Rekonstruktion für neue Stadtbibliothek
Der Schorndorfer Gemeinderat hat mit großer Mehrheit entschieden, für den Bau der neuen Stadtbibliothek die pilzbefallene Holzkonstruktion bis auf die Decke über dem Erdgeschoss abzutragen und das Gebäude anschließend zu rekonstruieren. Dabei soll so viel Altholz des denkmalgeschützten Fachwerkhauses wie möglich wiederverwendet und mit neuen Hölzern ergänzt werden. Die Mehrkosten für die Stadt belaufen sich auf maximal 931.000 Euro. Aufgrund des zusätzlichen Sanierungsbedarfs wird die neue Stadtbibliothek am Spitalhof frühestens Ende 2026 öffnen.
Mit dem Erhalt der wertvollen Teile der Substanz – hierzu zählen vor allem das Mauerwerk und das nicht schadhafte Altholz – behält das Gebäude den Status als Kulturdenkmal. In den weiteren Arbeiten wird zudem ein Restaurator mit besonderer Expertise im Zimmererhandwerk unterstützen. „Im Gesamtergebnis bekommen wir für rund 6,5 Millionen Euro ein wunderschönes Gebäude und eine tolle Bildungseinrichtung“, sagt Erster Bürgermeister Thorsten Englert.
Seit Sommer des vergangenen Jahres errichtet der Generalübernehmer Schatz projectbau in der Schorndorfer Innenstadt die neue Stadtbibliothek. Während der Bücherturm im Rohbau bereits fertiggestellt ist, wurde bei der Sanierung des angrenzenden Bestandsgebäudes großflächiger Pilzbefall in den Holzbalken festgestellt. Grund dafür ist das bei einer früheren Sanierung verwendete Epoxidharz. Dessen Einsatz in Fachwerk-Gebäuden war in den 1980er-Jahren Stand der Technik, jedoch kann dadurch keine Feuchtigkeit entweichen.
Bei mehreren Terminen der Projektbeteiligten wurden daraufhin mögliche Sanierungsvarianten erörtert, wobei auch das Landesamt für Denkmalpflege in die Planungen einbezogen wurde. Balken für Balken zu ersetzen, hätte rund 2,9 Millionen Euro zusätzlich gekostet und bis ins Jahr 2028 gedauert. Der Gemeinderat hat sich nun bei vier Gegenstimmen mit großer Mehrheit für die von der Stadtverwaltung favorisierte Variante entschieden. In dieser sind die Mehrkosten auf 1,9 Millionen Euro begrenzt, wobei 51 Prozent gefördert werden und maximal 931.000 Euro bei der Stadt verbleiben. Die Gesamtkosten für die neue Stadtbibliothek erhöhen sich damit auf 13,3 Millionen Euro. Davon trägt die Stadt rund 6,5 Millionen Euro. Der restliche Betrag wird über Sanierungsmittel des Landes abgedeckt.
Nach abschließenden Planungen inklusive eines 3-D-Scans der bestehenden Konstruktion soll das Fachwerkhaus im Frühjahr 2025 zurückgebaut werden. Für die anschließende Rekonstruktion von Dach und Fassade sind rund neun Monate vorgesehen. Währenddessen werden im neuen Büchertürm bereits unter anderem die Fenster- und Fassadenarbeiten fortgeführt.