Stadtnachricht

Urkunden des Stadtarchivs online


Das Stadtarchiv Schorndorf hat historische Urkunden online veröffentlicht.

Das Stadtarchiv Schorndorf hat seine historischen Urkunden auf der international renommierten Urkundenplattform „Monasterium.net“ online gestellt. Dieses weltweit größte virtuelle Urkundenarchiv macht derzeit mehr als 650.000 vorwiegend mittelalterliche und frühneuzeitliche Urkunden aus über 200 europäischen Archiven und Bibliotheken für die wissenschaftliche Forschung und alle historisch Interessierten kostenfrei zugänglich. Als zweites baden-württembergisches und bundesweit zehntes Kommunalarchiv hat sich das Stadtarchiv Schorndorf an diesem ambitionierten, zu einem guten Teil von der Europäischen Union geförderten Projekt zur Sammlung der historischen urkundlichen Überlieferung Europas beteiligt.

Die einzelnen Urkunden werden in Form von hochwertigen digitalen Abbildungen zur Verfügung gestellt, die mit detaillierten formalen und inhaltlichen Informationen zu den einzelnen Stücken versehen sind. Jeder Nutzer des Urkundenportals kann nach erfolgter Registrierung, begleitet von einem Moderator, sein Wissen einbringen und diese Informationen – im Falle Schorndorfs die Daten der im Jahre 2021 erfolgten Neuerschließung der dortigen Urkunden – anreichern und in dynamischer Weise inhaltlich weiterentwickeln. Dergestalt wird jeweils der neuste Forschungsstand präsentiert. Das virtuelle Urkundenarchiv „Monasterium“ allgemein und der kleine Schorndorfer Beitrag hierzu im Speziellen sind ein Beispiel für den Mehrwert gezielter Digitalisierung und online-Publikation von Archivmaterial: einfache Zugänglichkeit für ein breit gefächertes Publikum, Erkenntniszugewinn durch kollaborative Erschließung sowie vergleichende, bestandsübergreifende Forschung und nicht zuletzt Sicherung der oftmals ältesten und empfindlichsten Schriftquellen eines Archivs für die Zukunft.

Der in „Monasterium“ publizierte Urkundenbestand des Schorndorfer Stadtarchivs umfasst 152 Stücke. Zur groben Charakterisierung des Urkundenfonds kann man folgende Merkmale anführen: Alle Urkunden sind deutschsprachig, es gibt kein in Latein abgefasstes Stück. Was den Beschreibstoff anbelangt, finden sich 121 Pergament- und 31 Papierurkunden. Knapp zwei Drittel der Stücke stammen aus dem Verwaltungskontext des Spitals zum Heiligen Geist, der überwiegende Rest ist städtischer Provenienz. Die älteste Urkunde datiert aus dem Jahre 1368, das jüngste Stück stammt aus dem Jahre 1773. Der Schwerpunkt der urkundlichen Überlieferung liegt in der Zeit von Mitte des 15. bis Ende des 16. Jahrhunderts.

Die Abbildung zeigt eine insbesondere rechtshistorisch interessante Urkunde aus dem Jahre 1497. Am 5. November dieses Jahres wurde ein Vergleich zwischen Hans Schertlin, mainzischer Keller zu Neudenau, und Agnes Pfister geschlossen hinsichtlich der Streitigkeiten infolge des von Schertlin an deren Ehemann Hans Pfister begangenen Totschlags (StadtA Sd 10/102). Diese und alle weiteren Urkunden sind nun unter monasterium.net abrufbar.