Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Stadträtinnen und Stadträte haben das Wort
Heute: Bündnis 90/Die Grünen


Schorndorf und das Klima

Im Dezember soll in Kopenhagen ein neuer internationaler Vertrag über die Reduzierung von Treibhausgasen (hauptsächlich CO2) abgeschlossen werden. Die Aussichten für eine verbindliche Abmachung sind leider sehr schlecht.

Immerhin will die Kanzlerin Angela Merkel hinfahren. Die Zeit drängt. Seit 200 000 Jahren war es in der Arktis nicht mehr so warm. Sollte das Grönlandeis ganz abschmelzen, würde der Meeresspiegel um 17 Meter ansteigen mit katastrophalen Folgen für Millionen von Menschen. Die Lage ist schon jetzt dramatisch. Das Zeitfenster, um das Allerschlimmste zu verhindern, schließt sich immer schneller. Vielleicht bleiben gerade noch fünf Jahre, um das Ruder herumzureißen. Selbst eine Begrenzung der Erwärmung auf 2 C wird von vielen Wissenschaftlern als sehr kritisch gesehen.

Was hat das alles mit Schorndorf zu tun? Eine ganze Menge! Wo, wenn nicht in den Städten und Gemeinden, sollen die Beschlüsse für eine Verminderung der CO2-Emissionen umgesetzt werden.

Der Spruch "Denke global, handle lokal" ist aktueller denn je. Schorndorf hat sich als Mitglied im Klimabündnis verpflichtet, seine Treibhausemissionen laufend zu verringern. Leider ist es nicht möglich, dies zu überprüfen. Es gibt keine Energie- oder Klimabilanz, noch nicht einmal für die städtischen Gebäude und Einrichtungen. Einen entsprechenden Antrag habe ich im Rahmen der Haushaltsberatungen wieder eingebracht. Die Erstellung einer jährlichen Bilanz bedeutet natürlich einigen Aufwand, ist aber durchaus möglich, wie andere Städte beweisen.

Gleisdorf in Österreich, eine Partnerstadt von Winterbach, hat schon mehrere Klimapreise erhalten. Die Stadt München wird über ihre Stadtwerke bis 2015 100 % Ökostrom an alle Einwohner liefern. Auch Freiburg und Tübingen machen vor, was möglich ist. Kürzlich hat Mannheim ein fortschrittliches Klimakonzept verabschiedet.

Hier einige Vorschläge für Schorndorf:

- Beschluss eines konkreten Minderungsziels des CO2-Ausstosses.

- Erstellung eines Klimakonzeptes, wie dieses Ziel zu erreichen ist.

- Neubauten in Schorndorf, ob öffentlich oder privat, sollen nur noch in Passivhausbauweise errichtet werden. Solche Häuser brauchen kaum noch eine Heizung und sparen damit viel CO2 ein. Es ist nicht allen bewusst, dass die Raumheizung einen großen Anteil am Energieverbrauch hat.

- Die Stadt soll selbst den z. B. von den Stadtwerken propagierten grünen Strom aus regenerativer Energie einsetzen.

- Auch eine Beteiligung an Windkraft in der Nordsee ist überlegenswert.

Einige Gemeinden im Bodenseeraum sind schon heute energieautark und können uns als Ansporn dienen. Es gibt viele Möglichkeiten, wenn der politische Wille vorhanden ist. Packen wir es an!