Stadtnachricht

Rudolf-Bayler-Platz eingeweiht


„Heute wäre Rudolf Bayler 100 Jahre alt geworden“. Mit diesen Worten eröffnete Oberbürgermeister Matthias Klopfer seine Laudatio auf den bereits 2007 verstorbenen Rudolf Bayler, der von 1962 bis 1982 zunächst Bürgermeister und nach der Eingemeindung der Ortsteile 1967 und der Umwandlung zur Großen Kreisstadt Oberbürgermeister der Stadt Schorndorf war. Rudolf Bayler lebte die Bürgernähe und nahm die Anliegen dieser wichtig. Sein Motto lautete stets: „Herz für alle, Ohr für alle, Zeit für alle“, so Klopfer. „Rudolf Bayler hat in seiner 20-jährigen Amtszeit Schorndorf in besonderem Maße geprägt, zahlreiche Weichen gestellt und sichtbare Spuren in Schorndorf hinterlassen. Eine davon, das heutige Schulzentrum Süd in der Grauhalde, welches aktuell von rund 2.000 Schülerinnen und Schülern besucht wird. Nur eine der vielen Maßnahmen, die in den Zeiten des damaligen Bevölkerungswachstums geschickt getroffen wurde“, fasste OB Klopfer das Wirken Baylers zusammen. Der Gemeinderat hat daher bestimmt, dass der Platz zwischen der Terrasse der Mensa „Lecker-Halde“ und der Sporthalle des Max-Planck-Gymnasiums zum Rudolf-Bayler-Platz benannt wird.

Einweihung Rudolf-Bayler-Platz
R. Wöhr, OB Klopfer, H. Alisch Enkelsohn Baylers und S. Alisch Tochter Baylers (v.l.).    

Besondere Lebensleistung
In seine Amtszeit, die Zeit der Nachkriegszeit, fielen teils existenzielle Herausforderungen, wie der Ausbau der Infrastruktur, die Schaffung von Wohnraum in den 1970er Jahren sowie die Eingemeindung von sieben selbstständigen Gemeinden. „Das waren sicherlich keine leichten Verhandlungen mit sieben selbstbewussten Bürgermeistern, den Verantwortlichen der Feuerwehren und der Vereine“, so Klopfer. Doch auch diese Aufgabe meisterte Bayler und Klopfer sprach seine Dankbarkeit für Baylers gesamtes Wirken aus. Auch beschäftigte Bayler sich mit der Innenstadtsanierung und der Ausweisung der Fußgängerzonen. Unter seiner Führung wurde das Alte Rathaus erstmals umgebaut und modernisiert. Ein weiterer Meilenstein in Baylers Amtszeit sei sicherlich auch die Gründung der Manufaktur, die im nächsten Jahr ihr 50. Jubiläum feiern dürfe, ergänzte Klopfer.

Ein Enkel erinnert sich
Holger Alisch, der 32-jährige Enkel von Rudolf Bayler, teilte mit den Gästen seine Erinnerungen an seinen Großvater. Bayler sei ein Mann gewesen, der sich seinen Kindern und der Familie stark verpflichtet gefühlt habe. Auch wenn die Familie ihre Zeit ab und an einfordern musste. Nach seiner Pension habe er aber besonders viel Zeit mit seinen Enkelkindern verbracht. „Besonders hervorheben möchte ich das unermüdliche Eintreten meines Großvaters für die europäische Völkerverständigung und die Überwindung der damaligen Erbfeindschaft.“ Wegweisend war Baylers Einsatz in Bezug auf die Versöhnung mit Frankreich und die daraus resultierende Gründung einer Städtepartnerschaft mit Tulle. 1968 sprach sich Bayler in Paris mit seinem französischen Amtskollegen Jean Montalat aus. Nur kurze Zeit später wurde die Partnerschaft offiziell beurkundet. Das 50. Jubiläum der Partnerschaft mit Tulle wird im Jahr 2019 gefeiert. Neben diesen Themen seien seinem Großvater die Qualität der städtischen Bücherei und insbesondere die Schulen ein wichtiges Anliegen gewesen. Der Enkelsohn ist sich sicher: Diese neue Schulmensa hätte Rudolf Bayler für eine sinnvolle Einrichtung gehalten. Ein Wochenende voller Entwürfe, sechs Modelle und mehr als 90 Arbeitsstunden brachte der Handwerkermeister Roland Wöhr auf, um schließlich die Skulptur zu Ehren Rudolf Baylers entstehen zu lassen. Diese fertigte er aus Edelstahlrohren an. „Glasperlengestrahlt“ nennt sich die Technik, die dem Edelstahl ein mattes Äußeres verleiht. Für diese Technik hat sich Wöhr bewusst entschieden, denn was vor allen Dingen glänzen soll, ist das Schulzentrum und die Schülerinnen und Schüler. „Die Skulptur besteht aus einer kräftigen Säule in der Mitte, die symbolisch für die Stadt steht. Um diese herumgeschlungen sind weitere Säulen, die Ortsteile. Einige Windungen sind bewusst gestaltet, doch am Ende laufen alle oben in einer offenen Blüte zusammen“, erklärte Wöhr. Mit der Skulptur hinterlässt Rudolf Bayler eine weitere Spur in Schorndorf.