Stadtnachricht

Neue Skulpturen für Schorndorf


Die Eröffnung des Bildhauersymposiums am vergangenen Sonntag.

Christoph Traub bei der Arbeit. In der temporären Freiluft-Werkstatt in der Mühlgasse, wurde am vergangenen Sonntag das Schorndorfer Bildhauersymposium 2017 eröffnet. Zahlreiche Kunstinteressierte folgten der Einladung des Kulturforums zur Eröffnung der nun folgenden, 14-tägigen öffentlichen Schaffens- und Entstehungsphase von fünf neuen Großplastiken, die im Schorndorfer Stadtgebiet entlang der Rems ihren Platz finden werden. Der bestehende Skulpturen-Rundgang soll entlang der Rems und des daran entlangführenden Radwegs erweitert und damit auch schon Teil des später einmal 80 Kilometer langen Kunstbandes der Remstal Gartenschau 2019 werden. Veranstaltet wird das nach 1987 und 1997 nun dritte Bildhauersymposium erneut vom Kulturforum Schorndorf e.V.. Andrea März, Leiterin der Kufo-Sektion Kunst, erinnerte in ihrer Begrüßung an die Tradition dieser stadtbildprägenden Skulpturenjahre, durch die sich Schorndorf mehr und mehr zur nachhaltigen Skulpturenstadt entwickelte. Sie bedankte sich bei allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die bei der Vorbereitung und Durchführung des Symposiums beteiligt waren und noch sind, den Sponsoren sowie bei den Stadtwerken Schorndorf, der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat für die finanzielle und tatkräftige Unterstützung.

Sonderzuschuss von der Stadt

Jo Kley in Aktion. Oberbürgermeister Matthias Klopfer hieß die Künstlerinnen und Künstler herzlich an ihrem Arbeitsplatz in Schorndorf willkommen und zeigte sich überzeugt, dass sie, nachdem sie mit ihren bisherigen Arbeiten und den neuen Entwürfen ihr Talent bereits unter Beweis gestellt hätten, nun mit der Ausführung ihrer Kunst weiter überzeugen und begeistern würden. Das besondere an einem Bildhauersymposium sei, dass Kindergartenkinder, Schulklassen, Interessierte und Kunstbegeisterte nun vierzehn Tage lang das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler täglich mit verfolgen, betrachten und beobachten könnten. Es biete außerdem die einmalige Gelegenheit, direkt mit ihnen ins Gespräch zu kommen, sich vielleicht selbst zum Kunstschaffen anregen und motivieren oder sich ganz allgemein über das sonst Alltägliche in der Stadt hinaus, inspirieren zu lassen. Er betonte, die Stadt Schorndorf unterstütze das Symposium im Jahr 2017 mit einem Sonderzuschuss an das Kulturforum in Höhe von 28.000 Euro, der den laufenden Jahreszuschuss von 313.000 Euro erhöhe, sowie mit Sachleistungen in der Größenordnung von rund 22.000 Euro für die Herstellung der Fundamente und den Transport und den Aufbau der Skulpturen.

Zu den Arbeiten hingeführt wurden die Gäste mit sphärischen Klängen der Klangkünstler Max & More, die ihre Instrumente und Stücke individuell auf die von den Bildhauern für ihre Skulpturen gewählten Materialien abgestimmt hatten. So wurden Stahl, Holz und Stein mit ihren charakteristischen Eigenschaften auch akustisch erleb- und fühlbar, bevor Andrea März, Eberhard Abele und Christoph Traub die Bildhauerinnen und Bildhauer an ihren Arbeitsplätzen und Ausgangsmaterialien vorstellten.
Die Künstlerinnen und Künstler

Die Stahlbildhauerin Manuela Tirler (geboren 1977 in Stuttgart) aus Plochingen schafft aus Stahl und Eisen im Spannungsfeld zwischen Natur und Kunst, schwerelos wirkende, abstrakte Gebilde, die an Äste, Reisigbüschel oder vom Wind zerzauste Bäume erinnern. Ihre Skulptur „Crossing für Schorndorf“ wird bei der Mittleren Brücke installiert werden.
EBBA Kaynak (geboren 1957 in Schorndorf), seit 1994 als freischaffende Holzbildhauerin und Künstlerin in Schorndorf tätig, wird mit der Kettensäge einen aus der Schorndorfer Burgstraße stammenden Eichenstamm in die Skulptur „Y mit Fluss Dazwischen“ verwandeln und die dem Holz innenliegende Form herausarbeiten. Ihr fertiges Werk wird die Wiese in der Mittleren Uferstraße zieren.

Der 1964 in Ulm geborene Steinbildhauer Jo Kley kommt aus Kiel nach Schorndorf und macht sich daran, mit seinem Tun einem monumentalen Steinblock derart Kraft und Energie einzuhauchen, dass er als später fertige Skulptur „Twister“ an der Einfahrt zum Sportpark Rems, spiralförmig wie ein atmendes Wesen auf die Betrachter wirkt und ihnen womöglich den Atem raubt.

Christoph Traub (geboren 1964 in Stuttgart) ist mit seinem Steinbildhauer-Atelier im Schorndorfer Röhm-Areal zu Hause. Ausgehend von menschlichen Körperformen komprimiert, abstrahiert und perforiert er diese auf grob geometrische Weise und betont so vorherrschende Teile und Fragmente. Seine Großskulptur „PULS“ wird vor der Remsbrücke an der Ecke Stuttgarter Straße / Mittlere Uferstraße ein markantes Ausrufezeichen am neuen Skulpturenpfad entlang der Rems setzen.

Als Förderstipendiat nimmt der Steinbildhauer Tareq Alghamian (geboren 1988 in Damaskus) teil. Er studiert seit Oktober 2016 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Bei einem Symposium in Damaskus arbeitete er bereits gemeinsam mit Christoph Traub und kann nun erstmals eine Großskulptur für den öffentlichen Raum in Schorndorf erstellen. Seine Skulptur „Zueinander“ aus Juragestein wird ihren Platz auch auf einer Rasenfläche in der Mittleren Uferstraße finden. Die Bildhauer arbeiten vor Ort an ihren Skulpturen und stehen von Montag bis Freitag insbesondere zwischen 16 und 18 Uhr für Publikumsfragen zur Verfügung, am Wochenende von 12 bis 17 Uhr.

Der Eintritt ist frei

Begleitet wird das Bildhauersymposium von einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm (siehe Kasten rechts und weitere Infos unter www.kulturforum-schorndorf.de/symposium), das viel Raum für Begegnungen und Platz zum Verweilen bietet aber auch Anregung zu Diskussionen, Austausch und Gesprächen gibt. Der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen des Symposiums frei.