Stadtnachricht

Wenn man Larissa Marcuccitti und Alina Schmid darum bittet, ihren Arbeitsplatz zu beschreiben, dann kommt ohne langes Überlegen und unterstrichen mit einem großen Lächeln über das ganze Gesicht: „Wir sind hier im Paradies“. Nein, wir haben uns mit den beiden Mitarbeiterinnen der Schorndorf Stadtbibliothek nicht in der Karibik getroffen, nicht einmal im Ziegeleiseebad an einem warmen Sommertag. Treffpunkt war schlicht der Ort, an dem sie ihre Ausbildung gemacht haben und wo beide jetzt auch arbeiten: Und dieser paradiesische Ort ist ganz irdisch die Stadtbücherei in Schorndorf, der Arbeitsplatz der beiden Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FAMI) in der Fachrichtung Bibliothek. Bis zum 1. Oktober kann man sich für diesen Ausbildungsgang, den die Stadtbücherei Schorndorf anbietet, noch bewerben. Und hört man den beiden „FAMIs“ zu, dann kann man jedem, der gerne mit Büchern und Menschen zu tun hat, dringend empfehlen, sich schnell zu bewerben.

Das zweite Wohnzimmer

Larissa Marcuccitti hat ihre Ausbildung nach der Mittleren Reife gemacht. Die 21-Jährige brennt für ihren Beruf, den sie freilich vielen ihrer Altersgenossen erstmal erklären muss. Viele wüssten nicht, was man eigentlich in einer Bibliothek zu tun hat, außer Bücher an die Leser auszugeben und wieder entgegenzunehmen. Mancher denke auch, Larissa lese den ganzen Tag - was sie wohl gerne täte, was aber hauptsächlich in der Freizeit geschieht. Der Spaß am Lesen - das war einer der Gründe, weshalb Larissa sich nach der Schule für die Ausbildung entschieden hat. Und weil sie selbst in der Bücherei in Plüderhausen Dauergast war. Und dort das erfahren hat, was auch eine Bibliothek bis heute ausmacht: Bibliotheken, und da werden die beiden jungen Mitarbeiterinnen von ihrer Chefin Marianne Seidel unterstützt, sind viel mehr als nur Orte, zu denen man geht, sich schnell ein paar Bücher aus dem Regal nimmt und wieder verlässt. Büchereien sind viel mehr Orte, an denen sich die Menschen auch gerne aufhalten: In Schorndorf sitzen viele auf der Leseterrasse mit Blick in den Park mit der Zeitung in der Hand oder den neuesten Krimis. Schüler kommen, um Material zu suchen für ihr Referat, die neuesten Romane liegen ebenso aus, wie Kochbücher oder Bastelbücher. Dazu natürlich die digitalen Medien. Ebooks erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Nicht zuletzt bei den älteren Lesern, die sich in der regelmäßig stattfindenden eBook Sprechstunde in den Gebrauch der elektronischen Bücher einweisen können. Zwar werden die „echten“ Bücher aus Papier niemals aussterben, da sind sich die Büchereimitarbeiterinnen einig, aber die eBooks haben durchaus auch ihre Vorteile: So kann man etwa die Schriftgröße individuell wählen und muss sich so nicht mit Kleingedrucktem quälen.

Larissa Marcuccitti hat die Bibliothek auch schon immer als „zweites Wohnzimmer“ empfunden. Ein Wohnzimmer, in dem es immer wieder auch Veranstaltungen und Extra-Angebote gibt: Lesungen für große und kleine Leser gehören ebenso dazu wie Vorlesestunden. Kurz vor Ende der Sommerferien gibt es am 7. September noch eine Piratennacht und für Schülerinnen und Schüler bietet die Stadtbücherei auch Recherchetrainings für Hausarbeiten oder die beliebten GFS an.

Bücherdschungel

Bei alldem sind die beiden jungen Mitarbeiterinnen dabei. Denn der Charme einer kleinen Bibliothek liege darin, dass man nicht nur einen Teil der Arbeit übernehmen darf, sondern mit vielen Aufgaben, die in der Bibliothek anfallen, betraut ist. Zu den Hauptaufgaben der Fachangestellten gehört dabei die Bücher, die von den Lektorinnen ausgesucht und bestellt wurden, in den Bestand der Bibliothek aufzunehmen und natürlich auch in die passenden Regale in der richtigen Systematik einzuordnen. Die beiden Mitarbeiterinnen sitzen ebenso an der Theke und geben die Bücher aus. Sie sind für die Gäste der Bibliothek die Lotsen durch den Bücherdschungel: Sie wissen wo welche Bücher stehen, sie geben Tipps, wenn ein Schüler ein Buch zu einem bestimmten Thema sucht oder sie empfehlen die spannendsten Krimis und die schönsten Liebesschnulzen. „Hier hat man Gesellschaft ohne gleich mit jemand reden zu müssen oder gar etwas zu kaufen“, beschreiben sie die Atmosphäre hier. Und dieses Bedürfnis wird immer da sein, eher in Zukunft noch wachsen. Die neue Bibliothek, die sich hier alle wünschen, soll deshalb noch viel mehr Raum bieten für die Besucher, um sich hier aufzuhalten, zu lesen, zu lernen oder sich mit anderen zu treffen.

Informationen zur Ausbildung

Am 1. September 2018 startet das nächste Ausbildungsjahr. Bewerben kann man sich für die Ausbildung in der Stadtbücherei Schorndorf zum/zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Bibliothek noch bis zum 1. Oktober. Wer die Mittlere Reife oder einen guten Werkrealschulabschluss hat, sich für Medien aller Art interessiert, Bücher liebt und gerne mit Menschen umgeht, der ist bei dieser Ausbildung richtig. Fachangestellte für Medientechnik beraten und betreuen Kunden auch in Bezug auf digitale Medien und eBooks. Sie sind verantwortlich für den Bestand, erfassen neue Medien am Computer, signieren sie und machen sie für die Ausleihe fertig. Ebenso helfen sie mit bei den vielfältigen Veranstaltungen in der Bücherei. Während der Ausbildung bekommt man auch Einblicke in die anderen Fachrichtungen der Ausbildung: die Arbeit in Bildagenturen, für Informationsdienste oder für die medizinische Dokumentation. Wer möchte, kann parallel zur Ausbildung noch die Fachhochschulreife erwerben. Der Blockunterricht findet an der Schule in Calw statt. Alina Schmid und Larissa Marcuccitti haben die Zeit in Calw sehr genossen: „Das war, trotz Lernen, wie ein tolles Schullandheim“.

Wer einmal in den Beruf hineinschnuppern will, kann dies gerne tun. Einfach bei Büchereileiterin Marianne Seidel melden: Telefon: 07181 602-6006. Bewerbungen für die Ausbildung schicken Bewerberinnen und Bewerber an: Fachbereich Personal, Elisabeth Seitzer, Postfach 1560, 73614 Schorndorf, Telefon: 07181 602-1211, E-Mail: elisabeth.seitzer(at)schorndorf.de.