Stadtnachricht

Spannend mit "Heimat" auseinander gesetzt


Die neuen Heimatblätter

(jab) - Im Rahmen eines recht kurzweiligen Festaktes wurden am Sonntag im Rathaus drei Anlässe würdig gefeiert: Die druckfrischen "Heimatblätter 23" (sehe letzte Ausgabe von "Schorndorf Aktuell") stellte Stadtarchivarin Edith Holzer-Böhm vor, der Barbarbara-Künkelin-Preis besteht seit einem viertel Jahrhundert alt und erstmals werden die Pastelle und Aquarelle des verstorbenen Schorndorfer Künstlers Werner Diez in der Öffentlichkeit gezeigt. Die Ausstellung im Foyer des Rathauses ist noch bis 30. November zu sehen. Der Feier wohnte viel lokale Politprominenz bei, darunter Ehrenbürger Dr. Werner Lempp, Ex-Oberbürgermeister Winfried Kübler, Mitglieder der Familien Abele und Diez sowie die ehrenamtlich tätigen Autoren. Für die musikalische Begleitung sorgte Rumi Hornung am Klavier.

Oberbürgermeister Matthias Klopfer stellte fest, dass alle drei Anlässe mit "Heimat" zu tun haben. Es sei überdies eine spannende Angelegenheit, sich mit diesem Begriff auseinanderzusetzen, der für Deutsche oftmals ein zwiespältiges Wort bedeute. Indes brauche jeder Mensch Heimat: "Sie gibt Identität und ist nicht mit dem Navi zu finden." Ausdrücklich bedankte sich das Stadtoberhaupt bei den fleißigen Autoren der Heimatblätter, die ohne Honorar ihre fundierten Berichte liefern. Den Vorsitzenden des Heimatvereins, Holger Dietrich, überraschte OB Klopfer mit einem symbolischen Scheck über 500 Euro. Mit diesem Betrag fördert die Bürgerstiftung aus ihren Zinserträgen örtliche Projekte. Dazu gehört die bereits letztes Jahr vom Heimatverein herausgegebene DVD.

Frieder Abele erinnerte an die Gründungsphase, des Barbara-Künkelin-Preises, als sich vor 25 Jahren sein verstorbener Vater Fritz und der damalige Heimatvereins-Vorsitzende Dr. Götz Hübner über Form und Inhalt der Stiftung Gedanken machten. Ein langer Entscheidungsprozess sei das gewesen, zumal der "Frauenpreis" (er ist mit 5000 Euro dotiert und wird von Stadt und Heimatverein ausgelobt) als undankbar gegolten habe. Inzwischen sei er etabliert und weithin bekannt. Frieder Abele: "Barbara Künkelin würde stolz sein auf die Nachfahren in ihrer Stadt."

Den von Fritz Abele gestifteten Preis würdigte Marion von Wartenberg, als Mitglied des Preiskomitees eine Kennerin des Projekts und der Materie. Alle bisherigen Preisträgerinnen stünden für Engagement und Leistung der Frauen, die durch die Auszeichnung zusätzlich sichtbar gemacht werden.

Zugleich zeigten sie Wege zur Verbesserung der Zukunft auf. Sie seien deshalb durchweg "Vorbilder, die Mut machen." Sie forderte Frauen auf, sich weiterhin für ihre Rechte beharrlich einzusetzen. Wunder könnten wahr werden, wenn man gegen den Strom schwimme. So sei den beherzt in der Sache agierenden Preisträgern zuzuschreiben, Zeichen gesetzt zu haben: "Sie haben nie resigniert und trotz Rückschlägen weiter gemacht."

Sicherlich nicht nur an die Frauen ist der Marion von Wartenbergs gerichtet, eine menschlichere und gerechtere Gesellschaft anzustreben.

In die Ausstellung führte Dr. Frieder Stöckle ein. Er bezeichnete Maler Werner Diez als einen "sensiblen Seher und Menschenfreund." Dafür stehen seine Landschafts- und Menschenbilder. So habe er im Russlandfeldzug eine Art Gegenwelt errichtet und aus der Sicht des Besuchers gemalt. Deshalb kommen seine Bilder ganz ohne die Handwerkszeuge des Krieges wie Waffen, Zerstörung und Gefechte aus. Stöckle: "Herauszulesen ist bei dem Soldaten Diez ein zutiefst humaner Respekt vor der angetroffenen Kultur." Dafür stünden Leben statt Tod und Liebe statt Hass. Übrigens hat der Maler seine Blätter Kameraden aus dem Stuttgarter Raum mitgegeben, als diese den Heimaturlaub antraten.