Stadtnachricht

Politik im Rathaus: SPD-Fraktion


Verkehrsbelastung in den Wohngebieten verringern

Martin Thomä: Immer wieder, verstärkt in den letzten Wochen, melden sich besorgte Bürgerinnen und Bürger (teilweise mit umfangreichen Unterschriftenlisten) und beklagen die untragbare Verkehrsbelastung in ihrer Wohngegend.

Einerseits ist dies sicher den vielen noch andauernden oder erst kürzlich beendeten Straßenbaumaßnahmen in der Stadt geschuldet (Uhlandstraße, Maybachstraße, B29, Schlichtener Straße, ...). Andererseits liegen den Klagen aber auch strukturelle Mängel in der Verkehrsplanung zugrunde.

Wovor die SPD-Fraktion immer wieder gewarnt hat, scheint leider Realität geworden zu sein: Die Querspange Schorndorf West ist eine Straße "mit Nebenwirkungen". Der Entlastung der Ortsmitte von Weiler, der Weilerstraße und unserer Innenstadt durch unnötigen Schwerverkehr (z.B. in das Logistikzentrum am Ziegelgraben) folgt die Belastung von Wohngebieten im Südwesten der Stadt (Fuchshofgebiet) durch "Schleichverkehr" (z.B. nach Schlichten, zum Krankenhaus oder in die Röhrachsiedlung), vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Zählungen der Verkehrsplaner Brenner und Münnich (1999) und Bender und Stahl (2001), sowie die Prognose von Brenner und Münnich von 2011 hatten allesamt darauf verzichtet, die Belastung der südwestlichen Wohngebiete zu untersuchen. Die zur Begründung genannten Argumente, dass z.B. in der Wilhelm-Maybach-Straße durch die bestehende "Tempo 30-Zone" und durch die parkenden Fahrzeuge ein "hoher Verkehrswiderstand" und damit "keine attraktive Abkürzung" bestehe, haben sich jetzt als viel zu optimistisch erwiesen.

Für die SPD-Fraktion wird es daher Zeit zu handeln.

Unsere Vorschläge:

1. Kurzfristig sind Geschwindigkeitskontrollen an besonders belasteten Straßen (z.B. in der Wilhelm-Maybach-Straße) nötig. Anwohner haben zusätzlich eine Reihe von konstruktiven Zusatzmaßnahmen vorgeschlagen, die ebenfalls kurzfristig realisierbar sind. Sogenannte "verkehrslenkende Maßnahmen" wurden ja schon mit dem Bau der Westspange in Aussicht gestellt für den Fall, dass die Belastung in den Wohngebieten wider Erwarten doch zunimmt.

2. Nach Fertigstellung der Straßenbaumaßnahmen (Uhlandstraße) sind neue Verkehrszählungen geboten, vorrangig südlich der Bahnlinie.

3. Daraus ist ein Konzept für die Bündelung von Verkehrsströmen und für Verkehrsberuhigungen in den Wohngebieten zu entwickeln.

4. Mittelfristig wünschen wir uns einen neuen Generalverkehrsplan, der stärker die "schwachen" Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer in den Focus nimmt.

Die Nagelprobe für eine solche Verkehrspolitik steht aktuell an bei der Führung der Radwege rund um den neuen Kreisel beim Schillerplatz, sowie bei der verkehrsberuhigenden Straßenführung in der Aichenbach- und Silcherstraße. Um die Lücken im Radwegenetz aufzuspüren, wird die SPD-Fraktion übrigens eine öffentliche Fahrradrundfahrt am Samstag, dem 12. Oktober veranstalten, zu der alle heute schon herzlich eingeladen sind.

Kritik und Anregungen gerne an: Martin.Thomae(at)schorndorf.de