Stadtnachricht

Wechsel im Vorstand Stiftungsrat


Logo der Bürgerstiftung SchorndorfVon Hans Pöschko

Großes Stühlerücken bei der Bürgerstiftung im Jahr ihres zehnjährigen Bestehens: Die Miedelsbacher Schulleiterin Dr. Karin Willer rückt vom Stiftungsrat in den Stiftungsvorstand auf und nimmt dort neben dem Ersten Bürgermeister Edgar Hemmerich und Volksbank-Regionaldirektor Dieter Retter den Platz der freiwillig ausgeschiedenen Christel Riedel ein. Und auch dem von 13 auf elf Mitglieder verkleinerten Stiftungsrat, dessen Vorsitzender der Oberbürgermeister ist, gehören einige Neue an.

Außer der nach oben gerückten Karin Willer hat der Vorstandsvorsitzende Edgar Hemmerich im Rahmen des Stifterforums in der Forscherfabrik auch Grünen-Stadträtin Nadia Pagano, Horst Bantel, Roland Wöhr und jeweils in Abwesenheit Agnes Schilling und Karl-Otto Völker aus dem Stiftungsrat verabschiedet. Als neue Stiftungsratsmitglieder begrüßt hat er Gudrun Autenrieth (als Vertreterin der evangelischen Gesamtkirchengemeinde) sowie Rainer Brechtken (SPD), Gerald Junginger (FDP) und Werner Neher (Grüne). Weiterhin dem Stiftungsrat gehören Joachim Baur, Dr. Johannes Bergner, Dr. Max Klinger, Christine Kopp, Hans Pöschko und Michael Seibold an, der stellvertretender Vorsitzender ist. Eine Konstellation, an der Matthias Klopfer zwar nichts auszusetzen hat, die aber doch die Mahnung wert war, dass die Bürgerstiftung eigentlich breiter aufgestellt sein müsste. „Unsere Stadt ist viel bunter, als wir sie hier repräsentieren“, sagte er mit Blick einerseits auf die nicht vertretene junge Generation und die ebenfalls gänzlich fehlenden Menschen mit Migrationshintergrund und andererseits auch auf die unterrepräsentierten Stadtteile.

Eine Stadt zusammenzuhalten ist wichtiger, als etwas zu erzwingen

Als schöne Aktion würdigte es der Oberbürgermeister in seinem Grußwort, dass die Bürgerstiftung im Jubiläumsjahr auf die Straße geht (siehe Infokasten: Marktbrunch), um mit den Menschen über ihre Anliegen ins Gespräch zu kommen und Werbung für die gute Sache zu machen, die eine Bürgerstiftung auch in Zeiten sei, da das im Bereich von rund 600 000 Euro verharrende Stiftungskapital manchmal wie eingefroren wirke - bedingt natürlich auch durch die Nullverzinsung. Gerade in Zeiten, da Einzelinteressen im Vordergrund stünden und es immer schwerer werde, Menschen für Gemeinschaftsaktionen zu gewinnen, sei es wichtig, „auch mal etwas gemeinsam zu machen, und wenn nur 100 Euro zusammenkommen“, sagte der Stiftungsratsvorsitzende unter Verweis auf diverse Aktionen für die Bürgerstiftung und auf von ihr unterstütze Projekte. Und wenn dann mal eines nicht gleich so klappt wie jetzt die geplante Kapelle auf dem Grafenberg, dann ist das aus Klopfers Sicht auch nicht tragisch: „Es ist in Zeiten, da es immer mehr Flieh- und Zentrifugalkräfte auch in unserer Stadt gibt, wichtiger, eine Stadt zusammenzuhalten, als einen Erfolg mit einem Kraftakt zu erzwingen“, sagte der Oberbürgermeister.

Zuvor hatte der Vorstandsvorsitzende und Erste Bürgermeister Edgar Hemmerich an die in die Jahre 2007 beziehungsweise 2008 zurückreichenden Anfänge der seinerzeit vom früheren SPD-Fraktionsvorsitzenden Karl-Otto Völker initiierten Bürgerstiftung erinnert, die dann maßgeblich vom damaligen Kämmerer Frank Geißler vorangetrieben wurde und deren erster großer Zustifter der Schorndorfer Ehrenbürger Dr. Werner Lempp war. Das war noch zu Zeiten, als das Stiftungskapital vom 30 000-Euro-Grundstock, den gemeinsam die Stadt und die Volksbank geschaffen hatten, binnen eines Jahres auf 200 000 Euro angewachsen war. Viele hätten damals und in den Folgejahren „mit Sinn, Herz und Verstand“ gestiftet und Benefizaktionen auf die Beine gestellt, lobte Hemmerich und nannte stellvertretend die Schorndorfer Weiber, die Pfundskerle, Heinz Lochmann mit seinem Traumpalast, die Schorndorfer Metzger und Bäcker, die Firma Riani und nicht zuletzt auch die Stadtkirchengemeinde, die Remstalkellerei und die SchoWo-Vereine, die es gemeinsam möglich machen, dass die Bürgerstiftung seit ein paar Jahren ihren Sektstand während der SchoWo betreiben kann. Nicht zu vergessen all diejenigen, die der Bürgerstiftung in all den Jahren immer wieder zweckgebundene Spenden haben zukommen lassen – über 40 000 Euro etwa allein im Jahr 2015, als es galt, mit dem großen Flüchtlingszustrom fertig zu werden.

„Ein unverzichtbarer Baustein der Bürgergesellschaft“

Und genauso breit und vielfältig wie das Spektrum derer, die gespendet und organisiert haben, ist das Spektrum der alljährlich zur Förderung vorgeschlagenen Projektideen und der Antragsteller, wobei sich einige Hemmerich zufolge als besonders „verlässlich“ erwiesen haben. Andererseits aber wundert sich etwa der Oberbürgermeister, dass es nicht mehr Projektanträge gibt. Einig waren sich Hemmerich und Klopfer, dass die beiden 2014 angefangenen Dauerprojekte „Schwimmkurs“ und „Figurentheater“ (siehe Infokasten: Förderprojekte 2018) eine gute Sache sind. Und einig waren sie sich auch mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden, Volksbank-Regionaldirektor Dieter Retter, dass Bürgerstiftungen nach wie vor und ungeachtet der aktuellen Nullverzinsung des Stiftungskapitals ein Erfolgsmodell und getreu dem Motto „Von Bürgern für Bürger“ ein unverzichtbarer Baustein der Bürgergesellschaft sind. Oder um es mit Matthias Klopfer zu sagen: „Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“

Der Stiftungsvorstand, bestehend aus dem Ersten Bürgermeister Edgar Hemmerich, Volksbank-Regionaldirektor Dieter Retter und Dr. Karin Willer (am linken Bildrand neben dem ganz links stehenden bisherigen Vorstandsmitglied Christel Riedel) und der (nicht ganz komplette) Stiftungsrat der Bürgerstiftung inklusive der Mitglieder, die entweder ausgeschieden oder für andere nachgerückt sind.