Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Die Grünen-Fraktion


"Integration fängt bei mir an!"

Wilhelm Pesch: Beim Verfassen des Artikels an diesem Mittwoch, dem Jahrestag der Judenvernichtung durch die Nazis am 9. November 1938 (Reichspogromnacht) fällt mir der persönliche Integrationsbeitrag der Schwäbin ein, die ihrem kurdischen Kollegen während der Mittagspause   es ging um die Erklärung des Wortes "Nickerchen" - wieder einmal Sprachunterricht gibt.

Eine Integration ohne deutsche Sprachkenntnisse ist nicht möglich. Hier leistet die Volkshochschule wertvolle Arbeit, indem sie Deutsch-Integrations-Sprachkurse anbietet, die zudem gefördert werden. Lobend erwähnt werden müssen in diesem Zusammenhang auch die Sprachkurse für Analphabeten, um Lesen und Schreiben zu lernen.

Der Verein "Weiler gegen rechts" plant, Hausaufgabenbetreuung für Migrationskinder anzubieten. Große Probleme haben unsere Mitmenschen mit Migrationshintergrund damit, die vielfältigen Angebote in unserer Stadt zu erkennen und zu durchschauen. Man muss schon gezielt danach suchen. Eine Integrationsbeauftragte/r könnte zum Beispiel diese Angebote bündeln und richtig öffentlich machen und anbieten.

Bei kürzlich in der Galerie für Kunst und Technik abgehaltenen Workcafés beziehungsweise Runden Tische wurde die Herausgabe eines Handbuches vorgeschlagen. Dieses würde dazu beitragen, die Strukturkenntnisse der Mitmenschen mit Migrationshintergrund zu verbessern.

Sehr wichtig halten wir die Durchmischung in allen Arbeitsbereichen unserer Gesellschaft, zum Beispiel als Polizeibeamte, im Gesundheitswesen und im Rathaus/Öffentlicher Dienst.

Zurückgesetzt müssen sich unsere EU-BürgerInnen vorkommen, da sie nur bei Kommunalwahlen ihr Kreuzchen machen dürfen. Auch jetzt zur Volksabstimmung bezüglich S 21dürfen Steuerzahler mit Migrationshintergrund nicht teilnehmen!

Ein Schritt in die richtige Richtung sind die im nächsten Jahr geplanten "Integrations-Projektwochen Vielfalt in Schorndorf". Menschen mit Migrationshintergrund sind schon lange keine Randgruppe mehr, sie bilden einen großen Teil unserer Gesellschaft, fast jeder erlebt sie als Nachbar, sie sind Normalität.

Und die städtischen Haushaltsmittel, aufgestockt durch Spenden, fließen in folgende Angebote: Trainingswochenende, Broschüre über türkischstämmige Deutsche, Nachschlagewerke, Streitschlichter-Ausbildung, Fortbildungs-Veranstaltungen zum Thema Islam, Sprachkurse.

Bleibt noch der Wunsch und Hoffnung, dass sich die noch skeptischen Ratskollegen von der CDU und FDP in den nächsten Monaten mit Elan und Ideen in die Integrations-Projektwochen einbringen.

Wir sind ein weltoffenes Baden-Württemberg und haben vielfältige Chancen durch eine aktive Integrationspolitik auf kommunaler Ebene.