Stadtnachricht

Der Wiesenengel macht (fast) alles wieder gut


Um Schäden durch Wildschweine zu beheben, ist der Wiesenengel im Einsatz.

Rein optisch erinnert er einen nicht unbedingt an ein Himmelswesen. Für die Landwirte, die sich jüngst um den „Wiesenengel“ versammelten, hat er aber engelsgleiche Eigenschaften. Landwirt Markus Häberle stimmt zu, dass das Gerät, 1.800 Kilogramm schwer, besänftigend wirken kann. „Danach ist alles gut“, sagt Landwirt Häberle. Bevor der „Wiesenengel“ in Einsatz kommt, sind es die Wildschweine, die nicht nur auf Bauer Häberles Wiesen großen Schaden anrichten. Diese Schäden wenigstens zu mildern, dafür hat der Gemeinderat der Anschaffung dieses Engels für 20.000 Euro zugestimmt.

Ernteausfälle

Landwirt Häberle, Förster Schmitt und Bürgermeister Englert (v.l.) beim Test des „Engels“.Er ist speziell dafür gemacht, Schäden die das Schwarzwild auf Wiesen hinterlässt, schnell wieder zu beseitigen. Der „Wiesenengel“ steht entweder in Oberberken bei Landwirt Markus Häberle oder in Schornbach bei Hermann Beutel, Landwirt und CDU-Stadtrat. Schnell kann so das Gerät in Einsatz kommen und die betroffenen Landwirte müssen nicht mehr lange auf die Dienste eines Lohnunternehmens warten.

Der „Wiesenengel“ hat seine Landung auf Schorndorfs Wiesen dem Wildschweingipfel 2018 zu verdanken, auf dem darüber diskutiert wurde, wie man die Wildschäden in den Griff bekommen kann. Betroffen sind ja nicht nur die Bauern, die mit dem Ernteausfall klar kommen müssen. Mit Blick auf die Neuvergabe der Jagdpachten zum 1. April 2020 kommen auch die Jäger in den Blick. Sie übernehmen nämlich mit ihrer Pacht die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass Wildschweine Wiesen und Äcker in Ruhe lassen.

Hohe Kosten

Der Jagdpächter muss für den Schaden aufkommen und die Kosten dafür übersteigen nicht selten die Kosten der eigentlichen Pacht. Der „Wiesenengel“ ist nun ein Baustein in einem Maßnahmenkatalog, einerseits schnell die Schäden zu regulieren und andrerseits den Jägern wenigstens einen Teil der Kosten zu ersparen. „Dank dem Wiesenengel haben wir ein Problem weniger“, hofft Bürgermeister Thorsten Englert, der, wie auch Stadtförster Julian Schmitt, zur Vorführung nach Oberberken gekommen war. Freilich, der Engel hat sein Wirkungsgebiet nur auf Feldern. Plündern die Wildschweine ein Maisfeld oder machen sie sich über einen Wengert her, kann auch dieser Engel nichts dagegen ausrichten. Die Schäden sind für die betroffenen Landwirte immer hoch: Toben die Wildschweine in einem Maisfeld, verursacht das schon mal einen Schaden von 1.200 bis 1.500 Euro. Matthias Ziegler, Landwirt aus Unterberken, erklärt, dass gerade aber auf Wiesen der Schaden sehr hoch sein kann, wenn man ihn nicht schnell behebt, da mehrere Gras-Schnitte im Jahr dann ausfallen.

Markus Häberle hat für die Demonstration auf seiner Wiese „Wildschwein gespielt“. Zwar sind die Wetterbedingungen nicht ganz optimal, denn am besten funktioniert der Engel bei Trockenheit, aber immerhin man sieht den Unterschied: „einmal drüber und gut“, so Bauer Häberles schlichter Kommentar. Und es ist tatsächlich ein sanfter Engel: Die Grasnarbe wird bei der Reparatur nicht in Mitleidenschaft gezogen und ganz nebenbei wird dank eines eingebauten Vertikutiermessers auch noch die Wiese gepflegt.