Stadtnachricht

Sportlicher Ferienspaß für 600 Kinder




 Es ist kurz vor zehn Uhr an einem dieser heißen Sommertage. In der Johann-Philipp-Palm Halle herrscht ausnahmsweise ein bisschen Ruhe. Die Kinder, die hier im Rahmen der Sommer-Spottwochen der SG sportlich-aufregende Tage verbringen, sitzen im Rund der Halle auf Bänken. Die Vesperdosen aufgeklappt, Brötchen, Gurken, frische Äpfel stillen den Hunger. Die Kids im Alter von sechs bis 13, 14 Jahren - die kleineren Kinder haben ihr extra Programm nebenan - sind seit halb neun in der Früh hier und gehen gegen halb fünf am Nachmittag wieder nach Hause.

Mitten drin einer mit, an diesem Tag grasgrünem Sportoutfit, die Haare zum typischen blonden Igel frisiert und mit stets freundlichem Lächeln: Heiko Paule muss kurz nachdenken bei der Frage, wie lange er schon die Sportwochenangebote für Kinder macht. „15 Jahre?!“ dürften es wohl mittlerweile sein. 15 Jahre, in denen er mit seinem Team an Helfern, aus einfachen Schulferien Tage vollgepackt mit Bewegungs- und Sportangeboten, mit gemeinsamen Ausflügen ins Schwimmbad oder ins Kino machte. In diesem Sommer hat er die Sportwochen gemeinsam mit Philipp Roser organisiert, rund 17 Betreuerinnen und Betreuer unterstützen die beiden. Nicht wenige dieser Betreuer haben dabei eine ganz ähnliche Karriere: Als kleine Kinder waren sie selbst in der Minisportgruppe, dann in den Sommer- oder Herbstferien bei den Sportwochen dabei und sind dabei langsam vom Kind, das als Teilnehmer mitmacht, zum Jugendlichen, der die Kinder mit betreut, herangewachsen.

Leben in der Runde

 Langsam kommt wieder Leben in die Runde. Vesperdosen werden verschlossen, ein letzter Schluck aus der Wasserflasche gibt die nötige Energie für die zweite Runde an diesem Morgen. Ein Mädchen mit hübschesten Zahnlücken steht vor Heiko und braucht eine Lösung für ihr für den Moment dringendstes Problem: „Heiko, meine Flasche ist ausgelaufen“, erklärt sie ihm. Heiko nimmt sich die zwei Minuten und gibt freundlich Tipps, wie das Malheur wieder behoben werden kann. 1.000 Kinder in einem Jahr Heiko Paule und sein Team betreuen in diesen Sommerferien fünf Wochen lang jede Woche rund 120 Kinder an fünf Tagen. Das macht allein in den Sommerferien fast 600 Kinder. Übers Jahr gerechnet werden es in diesem Jahr wohl über tausend Kinder sein, die in den Ferien das Angebot der SG annehmen. Über 1.000 Kinder, denen Flaschen auslaufen, die statt in der Gerätelandschaft lieber bei der Zirkustruppe mitspielen wollen, die manchmal müde sind, manchmal Sorgen haben. Kinder, die voller Energie sind und andere, denen es im Gewusel auch mal ein bisschen schlecht wird. Heiko und sein Team schaffen es dabei immer, auf irgendeine Weise für jedes Kind da zu sein. Mit einer Antwort auf große und kleine, in jedem Falle aber immer dringende Fragen, mit Hilfestellungen an den Geräten oder als lebender Kletterbaum, zu dem Heiko Paule immer wieder wird. Dann sieht man ihn vor lauter Kindern, die an seinen Armen und um seinen Hals hängen kaum mehr.

Nach der Vesperpause dann versammelt sich die Schar in der Sporthalle und sitzt ruhig auf dem Boden, vor ihnen die Betreuer und Heiko, der das Programm für die nächsten Stunden erklärt. Zuvor gibt es noch eine kurze Siegerehrung für die, die beim Minigolfturnier am Vortag mitgemacht haben. „Teilt eure Kräfte ein“, rät Heiko den Kindern angesichts der tropischen Temperaturen. Dann heißt es: „Gruppen einteilen“. Das mögen nicht alle und vereinzelt ist ein Murren zu hören. Doch Heiko meint: „Doch“ und das Murren verfliegt auch ganz schnell wieder. Denn klar ist ja: Nicht alle können durch die Gerätelandschaft turnen, auch in der Zirkusgruppe oder beim Bogen-Armbrust- und Blasrohrschießen sind die Plätze endlich. Aber der Tag ist lang genug, so dass jeder mal dorthin kann, wohin er am liebsten ist. Mara-Sophie, die zehn Jahre alt ist und ihre Freundin Mathilda, neun Jahre jung, bleiben erstmal in der Halle und üben Handstand auf dem großen Mattenboden. „Es macht einfach Spaß“, urteilen sie über die Sportwoche.

Kinder aus aller Welt

 Kinder aus Schorndorf, Japan und Amerika, aus Winterbach und Remshalden: Dabei sind Mädchen und Buben, die von hier kommen oder die hier weggezogen sind und in den Ferien zu Besuch etwa bei Oma und Opa sind. So kann es vorkommen, dass unter den Schorndorfern auch mal Kinder aus Amerika oder Japan am Klettergerüst hängen. Seit dem letzten Sommer kommen auch Kinder, die aus ihrer Heimat flüchten mussten und nun in Schorndorf leben. Doch wer von außen auf die Kinderschar schaut, sieht freilich einfach nur einen ziemlich bunten, ziemlich fröhlichen Haufen von Kindern, die Spaß haben. Gegen Mittag meldet sich der Hunger wieder und da passt es ganz gut, dass seit diesem Jahr nebenan die Mensa in der Grauhalde steht. Gut gestärkt geht es dann weiter bis halb fünf. Dabei ist in jeder Woche ein Schwimmtag eingeplant und ein Ausflug ins Manufakturkino im Hammerschlag. Und am Ende eines jeden Sportwochentages sagen wieder viele, viele Kinder: Sommerferien in Schorndorf sind einfach klasse.