Stadtnachricht

Baubeschluss für Bewegungskindergarten


 So soll der Neubau des sechsgruppigen Bewegungskindergartens im Sportpark Rems aussehen.
So soll der Neubau des sechsgruppigen Bewegungskindergartens im Sportpark Rems aussehen. 

Der Schorndorfer Gemeinderat tagte in der vergangenen Woche und entschied unter anderem über den Baubeschluss für den Bewegungskindergarten im Sportpark Rems, über die Einrichtung eines kommunalen Ordnungsdienstes, über Maßnahmen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sowie über die Bewerbung als Modellkommune im Bereich der Kinderbetreuung.

Bewegungskindergarten

Bei vier Gegenstimmen fasste der Schorndorfer Gemeinderat mit großer Mehrheit den Baubeschluss für den Neubau eines sechsgruppigen Bewegungskindergartens und eines Mehrzweckgebäudes mit Bewegungswelt, Gymnastikwelt und Umkleidefunktionen für das Stadion im Sportpark Rems mit Kosten in Höhe von 6,8 Millionen Euro brutto. Das Mehrzweckgebäude wird künftig von anderen Kindergärten, Vereinen und Gruppierungen mitgenutzt. „So können perspektivisch zwei Sporthallen wegfallen, die wir dann nicht mehr unterhalten müssen“, erklärt Steffen Schultheiß, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement im Gremium. Planerisch habe es im Vergleich zum ersten Entwurf noch einige Optimierungen gegeben - wie beispielsweise die Verlegung der Umkleiden und Duschen komplett ins Erdgeschoss. Nun zeichneten sich die Gebäude durch eine gelungene Kompaktheit und ein Höchstmaß an Flexibilität aus, so Schultheiß. „Es entsteht eine einzigartige Kombination aus Bewegung, Sport und Pädagogik“, betonte Bürgermeister Thorsten Englert. Und im Juli solle die Entscheidung fallen, welcher Freie Träger den Bewegungskindergarten künftig betreibe. Auch wenn die Freude groß sei, dass sich etwas tue bei der Kinderbetreuung, so kritisierte die CDU die Kosten des Projekts. „Wir sind hier im oberen Bereich“, sagte CDU-Stadtrat Ingo Sombrutzki. Auch was die Kosten von 34.000 Euro pro Kindergartenplatz angehe. Steffen Schulheiß verwies in diesem Zusammenhang auf eine Untersuchung des Landesrechnungshofs, der die Obergrenze bei untersuchten Kindergärten je Kindergartenplatz bei 55.000 Euro ansetzt. Auch Oberbürgermeister Matthias Klopfer betonte: „Dies ist kein Luxusprojekt.“ Die Kostenberechnung pro Kindergartenplatz hänge ab von der Ausstattung der Einrichtung und vor allem von der Anzahl der Kinder, die dort betreut werden. Außerdem müsse mit einfließen, dass die Stadt aufgrund des Baus des Mehrzweckgebäudes zwei andere Sporthallen (die Fuchshofhalle und die Albert-Schweitzer-Halle) schließen könne. SPD-Stadtrat Marcel Kühnert betonte daher: „Wir bekommen viel für das investierte Geld.“ Für den FDP/FW-Fraktionsvorsitzenden Peter Erdmann ist der Bewegungskindergarten ein „Stück weit eine Herzensangelegenheit“, man könne sich schon heute für alle Kinder freuen, die dort sein dürften. Zustimmung kam auch von GRÜNEN-Vorsitzendem Werner Neher, auch wenn seine Fraktion nach wie vor skeptisch sei, dass so viele Kinder an einer Stelle betreut würden.

Sportpark Rems

Beschlossen hat der Gemeinderat auch die Maßnahmen innerhalb des nächsten Bauabschnitts für den Sportpark Rems. Einstimmig fiel das Votum aus bei den folgenden Projekten:

  • Erstellung eines Wasserspielplatzes im Bereich des Sportvereinszentrums in diesem und dem kommenden Jahr zu Kosten in Höhe von insgesamt 250.000 Euro.
  • Gestaltung der Freiflächen im Bereich der Brücke und im Vorfeld des Stadions in Höhe von 75.000 Euro.
  • Optimierung der Beregnungstechnik der Rasenspielfelder in Höhe von 10.000 Euro.

Diskussionen gab es im Gremium über die angedachte Seilbrücke als verbindendes Element zwischen dem Sportvereinszentrum der SG und den Anlagen des CVJM beziehungsweise des Fußballvereins ASGI. „Die Kosten von 120.000 Euro sind uns zu hoch“, betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Beutel. Seine Fraktion habe zudem Schwierigkeiten mit dem Standort der Brücke. Das Gelände auf der anderen Seite der Brücke sei nicht attraktiv und lade daher nicht zum Überqueren ein. Kurt Mächtlen, Stadtrat der FDP/FW-Fraktion, machte dagegen deutlich: „Die Seilbrücke ist ein Highlight für Jung und Alt.“ Und GRÜNEN-Fraktionsvorsitzender Werner Neher ergänzte: „Die Seilbrücke war ein wesentlicher Wunsch aus der Bürgerbeteiligung und eine tolle Attraktion.“ Aus Kostengründen sprach sich in der Diskussion zunächst auch die SPD-Fraktion gegen die Umsetzung der Brücke aus. Fraktionsvorsitzender Thomas Berger schlug vor, die Entscheidung zurückzustellen und beispielsweise nach Sponsoren für die Brücke zu suchen. Nach einer kurzen Beratungspause zog die Fraktion ihren Antrag allerdings zurück. Bei elf Gegenstimmen und drei Enthaltungen sprach sich das Gremium dann deutlich für den Bau der Seilbrücke aus.

Kommunaler Ordnungsdienst

Einstimmig beschloss der Gemeinderat die Einführung eines sogenannten kommunalen Ordnungsdienstes. Dieser ist beim städtischen Vollzugsdienst im Fachbereich BürgerService, Sicherheit und Ordnung angesiedelt und soll ab dem 1. Januar 2018 mit vier Mitarbeitern in Vollzeit besetzt sein. Dafür werden zum 1. Januar zwei neue Stellen geschaffen und 2017 zwei Stellen vom derzeitigen städtischen Vollzugsdienst in den Kommunalen Ordnungsdienst umgewidmet. Der Aufgabenumfang des kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) entspräche grundsätzlich dem des Gemeindevollzugsdienstes (GVD), erklärte Karin Bauer, Fachbereichsleiterin BürgerService, Sicherheit und Ordnung. Die Unterscheidung liege in der unterschiedlichen Gestaltung der Schwerpunkte: „Der GVD ist eher tagsüber und regelmäßig auf Streife, wohingegen der KOD vor allem in den Abend und Nachtstunden sowie am Wochenende im Einsatz ist.“ Über die genauen Aufgabenstellungen des KOD informieren wir in der nächsten Ausgabe von Schorndorf Aktuell.

Wohnungsbaukonzeption

Zur Schaffung von günstigem Wohnraum hat der Gemeinderat einer Neuregelung bei Wohnungsbauvorhaben einstimmig zugestimmt. Wird für ein solches Bauvorhaben das Planungsrecht neu geschaffen oder die Fläche auf sonstige Weise wertsteigernd verändert, profitiert der Investor beziehungsweise Eigentümer des Grundstücks, denn dieses erfährt dadurch eine Wertsteigerung – wenn beispielsweise ein Gebiet von Gewerbe- zu Wohngebiet umgewandelt wird. Daher gilt nach dem Beschluss des Gemeinderates: Der Investor oder Besitzer muss einen Teil der Gewinne aus dieser Wertsteigerung zur Schaffung von günstigem Wohnraum einsetzen – und zwar mindestens 20 Prozent der neu entstehenden Wohnfläche, sofern das Bauvorhaben insgesamt mehr als 450 m² umfasst. Außerdem hat er die Planungs- und Verfahrenskosten für die Schaffung des neuen Planungsrechts zu tragen sowie die Kosten für die notwendigen Erschließungsmaßnahmen – dies allerdings auch bei Bauvorhaben unter 450 m² geschaffener Wohnfläche. Der Beschluss gilt sowohl für private als auch städtische Grundstücke. „Der Wohnungsmarkt in der Region Stuttgart und auch in Schorndorf ist angespannt. Vor allem im mittleren und niedrigen Preissegment ist das Wohnungsangebot knapp geworden“, begründet Gabriele Koch, Fachbereichsleiterin Wirtschaftsförderung und Grundstücksverkehr, die Maßnahme. Gabriele Koch steht für Nachfragen gerne unter Telefon 07181 602-1400 oder E-Mail an gabriele.koch(at)schorndorf.de zur Verfügung.

Tourismusbericht

Die städtische Sachgebietsleiterin für Tourismus, Nicole Steeger, stellte dem Gremium den jährlichen Tourismusbericht vor: Im Jahr 2015 zählten die Schorndorfer Hotels rund 27.500 Übernachtungen. 86 Prozent der Gäste seien aber weiterhin aus dem Inland. „Eine große touristische Zielgruppe sind für uns die Tagestouristen“, so die Tourismuschefin. Steeger stellte auch die in 2016 umgesetzten touristischen Maßnahmen wie den Stadtrundgang mittels QR-Code, RemsTOTAL, den ‘natürlich gut Markt’ und die Veranstaltungsreihe Summer in the City vor. Potenzial für die Ansprache neuer Zielgruppen sieht sie vor allem in den Sozialen Medien. Derzeit arbeitet Steeger auch an einer Angebotsschaffung von Wohnmobilstellplätzen und plant eine Wanderkonzeption. Große neue touristische Highlights stehen in naher Zukunft in den Startlöchern: die Forscherfabrik ab Ende des Jahres und die Remstal Gartenschau 2019. Insbesondere auf die Gartenschau freut sich auch Geschäftsführer der Stuttgart Marketing GmbH, Armin Dellnitz, dessen Ziel es ist, das Remstal als Marke zu stärken und mitzuetablieren. Er stellte die Arbeit und Ergebnisse des Regio Stuttgart Marketing- und Tourismusvereins vor, in welchem Schorndorf Mitglied ist. Aktuell seien Touristen aus den USA die interessanteste ausländische Zielgruppe für die Region.

Bewerbung als Modellkommune

Das Bundesprogramm „Qualität vor Ort“ bietet die Chance, ein Konzept der frühkindlichen Bildung über die Träger und Fachbereiche hinweg zu erstellen. Die Fachbereichsleiterin für Schule, Sport und Erziehung, Nicole Marquardt-Lindauer, sieht die frühkindliche Bildung als Gemeinschaftsaufgabe, frei nach dem Motto ‘für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf’. Um dem Bundesprogramm gerecht zu werden, sei die Schaffung einer Teilzeitstelle erforderlich. Das Gremium beschloss mehrheitlich die Bewerbung für dieses Programm.

Info

In der nächsten Woche berichten wir unter „Beraten und beschlossen“ ausführlich über den städtischen Immobilienbericht und die Erweiterung des Sanierungsgebietes „Weststadt II“.