Stadtnachricht

Gartenschau-Rundgang im Schloss- und Stadtpark


Blick auf das Zentrum des Stadtparks: See mit Insel und Piratenschiff.
Blick auf das Zentrum des Stadtparks: See mit Insel und Piratenschiff. 

Ursula Hochrein (links) stellte ihre Ideen vor. Zur öffentlichen Gemeinderatssitzung vergangenen Donnerstag war Landschaftsarchitektin Ursula Hochrein vom Münchner Planungsbüro lohrer.hochrein zu Gast in Schorndorf. Das Planungsbüro ist beauftragt, die beiden Innenstadtflächen Schloss- und Stadtpark zu gestalten. Ursula Hochrein gab Einblicke in den aktuellen Sachstand dieser beiden Gartenschauflächen, die bis zur Remstal Gartenschau 2019 in neuem Glanz erscheinen sollen. Vor der Sitzung stellte sie dem Gemeinderat und Vertretern der Stadtverwaltung ihre Ideen zu den entsprechenden Standorten bei einem gemeinsamen Rundgang vor. „Es ist eine besondere Herausforderung, Gartenschauflächen mitten in der Stadt auch als diese zu gestalten. Denn der Besucher möchte bildlich gesprochen einen ‘Gartenraum’ betreten“, so Planerin Ursula Hochrein. Umso wichtiger sei es, sich nicht auf dem vorhandenen Grünbestand auszuruhen, sondern Aufenthaltsqualität zu schaffen und den Gartenraum zu inszenieren.

Schlösser in das Bewusstsein rücken

Das Jagdschloss in der Johann-Philipp-Palm-Straße, ein wichtiges Element der Altstadt. „Das Jagdschloss und das Burgschloss bilden im Südosten der Altstadt einen großartigen Abschluss des historischen Stadtkerns. Nur diesen muss man auch als einen solchen herausarbeiten“, erklärte Hochrein. Die beiden Schlösser seien wahre Schmuckstücke und müssten noch auffallender sein, damit sie als Blickfang dienten. Parkende Autos entlang der Johann-Philipp-Palm-Straße verhinderten beispielsweise die Wahrnehmung des Jagdschlosses. Der Zugang zum Innenhof des Finanzamtes sei weder auffallend noch attraktiv. Hochrein kann sich sogar vorstellen, dass einige Touristen und Besucher den Eingang zum Innenhof und damit den Schlosspark bisher überhaupt nicht wahrnehmen.

Oberbürgermeister Matthias Klopfer schwebt vor, das Längsparken vor dem Jagdschloss zumindest temporär, für den Zeitraum während der Gartenschau, abzuschaffen und dort sowie im Innenhof des Jagdschlosses während der 205 Tage Gartenschau Gastronomie anzubieten. Um die Altstadt an dieser Stelle mehr ins Bewusstsein zu rufen, empfiehlt Hochrein, das Pflaster der Altstadt bis zur Kante des Jagdschlosses zu verlängern. Daran anschließend würde eine Allee bis in Richtung Augustenplatz den grünen Charakter und damit den gewünschten Gartenraum aufwerten und abbilden.

Burg und Festung als Thema

Herzstück des Schlossparks: das Burgschloss. Beim Vorplatz des Burgschlosses, am Ochsenberg, empfiehlt die Landschaftsarchitektin, „aufzuräumen“. Viele Kanten, ein bunter Mix aus Sträuchern, Bodenbepflanzung, eine willkürlich wirkende Sitzbank und mehrere Parkplätze seien nicht gerade einladend. Auch hier solle Altstadtqualität beispielsweise durch Pflasterbelag, die Reduzierung von Parkplätzen sowie ein ordentliches Sitzangebot erzeugt werden. Vorstellen könne sich Hochrein aus mehreren Gründen, den Schlosspark während der Gartenschau 2019 auch einzuzäunen. Einerseits, um ein bewusstes Betreten des Schlossgartens zu ermöglichen. Andererseits passe eine Einfriedung historisch und traditionell zum Burgschloss mit Burggraben.

Im Schlosspark selbst stellte Hochrein vor, einen Rosengarten in Richtung Burgstraße und ein Fontänenfeld gegenüber des Kinderspielplatzes zu realisieren. Viele große, geschwungene Parkbänke sollen zum Verweilen einladen, Besucher den Ausblick auf das Schloss genießen können. Bei der Gestaltung des Spielplatzes soll das Thema Burg und Festung aufgegriffen werden. Fußgänger sollen auch an dieser Stelle in den Vordergrund gerückt werden, insbesondere beim Übergang zum Friedhof und den Kindergärten. Mit Heckengärten und weiteren Sitzgelegenheiten entlang der Parkplätze in Richtung Friedensstraße könne der Schlosspark weiter aufgewertet und von dieser abgegrenzt werden.

Gärtnern, Spielen und Bewegen

Auf dem Weg zum Stadtpark schlug Ursula Hochrein vor, sowohl den Vorplatz vor der künftigen Forscherfabrik als auch den Vorplatz bei der VHS mit zu beplanen. „An diesen zentralen Plätzen müssen ‘Entrée-Situationen’ geschaffen werden“, so Hochrein. Ihre Empfehlung an dieser Stelle sieht eine eindeutigere Öffnung zur Unterführung in der Augustenstraße vor, um den Blick auf die VHS zu öffnen. Ein Stück des Bachlaufs entlang der Benzbrücke könnte freigegeben, eine Terrasse zwischen VHS und Stadtpark mit Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Im Stadtpark selbst sollen Angebote für alle Generationen realisiert werden. Gärtnern, Spielen, Bewegen aber auch gemütliches Sitzen soll Besucher zum Verweilen einladen. Dabei lege sie Wert darauf, den präsenten und störenden Verkehr entlang des Stadtparks durch Bepflanzungen, zumindest visuell, auszublenden. Hochrein zeigte ihre Ideen zum Spielplatz auf, welcher als „Spielblume“ umgestaltet und in Szene gesetzt werden könnte. Ein modernes Kneippbecken könnte ebenfalls Platz im Park finden.

Piratenschiff bleibt Herzstück

Hochrein plädierte dafür, den Blick auf das Wasser und das Piratenschiff freizugeben, um diese Elemente als Zentrum des Parks überhaupt wahrnehmen zu können. Eine Uferpromenade, Rasenböschungen und Decks am Ufer sollen zum Sitzen und Verweilen einladen. Der Zaun könnte durch einen feineren ersetzt werden. Dort, wo bereits einige Beete stehen, könnte eine sogenannte „Eatery“ entstehen. Das ist der Begriff für ein Areal, wo Gemüse und Obst angebaut werden und die Ernte sogleich in einer Außenküche zubereitet werden könnte. Eignen würde sich diese Fläche auch für Unterricht im Freien. Nicht bis zur Gartenschau realisiert aber dennoch bereits mit angedacht werden soll ein Kinderhaus im südöstlichen Teil des Stadtparks, angrenzend an die Theodor-Körner-Straße. Hochreins Idee: Das Kinderhaus im Stil einer „Orangerie“ mit viel Glas und Blick auf den See.

Über die Ideen und Planungen beider Planungsbüros lohrer.hochrein und Stötzer zu allen fünf Schorndorfer Gartenschauflächen entscheidet der Schorndorfer Gemeinderat in öffentlicher Sitzung am Donnerstag, 20. Juli.