die einzelnen Schritte. Zum Fahrplanwechsel 2016/2017 am 12. Dezember wird es bereits eine erste sichtbare Veränderung im ÖPNV geben: Für ein Jahr fahren auf der Linie 247, die im Bereich Alte Steige/Neuer Friedhof fährt, kleinere, speziell für den ÖPNV umgerüstete Busse. Die Kleinbusse - einer davon mit Hybridantrieb - fahren im Regelbetrieb. Das bedeutet, dass alle Haltestellen gemäß dem bestehenden Fahrplan angefahren werden. Ausgenommen sind die Hauptverkehrszeiten sowie der Schulbusverkehr, in diesen Zeiten fahren weiterhin die großen Busse. „Wir nutzen diese Phase, um das Fahrverhalten der kleinen Busse im Dauerbetrieb auf der Strecke zu testen. Außerdem können wir schauen, inwieweit die kleineren Fahrzeuge ausreichen, um die Fahrgäste in den Nebenverkehrszeiten zu transportieren“, erklärt Diana Gallego, Koordinatorin des Projektes bei der Stadtverwaltung Schorndorf.

Besichtigung der Busse

Interessierte Bürgerinnen und Bürger könne sich die beiden Busse, die ab 12. Dezember auf der Linie 247 im Einsatz sein werden, genauer anschauen: Am Freitag, 9. Dezember von 11 bis 12 Uhr am Bahnhofsvorplatz in Schorndorf. Die beteiligten Projektpartner stellen die Busse vor und informieren rund um das Reallabor Schorndorf.

Pilotphase startet 2017/2018

Zum Fahrplanwechsel 2017/2018 startet die Pilotphase im Projekt. Dann soll ein neues und zukunftsweisendes Bedienkonzept auf den drei innerstädtischen Linien 242 (Südstadt), 246 (Nordstadt) und 247 (Bereich Alte Steige/Neuer Friedhof) ebenfalls ein Jahr lang erprobt werden. Hierbei werden diese Linien zu den Nebenverkehrszeiten ersetzt beziehungsweise ergänzt. Über ein spezielles Bedienkonzept soll der Bus dann individuell „bestellt“ werden können - per Smartphone-App, Heimcomputer oder dem Telefon. Ehe es jedoch soweit ist, muss zunächst ein funktionierender Bestellprozess entwickelt werden.
Um die Anforderungen an solch einen Bestellprozess zu definieren und einen optimalen Bestellablauf durchzuspielen, trafen sich Interessenvertreter und -vertreterinnen der Stadt Schorndorf, Bürgerinnen und Bürger sowie Expertinnen und Experten im Seminarzentrum „Zeitraum“ auf dem Röhm Areal in Schorndorf. In Kleingruppen sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedliche Bestellprozesse für den flexiblen und bedarfsorientierten Bus entwerfen. Dabei bauten sie auf den Ergebnissen auf, welche Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schorndorf bei einem ersten Workshop im September entwickelt hatten. Beim damaligen Bürgerworkshop ging es darum, für vier fiktive Personengruppen - für mobilitätseingeschränkte Menschen, Autonutzer, Busnutzer und Seniorinnen und Senioren - deren Anforderungen und Bedürfnisse an ein flexibles Bussystem zu erarbeiten. Dies bildete die Grundlage für den jetzigen Workshop. Denn die Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer spielten nun in einem ersten Schritt die möglichen Abläufe beim Bestellen des Busses für diese vier Personengruppen durch und sammelten Ideen, Anregungen und Problemfelder. Im zweiten Schritt galt es, einige Anforderungen in den Abläufen mitzubedenken: Nach gegenwärtigem Arbeitsstand soll der flexible Bus beispielsweise nicht einfach am Fahrbahnrand per Winken gerufen werden können und die Abholpunkte sollten nicht mehr als 150 Meter von der Haustüre des Busbestellers entfernt sein. „Es zeigt sich, dass wir uns mit dem Forschungsprojekt in einer Entwicklung befinden, auf deren Weg immer neue Fragen auftauchen, die wir nach und nach beantworten“, beschreibt Projektkoordinator Matthias Klötzke vom Deutschen Zentrum von Luft und Raumfahrt die Fortschritte. Und Katharina Karnahl, Ingenieurin für Verkehrswesen und ebenfalls beim Deutschen Zentrum von Luft und Raumfahrt tätig, fasst zusammen: „Durch den Workshop konnten wir gemeinsam mit Schorndorfer Bürgern und lokalen Interessenvertretern Ideen entwickeln, wie der mögliche Bestellprozess für verschiedene Zielgruppen optimal funktionieren könnte. Dies betrifft sowohl die Entwicklung der App als auch den telefonischen Bestellvorgang.“

Info

Weitere Informationen rund um das Projekt Reallabor finden Interessierte im Internet unter www.reallabor-schorndorf.de. Zudem steht Diana Gallego Carrera, Projektkoordinatorin seitens der Stadtverwaltung Schorndorf, für Anfragen und Anregungen zur Verfügung unter der Telefonnummer: 07181 602-1529 und der E-Mail-Adresse diana.gallego(at)schorndorf.de. Außerdem bietet sie eine Bürgersprechstunde an: Diese findet immer mittwochs von 12 bis 13 Uhr im Technischen Rathaus in der Archivstraße 4 statt. Eine Voranmeldung ist erwünscht.