Stadtnachricht

Erfolgreicher Workshop "Wir machen Schorndorf digital"


Die Stadt Schorndorf zählt zu den 50 Gewinnern des Wettbewerbs „Digitale Zukunftskommune@bw“. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO Stuttgart erarbeitet die Stadt aktuell eine Digitalisierungsstrategie, die vom Land Baden-Württemberg gefördert wird. Für einen der ersten Schritte, die Bedarfsanalyse, trafen sich Bürger und Mitarbeiter der Stadtverwaltung vergangene Woche in der Barbara-Künkelin-Halle. „Toll, dass sich so viele hier eingefunden haben, um mit uns an diesem Schwerpunktthema zu arbeiten“, begrüßte Bürgermeister Thorsten Englert die rund 70 angemeldeten Teilnehmer. „Heute geht es darum, wo wir als Stadt stehen, wohin wir wollen und was unsere Ziele sind. Nachdem wir nun einer von 50 Gewinnern sind, wollen wir in einem Jahr eine von vier Modellkommunen sein“, so Englert weiter. Daher war es für das Projektteam um Katja Plieninger und Jörg Stritzelberger wichtig zu erfahren, was Digitalisierung für die Bürger heißt und was sie bereits im Umgang mit der Stadt Schorndorf nutzen.
Thorsten Englert: „Wir wollen unsere lebenswerte Stadt fit für die Zukunft machen. Irgendwann wird es möglich sein, bequem alle Dienstleistungen beziehen zu können, ohne das Haus zu verlassen. 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr. Die Verwaltung ist noch nicht ganz so weit, aber einiges an Digitalisierung ist schon vorhanden. Einige Beispiele sind der Mängelmelder Sag´s Schorndorf, der neue Messenger Newsletter, die Schorndorf App, die Online-Terminvereinbarung im Bürgerbüro, die Webcam und der Reallaborbus. Im Neubau des Burg-Gymnasium sind alle Klassenzimmer digital, um den sinnvollen Einsatz der neuen Medien zu fördern.“ Doch, so Englert weiter, dürfe bei all der Digitalisierung nicht vergessen werden, das Interaktion immer real stattfindet.

Thementische


Insgesamt neun Themenbereiche konnten beim Digitalisierungsworkshop bearbeitet werden. Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, an drei verschiedenen Thementischen seine Meinung einzubringen und mit den Anderen darüber zu diskutieren.
Die Themen waren: Modernes Wohnen, Infrastruktur, Kinder, Jugendliche, BürgerService, Bildung, Senioren, Kultur/Tourismus und Wirtschaft. Es galt jeweils drei Fragen zu beantworten. Was nutze ich schon in diesem Bereich? Welche Herausforderungen sehe ich? Was wünsche ich mir? Die Teilnehmer begannen sachliche und spannende Diskussionen und brachten viele gute Ideen und Anregungen zur Digitalisierung mit ein. Einige sind hier zusammengefasst:
Im Bereich „Kinder“ werden bereits spezielle Spiel- und Lernapps genutzt. Als Herausforderung werden vorallem die gesundheitlichen Auswirkungen, das Suchtverhalten und die Vorbildfunktion der Eltern gesehen. Gewünscht wurde mehr Aufklärungsarbeit, der Schutz der Kinder und automatisierte Infos für Kita-Eltern.
Im Bereich „Kultur und Tourismus“ wurde oft angegeben, bereits QR-Codes und die Onleihe der Bücherei zu nutzen. Als Herausforderung wird gesehen, die reale Kommunikation nicht zu vergessen und die richtige Medienauswahl für virtuelle Stadtrundgänge zu finden. Gewünscht wurde häufig ein Ausbau der digitalen Werbung und ein Livestream von Veranstaltungen.

Digitalisierungs-Workshop
Die Teilnehmer diskutieren an den Thementischen.

Im Bereich „Bildung“ werden Onlinebewerbungen, Smartboards und virtuelle Klassenzimmer genutzt. Die Sozialkompetenz, die Verringerung des Wortschatzes und die Verantwortung der Eltern wird als Herausforderung gesehen. Gewünscht wird das erlernen des Zehn-Finger-Systems, WLAN in den weiterführenden Schulen und ein Kompetenztraining für Eltern.
Im Bereich „Einzelhandel und Wirtschaft“ werden zahlreiche Apps wie die Schorndorf App oder Google local genutzt. Ebenso erfolgen Lebensmittel- und Warenbestellungen online. Sicherheit beim Bezahlen, die Schließung von Läden und die Grundpreisproblematik wird als Herausforderung gesehen. Als Wünsche wurden genannt, mehr Leute in Läden zu bekommen, mehr Informationen über Aktionen und Angebote sowie überall mit EC-Karte zahlen zu können.
Im Bereich „Modernes Wohnen“ nutzen die Schorndorfer Plattformen wie Airbnb zum Wohnungstausch oder für Ferienwohnungen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Breitbandausbau werden als Herausforderung gesehen. Gewünscht wird eine Quartiersplattform, sowie mehr Unterstützung und Beratung bei der Beschaffung von Wohnraum.
Im Bereich „Infrastruktur“ ist das freie WLAN sowie die Müll App im Einsatz. Als Herausforderung wird die Verfügbarkeit des Netzes für Alle gesehen, außerdem der Schutz der Privatsphäre. Als Wünsche wurde ein Parkleitsystem, mehr Carsharing und bessere Netzverfügbarkeit in den Stadtteilen angegeben.
Im Bereich „Jugend“ wird ebenfalls das freie WLAN in Schorndorf genutzt. Herausforderungen stellen der richtige Umgang mit den neuen Medien sowie die Schulung von Lehrern und Betreuern dar. Gewünscht wird ein Onlinevertretungsplan an Schulen, öffentliche Steckdosen und eine eigene Jugend-App.
Im Bereich „Senioren“ werden bereits Newsletter per Mail empfangen. Die Gewährleistung der Datensicherheit, der Umgang mit Datenmüll und die Integration von Menschen mit Einschränkungen wird als Herausforderung gesehen. Mehr Infos von der Stadtverwaltung zu bekommen, Stärkung der Nachbarschaftsstrukturen und gebündelte Infos für Senioren zum Beispiel im WhatsApp-Newsletter wurden gewünscht.
Im Bereich „BürgerServices“ nutzen die Schorndorfer die Online-Terminvereinbarung, die Ehrenamtsbörse und informieren sich über Öffnungszeiten. Als Herausforderung wird gesehen, ältere Menschen einzubinden, die Datensicherheit zu gewährleisten und der Verlust der persönlichen Kontakte. Gewünscht wird eine papierlose Verwaltung, eine Chatfunktion mit den Mitarbeitern sowie Infos über den Verlauf der Vorgangsbearbeitung.

Gute Anregungen


Katja Plieninger und Jörg Stritzelberger zeigen sich, genau wie Bürgermeister Thorsten Englert erfreut über den Verlauf der Ist-Analyse. „Es gab gute Gespräche und wir haben wahnsinnig viel Input bekommen. Diesen werden wir nun Auswerten und auf Realisierbarkeit prüfen“, so Stritzelberger. Und auch bei den Teilnehmern kam diese Art der Bürgerbeteiligung gut an. Alexandra Ammer beteiligte sich an den Themenbereichen Kultur, Bildung und Jugendliche. „Durch meinen Beruf als Mediengestalterin fasziniert mich die Digitalisierung, die Möglichkeiten die wir dadurch haben und welche Wege wir gehen werden. Die drei Bereiche habe ich gewählt, weil sie mir persönlich wichtig sind. Mit den Gesprächen und der Beteiligung bin ich sehr zufrieden.“ „Super, dass es sowas gibt“, freut sich auch Maximilian Stotkiewitz, der die Bereiche BürgerServices, Jugend und Infrastruktur besucht hat. „Ich bin gespannt, was daraus wird. In den Bereich Jugend konnte ich als Student meine eigene Sicht einbringen. Mit dem BürgerService hatte ich schon Kontakt und Infrastruktur interessiert mich unter anderem wegen der Entwicklung des freien WLANs.“