Stadtnachricht

Politik im Rathaus: SPD-Fraktion


SPD-Gemeinderat Klaus ReusterVor Jahren bin ich gerne, auch spontan, mit Freunden mit dem Auto in die Berge gefahren. Heute überlegt man es sich zweimal, ob man sich der Autoschlange Richtung Allgäu anschließt. Selbst auf der B29 ist eine Autofahrt im Berufsverkehr immer mehr eine Staufahrt. Die Zunahme des Autoverkehrs ist unübersehbar, die Steigerungszahlen sprechen für sich. Mehr Stau, mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer. Auch in Schorndorf. Spätestens seit dem Verkehrsentwicklungsplan hat es jeder Schorndorfer vor Augen geführt bekommen mit der Kernaussage: „Eine weitere Zunahme des Autoverkehrs ist nur dadurch zu verhindern, indem mehr Menschen zu Fuß gehen oder mit dem ÖPNV oder mit dem Rad fahren!“

Ich bin nicht pauschal gegen Autos, im Gegenteil, ich fahre selbst sehr gerne mit dem Auto. Aber wenn jeder sich an der eigenen Nase packt und nur solche Strecken mit dem Auto fährt, die eben notwendig sind und sich nicht anders machen lassen, und den anderen Teil zu Fuß, mit dem Rad oder ÖPNV macht, haben wir schon viel gewonnen.

Das jetzt im Gemeinderat vorliegende Lärmgutachten spricht ebenfalls eine deutliche Sprache. Das Regierungspräsidium Stuttgart, nicht gerade bekannt für autofahrerungünstige Entscheidungen, schreibt als gesetzliche Pflicht vor, immer mehr Straßen mit Tempo 30 km/h auszuweisen. Nur so kann der Lärm für die Anwohner und Abgase verringert werden. Der Gemeinderat ist in der Verantwortung unsere Stadt in Punkto Verkehr, Umwelt und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zukunftsfähig zu machen. Leserbriefschreiber, egal ob aus Oberberken, Weiler oder der Innnenstadt, Anwohner an den lärmintensiven Straßen, fordern dies schon seit langem. „Freie Fahrt für freie Bürger“ war gestern, die „Sekundengewinnler 50 statt 30“ stellen ihr individuelles Recht über das Gemeinwohl.

Höchste Zeit umzudenken. Um mehr Wege statt mit dem Auto, zu Fuß, mit dem Rad oder Bus zu machen, brauchen wir eine neue Attraktivität unserer Verkehrsflächen: Mehr Radwege, sichere Geh- und Schulwege, bessere Busverbindungen, weniger Geschwindigkeit, weniger Lärm und weniger Abgase. Und zwar für alle Menschen in der Stadt. Ich lasse nicht zu, dass die Bewohner der Wangener Straße gegen die der Schlichtener Straße ausgespielt werden. Die Vorlage der Verwaltung zur Lärmreduzierung macht nur in seiner Gesamtheit einen Sinn. Sprechen Sie als Wählerin und Wähler ihre Stadträte darauf an.