Alles eine Frage der Übung
12.07.2018
Schorndorf an einem Sonntag. Die 80-jährige Ortrun Brand zückt ihr Smartphone und öffnet die Reallabor-Schorndorf-App. Sekundenschnell hat sie ihr Ziel eingetippt, an dem sie in einer Stunde ihre Enkel abholen möchte. Das System bietet ihr eine Busabholung nahe ihrer Haustür an. Ortrun Brand ist begeistert vom neuen, flexiblen Bussystem, das sie vor allem samstags nutzt, um auf den Markt zu kommen und sonntags, wo bisher der Bus nur alle zwei Stunden fuhr. „Ich bin am Wochenende beweglicher geworden“, sagt sie, berichtet aber auch von ihren anfänglichen Berührungsängsten mit dem neuen System. „Ich habe am Anfang gedacht: Ich pack das mit dem System nicht. Dann habe ich mir gesagt‚ du versuchst es einfach mal. Man muss im Alter ja nicht stehenbleiben“.
Seit rund eineinhalb Jahren hat Ortrun Brand, wie 81 Prozent der Deutschen, ein eigenes Smartphone und sie liebt es mittlerweile, mit ihrer Familie und Freunden via Smartphone zu kommunizieren. Damit ist sie Teil einer immer größer werdenden Gruppe, für die die Nutzung des Smartphones zum Alltag geworden ist. Seit 2012 hat sich der Nutzeranteil in der Bevölkerung mehr als verdoppelt.
Hoher Anstieg bei Senioren
Besonders hoch war der Anstieg bei den Senioren (über 65 Jahre): Dort kletterte die Smartphone-Nutzung innerhalb eines Jahres um elf Prozentpunkte auf 39 Prozent. Laut einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ist das Smartphone für die Hälfte der Seniorinnen und Senioren eine große Erleichterung im Alltag. Jeder Vierte erklärt sogar, dass er sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen kann.So geht es auch der 80-jährigen Schorndorferin. Sie möchte auf die Busbestellung per App nicht mehr verzichten. „Mich fasziniert, dass ich in der App auf die genaue Abfahrtzeit und Änderungen des Busses hingewiesen werde“.