Stadtnachricht

Ein klares Zeichen für Toleranz


Auf dem Unteren Marktplatz wurde friedlich demonstriert.

Schorndorf stand auf für die bunte Vielfalt in unserer Stadt.Mit 1.000 Teilnehmern rechneten die Initiatoren Ulrike und Marcus Seibold und das Organisationsteam der Kundgebung „Schorndorf steht auf gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus“ am vergangenen Samstag auf dem Unteren Marktplatz. Gekommen sind an die 2.000 Menschen, um Haltung für Toleranz, Vielfalt und die Achtung der Menschenrechte zu zeigen. „Ein Tag, der in die Stadtgeschichte eingeht“, ist sich Oberbürgermeister Matthias Klopfer sicher und bedankte sich bei allen Beteiligten für das außerordentliche bürgerschaftliche Engagement und die breite Unterstützung zahlreicher Einzelpersonen, Organisationen, Vereine, Unternehmen und Kirchen. Ein zweites wichtiges Zeichen der Kundgebung war, dass die Demonstration „absolut friedlich“ verlaufen sei, bestätigte auch Polizeirevierleiter Markus Jatzko.

Beeindruckende Reden

Fünf junge Schorndorfer Persönlichkeiten teilten ihre Erlebnisse von Ausgrenzung und äußerten ihre Wünsche für das Zusammenleben in einer offenen und toleranten Welt. Stefan Semjancuk von der Jugendinitiative Schorndorf (JIS) berichtete, dass er oft aufgrund seines Nachnamens als Fremder wahrgenommen und auf seine Herkunft angesprochen werde. Der gebürtige Schorndorfer möchte Deutschlehrer werden und stellte die Frage: „Bin ich kein Deutscher, weil meine Familie Wurzeln in einem anderen Land hat?“ Ähnliches erlebt die 18-jährige Gizem Ertugtul, die in Deutschland geboren ist, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und dennoch von manchen Menschen aufgrund ihres Namens und dem Tragen eines Kopftuchs das Gefühl vermittelt bekommt, fremd zu sein.

Einsatz für die Vielfalt

Junge Schorndorferinnen und Schorndorfer forderten Respekt.Die 18-jährige Fatima Rahimi kam vor drei Jahren nach Schorndorf. Auf der Suche nach Frieden, der Wahrung der Menschenrechte, Freiheit und Chancengleichheit verließ ihre Familie ihr Heimatland. Für diese Werte setzt sich die junge Afghanin ein und wünscht sich, dass die Menschen ihr mit Respekt begegnen – ob sie ein Kopftuch trage oder eine kurze Hose. Die 15-jährige aus dem Iran stammende Aylar Davoodianzadeh lebt seit vier Jahren in Deutschland und betonte, dass es überall gute und schlechte Menschen gebe: „Nicht alle Flüchtlinge sind gleich. Auch wenn es unter den vielen geflüchteten Menschen leider auch einige wenige Negativbeispiele gibt.“ Die 19-jährige Paula Ugrai gibt zu bedenken: „Weshalb stellen sich manche Menschen über andere und glauben, über sie urteilen zu können?“ Pfarrer Thomas Oesterle formulierte beim Blick auf die deutsche Geschichte: „Wehret den Anfängen“ und sprach sich dafür aus, dass rassistische Ansichten und völkische Positionen nicht mit dem Christentum vereinbar seien. Irme Schaber vom Schorndorfer Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus setzt sich schon seit vielen Jahren gegen Hass, Rassismus und Gewalt ein. Sie rief dazu auf sich, klar gegen Diskriminierung zu positionieren. Begleitet wurde die Veranstaltung mit der Europahymne durch die Bläsergruppe „Junges Blech“ sowie zwei Songs von Gez Zirkelbach und Ebbe Buhl.