Stadtnachricht

„In welcher Stadt wollen wir leben?“


J. Schmalzl, K. zur Mühlen, K. Bauer, S. Rey und S. Brunnet (v.l.)

Rund 300 Schorndorfer Unternehmerinnen und Unternehmer sind in der vergangenen Woche der Einladung der Stadt zum 9. Unternehmerforum in die Barbara-Künkelin-Halle gefolgt. Kristina zur Mühlen, Journalistin und Fernsehmoderatorin, referierte an diesem Abend zum Thema „In welcher Stadt wollen wir leben und arbeiten?“ und zeigte eine Vielzahl von zukünftigen Herausforderungen und Fragestellungen auf. Knut Bauer moderierte durch das Programm und die Talkrunde mit Jungunternehmerin und Geschäftsführerin Stefanie Rey von der Rey Betonwarenfabrik in Haubersbronn und Geschäftsführer Stephan Brunnet der Schorndorfer IT-Firma softwareinmotion.

Digitalisierung schreitet voran

Dass die Digitalisierung auch in Schorndorf voranschreitet und der dringend benötigte Breitbandausbau nun von der Gemeinde und den Stadtwerken angepackt werden soll, signalisierte Oberbürgermeister Matthias Klopfer gleich zu Beginn der Veranstaltung in seinen Begrüßungsworten. „Jedes Unternehmen soll in Schorndorf bis 2020 einen Breitbandanschluss bekommen“, formulierte Klopfer die Priorität des Aufsichtsrates der Stadtwerke Schorndorf GmbH. Denn die Bereitstellung dieser dringend benötigten Infrastruktur für Unternehmen aber auch Privathaushalte sei Teil der kommunalen Daseinsvorsorge, die die Stadt gemeinsam mit den Stadtwerken realisieren wolle.

Denkanstöße zur Welt im Wandel

Dass die Stadt Schorndorf mit der Remstal Gartenschau 2019 und der Schaffung grüner Wohlfühloasen und Naherholungsorte inmitten der Stadt auf dem richtigen Weg ist, stellte die Referentin des Abends, Kristina zur Mühlen, mit den ersten Folien ihrer Präsentation und Beispielen ausgezeichneter blühender Städte in Frankreich dar. Von diesen anschaulichen Beispielen nahm zur Mühlen ihr Publikum mit auf die Reise zu wahrer „Zukunftsmusik“. Gründe, warum begeisterte Autofahrer noch bisweilen vor Elektroautos zurückschrecken, sei der mangelnde Fahrzeugsound. Soundlabore arbeiten daher daran, den (gefährlich) stillen Elektroautos wieder unverkennbare Geräusche einzuverleiben. Zur Mühlen stellte enttäuscht fest, dass Menschen viel zu wenig von ihrer Umwelt wahrnehmen.
Der Umgang mit dem Smartphone sei unter anderem mit Schuld daran. So haben die Stadtwerke Augsburg bereits Bodenampeln entwickelt, die Fußgängerinnen und Fußgänger, die nur Augen für ihr Smartphone haben, wieder sicherer am Verkehr teilhaben lassen. Als weitere smarte Technik stellte zur Mühlen das Beispiel der Stadt Karlsruhe vor mit smarten Müllbehältern, die mittels Sensoren Meldungen zur Reinigung und Leerung an die Stadtreinigung absenden.

Wege aus dem Verkehrschaos

„Für das heutige Verkehrsaufkommen sind unsere Städte nicht gebaut“, sagte zur Mühlen. Sie zeigte am Beispiel der belgischen Stadt Gent, wie eine autofreie Innenstadt mittels Elektrotransportern und Lastenfahrrädern gelingen kann. Die estländische Hauptstadt Tallinn nannte sie als Beispiel für die gelungene Umsetzung von kostenlosem öffentlichen Nahverkehr für die Bewohner der Stadt.

Talkrunde mit Unternehmern

Die Mobilität der Zukunft beschäftigt auch die beiden Schorndorfer Unternehmer Stefanie Rey und Stephan Brunnet. Brunnets Firma softwareinmotion entwickelt dabei beispielsweise einzelne Module und Lösungen zur „Automotive Security“ für das autonome Fahren, da die zukünftigen Fahrzeuge immer stärker vernetzt sind und mit den unterschiedlichsten Geräten interagieren müssen. Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, Johannes Schmalzl, war ebenfalls zu Gast in der Talkrunde und sprach sich bei der Mobilität von Morgen für moderne Logistikkonzepte aus. Er weiß, dass der Handel für neuartige Lösungen aufgeschlossen ist. Er berichtete auch, dass Digitalisierung in den meisten Unternehmen schon seit vielen Jahren aufgrund des hohen Wettbewerbdrucks umgesetzt sei. Aufgrund von Fachkräftemangel müssten sich viele Unternehmen zunehmend Maschinen zur Hilfe nehmen, erklärte Stefanie Rey. Umso bedeutender seien Firmen wie softwareinmotion, die dafür die digitalen Lösungen schaffen. Dass selbst die sperrigen und schwer transportierbaren Betonteile ihrer Firma in naher Zukunft autonom ausgeliefert werden, kann sich die Jungunternehmerin gut vorstellen. Doch trotz der Chancen, die sich durch die Digitalisierung und die Mobilität der Zukunft auftun, betonte die Geschäftsführerin, dass die wertvollste Ressource die Menschen im Unternehmen seien.