Stadtnachricht

Ein Stromnetz für alle Schorndorfer


In Schorndorf sorgen Stadt und Stadtwerke schon seit über 100 Jahren für eine gute kommunale Infrastruktur, was die Energie- und Wasserversorgung anbelangt. So war es klar, dass die Stadtwerke Schorndorf nach dem Auslaufen der Stromkonzessionen in den Teilorten sich als Nachfolger für die Stromversorgung beworben haben.

Vom Gemeinderat wurden sie am 14. April 2011 als neuer Partner der Stadt Schorndorf für die Stromversorgung in den Stadtteilen Ober- und Unterberken, Schlichten, Weiler, Haubersbronn, Miedelsbach sowie Buhlbronn und Schornbach mit Mannshaupten ausgewählt.

In diesen Teilorten standen bis vor kurzem, beziehungsweise stehen noch die Energie Baden-Württemberg (EnBW) und die SYNA (Netzbetreiber der SÜWAG) für eine sichere und kostengünstige Energieversorgung der BürgerInnen in der Pflicht.

Mit beiden Netzbetreibern wurden im vergangenen Jahr intensive, aber auch sehr konstruktive Verhandlungen bezüglich der Übernahme der Teilortsstromnetze geführt.

Im Mittelpunkt standen dabei das Entflechtungskonzept sowie die Ermittlung eines fairen Kaufpreises. Zusätzlich bestand durch die Integration der Teilortsstromnetze in das Versorgungsnetz der Stadtwerke die Möglichkeit, durch einen weiteren Anschluss an das Umspannwerk der EnBW in Michelau die Versorgungssicherheit im Stadtnetz zu erhöhen und gleichzeitig dem erhöhten Leistungsbedarf eines Großkunden Rechnung zu tragen. "Dass durch die Erneuerung der Übertragungstechnik für unsere technischen Anlagen mit LWL-Kabeln auch noch die Möglichkeit bestand, schnelles Internet in die Teilorte zu bringen, ist für Schorndorf ein besonderer Glücksfall", betonte Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Seufer beim Pressetermin.

Haushaltsabstimmung

Auch die EnBW äußerte sich sehr positiv über die Verhandlungen, die mit den Stadtwerken geführt wurden. Beide Seiten seien stets um die technisch und wirtschaftlich sinnvollste Lösung bemüht gewesen, weil immer die Versorgungssicherheit für die umliegenden Kommunen, aber auch für Schorndorf im Zentrum des gemeinsamen Denkens gestanden habe. Das sei nicht immer leicht gewesen, denn manchmal lagen Standpunkte doch deutlich auseinander. Schließlich habe man aber immer einen Weg gefunden, der die Interessen beider Seiten berücksichtigt. Den an den Verhandlungen beteiligten Fachleuten aus beiden Unternehmen sei es gelungen, ein Ergebnis zu erzielen, mit dem beide Seiten zufrieden sein können, erklärte Matthias Steiner, der Leiter des Bereichs Netznutzung und Netzanschluss bei der EnBW Regional AG.

Die Vertreter beider Unternehmen sind sich einig, dass der Wille zur Einigung bei der Entscheidungsfindung treibende Kraft in den Verhandlungen gewesen sei und dass unter der ausgewogenen Berücksichtigung der gegenseitigen Interessen auch in der Rekommunalisierung Lösungen gefunden wurden, mit denen eine sichere und preiswerte Energieversorgung in der Zukunft gewährleistet sei.

Letztendlich wird sich die Investition der Stadtwerke nach Abschluss der Maßnahmen für den Ausbau, die Erneuerung und die Erweiterung der Infrastruktur der Stromnetze auf 8 Millionen Euro belaufen.

Ein Wermutstropfen bleibt zunächst

Aus technischen Gründen kann die Übernahme der Stromnetze in den Stadtteilen, die bislang von der EnBW versorgt wurden, erst zum 1. Januar 2014 erfolgen. Grund hierfür ist die Notwendigkeit einer neuen Erdschlusskompensationsspule, die für die Leistungsverstärkung des Stromnetzes in Schorndorf beschafft werden muss und deren Lieferzeit mit sechs bis neun Monaten vom Hersteller angegeben wurde.

Für die Bürger von Ober- und Unterberken, Schlichten, Weiler, Haubersbronn und Miedelsbach bedeutet dies, dass vorerst für sie im Jahr 2013 weiterhin die EnBW der Ansprechpartner in allen Netzfragen bleibt.

Die Stadtwerke werden selbstverständlich auch mit Rat und Tat zur Seite stehen und ab 2014 der neue Ansprechpartner für die BürgerInnen in diesen Stadtteilen sein.

Die Teilorte, die bislang von der SYNA versorgt werden, werden zum 8. Januar umgeschaltet und sind dann netztechnisch in das Versorgungsgebiet der Stadtwerke Schorndorf mit eingebunden.

Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Seufer, stellte das Engagement und die Fähigkeiten seines Unternehmens als regionaler Energieversorger heraus: "Wir verfügen über ein motiviertes, kompetentes und leistungsfähiges Mitarbeiter-Team, das das gesamte Aufgabenspektrum in der Stromversorgung abdeckt. Mit unseren eigenen Ingenieuren, Meistern, Technikern und Netzmonteuren erfüllen wir die hohen Ansprüche einer sicheren und wirtschaftlichen Netzführung sowie der netzwirtschaftlichen Dienstleistungen."

Aufgrund der räumlichen Nähe könnten viele Herausforderungen im liberalisierten Energiemarkt auf kurzem Weg mit bekannten Gesichtern gelöst werden.

Das Ziel der Stadtwerke Schorndorf sei es, mit der Netzübernahme weitere Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen, Aufträge an Schorndorfer Unternehmen zu generieren und damit höhere Steuereinnahmen zu ermöglichen. Die Bürgerinnen und Bürger Schorndorfs könnten jetzt von den Vorteilen einer kommunalen Energieversorgung aus einer Hand profitieren.