Stadtnachricht

Schimmelbekämpfung und Denkmalschutz


Die Fuchshofschule ist Kulturdenkmal.

In zwei Klassenzimmern der Grundschule am Rainbrunnen gibt es eine leicht erhöhte Schimmelsporenbelastung. Die Stadtverwaltung hat bereits eine Fachfirma beauftragt, die in den Herbstferien die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung umsetzen wird. „Die Schimmelbelastung sitzt im Deckenaufbau“, erklärte Bürgermeister Thorsten Englert bei einem Pressegespräch am Dienstag. „Wir werden daher eine Dampfsperrfolie in die Decken einziehen und die Klassenzimmerdecken neu aufbauen.“ Der Gutachter gehe davon aus, dass durch diese Maßnahmen der weitere Betrieb sichergestellt werden kann. Selbstverständlich werde nach Abschluss der Maßnahmen über eine erneute Beprobung der Erfolg der Maßnahmen überprüft.

Raumluftuntersuchung Ende Juni

In zwei Klassenzimmern der Grundschule am Rainbrunnen wurden Schimmelsporen festgestellt.Festgestellt wurde die Sporenbelastung in den beiden Klassenzimmern bei einer Raumluftuntersuchung Ende Juni dieses Jahres. Bei Referenzmessungen in anderen Klassenzimmern gab es keine Beanstandungen. Im Nachgang sollen nun aber noch weitere Räume im Gebäude untersucht werden. Bei den zwei betroffenen Klassenzimmern ist die Sporenbelastung laut Gutachten in einem der beiden Zimmer der Risikogruppe 1 zuzuordnen: „Biostoffe, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie beim Menschen Krankheiten hervorrufen.“ Im zweiten Zimmer wurden Sporen der Risikoklasse 2 gemessen: „Biostoffe, die eine Krankheit beim Menschen hervorrufen können und eine Gefahr für Beschäftigte darstellen könnten.“ Allerdings sind die gemessenen Konzentrationen sehr gering. Zur Sicherheit findet jedoch in den beiden betroffenen Klassenzimmern derzeit kein Unterricht statt. „Wir konnten den Unterricht in andere Räume verlegen“, sagte Rektorin Karola Groß. „Wir nehmen die Problematik sehr ernst und können die Sorgen der Eltern und der Lehrerschaft gut verstehen“, betonte Oberbürgermeister Matthias Klopfer. „Schnelles und transparentes Handeln ist für uns jetzt oberstes Gebot. Selbstverständlich legen wir die Gutachten offen und schalten auch das Gesundheitsamt ein.“

Für die Eltern werde es in den kommenden Tagen eine Infoveranstaltung an der Rainbrunnenschule geben. Die Stadtverwaltung gibt den Termin rechtzeitig bekannt. „Nach den Herbstferien wird es dann eine erneute Raumluftuntersuchung geben, über die wir ebenfalls schnell und transparent berichten. Diese Untersuchungen werden wir dann in regelmäßigen Abständen wiederholen“, kündigte Bürgermeister Englert an. Klar sei allerdings, die jetzigen Maßnahmen sind keine Gewähr für die Ewigkeit: „Da wir mit den eingeleiteten Maßnahmen lediglich die Symptome bekämpfen und eine umfangreiche Sanierung des Dachaufbaus unweigerlich in einer Generalsanierung enden würde, müssen wir nun in aller Ruhe überlegen, welches die richtigen Konsequenzen sind“, erläuterte Thorsten Englert weiter. Gegebenenfalls müsse darüber nachgedacht werden - selbstverständlich im intensiven Dialog mit dem Gemeinderat - an der inzwischen rund 50 Jahre alten Rainbrunnenschule früher als geplant grundlegend zu handeln, sprich neu zu bauen.

Fuchshofschule ist Kulturdenkmal

Die Fuchshofschule ist laut Landesamt für Denkmalpflege ein Kulturdenkmal im Sinne des baden-württembergischen Denkmalschutzgesetzes. Dies gaben OB Klopfer, BM Englert und Rektorin Ursula Daiber beim Pressegespräch ebenfalls bekannt. „Das Landesamt für Denkmalpflege hat alle Nachkriegsschulen in Baden-Württemberg unter die Lupe genommen und ist, zugegebenermaßen etwas überraschend für uns, zu dieser Einschätzung gekommen“, erläuterte Bürgermeister Thorsten Englert. Die Begründung stützt sich auf folgende wesentlichen Punkte:

  • Die Fuchshofschule repräsentiere eine für damals „adäquate Lösung um den geburtenstarken Jahrgängen der 1950er und 1960er und dem Aufschwung Rechnung zu tragen“.
  • Die fünf Pavillonbauten wurden im System Variel „Programm 58“ errichtet. Dabei handele es sich um ein Fertigbausystem, das der Schweizer Architekt Fritz Stucky entwickelte.
  • Die Pavillons der Schorndorfer Fuchshofschule seien ein Beleg dafür, dass industriell hergestellte Bauten durchaus auch gestalterische Qualitäten von ästhetischem Mehrwert aufweisen. Zugleich seien sie beredetes Zeugnis für die Geschichte des vorfabrizierten Bauens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
  • Der Umstand, dass in Schorndorf nicht nur ein oder zwei Pavillons - wie sonst üblich - Aufstellung fanden, sondern eine ganze Schule aus fünf Gebäuden entstand, sei ein besonderes Merkmal. Die Bauten besäßen exemplarischen Charakter für die Geschichte des Fertigbaus und für das Werk des international tätigen Architekten Fritz Stucky.

„Wir sind jetzt in intensivem Kontakt mit dem Landesamt für Denkmalschutz und werden in aller Ruhe die nächsten notwendigen Schritte einleiten“, kündigte Oberbürgermeister Klopfer an. Zunächst müsse geprüft werden, wie hoch die Kosten für eine Sanierung der Pavillon-Schule wären. Eine sogenannte Wirtschaftlichkeitsprüfung werde darüber Aufschluss geben. Klar sei, die Schule müsste grundsaniert werden. Kein Wunder, schließlich wurde die Fuchshofschule vor fast 60 Jahren als Provisorium gebaut. „Ich bin selbst gespannt, was die Prüfung ergibt“, sagte Klopfer. Erst dann könne eine Entscheidung fallen, wie es mit der Fuchshofschule weitergeht. „Es heißt jetzt abwarten und zu gegebener Zeit gemeinsam mit dem Gemeinderat zu entscheiden“, so Klopfer. Im Juli dieses Jahres hatte der Gemeinderat beschlossen, dass die Fuchshofschule nach Beendigung der Sanierungsmaßnahme der Gottlieb-Daimler-Realschule in die Räumlichkeiten der ehemaligen Karl-Friedrich-Reinhard-Schule zieht. Rektorin Ursula Daiber betonte daher auch: „Ich sehe es vollkommen gelassen.“