Stadtnachricht

Naturtrüber Süßmost von alten Obstsorten


Der "offizielle" Schorndorfer Apfelsaft ist auf dem Markt. Sein fruchtiges Aroma sorgt für einen angenehmen Geschmack, in dem sich das ausgeglichene Zucker-Säurespiel voll entfaltet und der dem Gaumen signalisiert: Ich möchte mehr davon.

Der Presse vorgestellt wurde der naturtrübe Süßmost jetzt von zwei Mitgliedern der zuständigen örtlichen Agenda-Gruppe, nämlich Ruth Wagner-Jung und Uli Kommerell, die von Martin Ricker (Ricker Fruchtsäfte, Haubersbronn) unterstützt wurden. Erstmals zu verkosten gab es die nach dem Pressen kurz erhitzte Abfüllung übrigens beim Neujahrsempfang in der Barbara-Künkelin-Halle. Dort wurde den ausgeschenkten Proben durchweg eine große Anerkennung zuteil.

Apfelsaft

Wagner-Jung und Kommerell freuten sich wie kleine Schneekönige, dass es ihnen gelungen ist, mit vielen Beteiligten ein soziales Projekt auf die Beine zu stellen, mit dem zugleich das Kulturgut Streuobstwiesen gefördert wird. Die eine Hälfte des Erlöses geht an den Sprachtreff, mit dem anderen Geld werden die teils recht verwilderten Obstbäume geschnitten, um so die Kulturlandschaft möglichst lange zu erhalten.

In der Tat ist die Entstehungsgeschichte des ungezuckerten Apfelsaftes etwas ungewöhnlich. An einem schönen Nachmittag fanden sich beim Weilermer Schützenhaus (Grüß-Gott-Weg) 28 Asylsuchende vom Sprachtreff, Mitglieder der Agenda und des Obst- und Gartenbauvereins ein. Auf dem städtischen Grundstück lasen sie unter den nicht versteigerten Bäumen deren Früchte auf. Die durchweg alten Apfeltsorten wie Gewürzluike, Goldparmäne, Brettacher oder Boskop wurden handverlesen. Die elf Tonnen Äpfel wurden rasch verarbeitet. Sie ergaben 8.500 Liter, abgefüllt in Literflaschen (1,40 Euro) und 0,2-Liter-Fläschchen für 0,45 Euro. Das Etikett steuerte Renate Busse bei.

Zu kaufen gibt es den zwei Jahre haltbaren Apfelsaft momentan im Eine-Welt-Laden "el mundo" und bei Ricker. Weitere Absatzmöglichkeiten werden gesucht.