Blick über Schorndorf

Stadtnachricht

40 Jahre Rems-Murr-Kreis


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Vor vier Jahrzehnten wurde 1973 im Zuge der Gemeindegebietsreform der Rems-Murr-Kreis aus der Taufe gehoben. Zu seinem 40. Geburtstag hatte der Landkreis 2013 zwölf Monate lang Zeit zu zeigen, dass "ebbes Gscheits" aus ihm geworden ist.

Zum Auftakt lenkte im Januar vergangenen Jahres eine historische Ausstellung des Kreisarchivs mit alten Fotos und Dokumenten den Blick zurück auf diese Gebietsreform und die diversen Verwaltungsreformen, die seither im Laufe der Jahre noch ergingen.

Eine Talkrunde von Zeitzeugen weckte im Kreishaus Erinnerungen an die Geburtswehen, als damals aus dem Altkreis Waiblingen, einem Großteil des Altkreises Backnang und einem kleinen Teil des Altkreises Schwäbisch Gmünd der Rems-Murr-Kreis entstand. Debattiert wurde auch über den emotionalen Verlust des BK auf den Autokennzeichen als Backnanger Erkennungsmerkmal zugunsten des Waiblinger WN kreisweit. Und, oh Wunder, einige Wochen später konnte zu guter Letzt noch im Jubiläumsjahr dieser Dorn im Fleische mancher Kreisbürger nach 40 Jahren wieder gezogen werden.

Auch auf die "Große Kreisstadt Schorndorf" hatte die Gemeindegebietsreform damals bedeutende Auswirkungen. Ihr wurden die sieben bis zu diesem Zeitpunkt selbstständigen Gemeinden Buhlbronn, Haubersbronn, Miedelsbach, Schornbach, Weiler, Schlichten und Ober-/Unterberken "zugeschlagen".

Das Jubiläumsjahr 2013 war für den Rems-Murr-Kreis ein bewegtes Jahr mit einer Vielzahl von Ereignissen. Überschattet wurde es leider durch eine der größten Brandkatastrophen der 40-jährigen Kreisgeschichte, bei der leider acht Menschen ihr Leben verloren. Nur durch schnelles und entschlossenes Handeln sei in diesem Fall und bei vielen weiteren Einsätzen der Feuerwehren im Landkreis meist Schlimmeres verhindert worden, betont Kreisbrandmeister Andreas Schmidt. Die Feuerwehren des Landkreises hätten bei allen Einsätzen hervorragende Arbeit geleistet. Auch Landrat Johannes Fuchs würdigt die große Einsatzbereitschaft und die wichtige Rolle der Freiwilligen Feuerwehren in der Gesellschaft. Die Feuerwehren sind für Fuchs eine der tragenden Säulen des Gemeinwesens. Ihre Mitglieder würden sich, wie sonst niemand, in einer ganz besonderen Weise, teilweise unter Einsatz des eigenen Lebens, ehrenamtlich einbringen und die Sicherheit der Bevölkerung sowie der Industrie- und Gewerbebetriebe gewährleisten.

Im Juni entging der Rems-Murr-Kreis durch anhaltenden Starkregen nur knapp einem Hochwasser. Auch in Schorndorf war die höchste Alarmstufe ausgerufen. Nur durch zweimaliges Einstauen der vom Wasserverband Rems entlang des Flusses bereits angelegten Hochwasserrückhaltebecken konnte das Schlimmste gerade noch mal verhindert werden.

Auch bei dem großen Unwetter am 28. Juli vergangen Jahres kam der Kreis noch mal mit einem blauen Auge davon, allerdings nicht ohne eigenes Zutun. Während in Baden-Württemberg an dem einen einzigen Tag Hagelschäden von geschätzt rund einer Milliarde Euro entstanden sind und die Nachbarkreise besonders betroffen waren, hielt der Schaden sich im Rems-Murr-Kreis in Grenzen. Weil das von den Hagelpiloten abgedeckte Schutzgebiet in der Region Stuttgart so gut wie keine großen Schäden zu verzeichnen hatte, bekam die Hagelabwehr bundesweit in den Medien ein großes Echo und etliche Nachbarkreise fragten nach Funktionsweise, Kosten und Beteiligungsform nach.

Die Landwirtschaft kam ohne große Ausfälle davon, jedoch war der Herbst mit seinen vielen Regentagen schwierig. Problematisch war vor allem die Ernte von Zuckerrüben und Kartoffeln.

Der Schulbereich in Verantwortung des Kreises verzeichnete 2013 einen unerwarteten Anstieg der Schülerzahlen von rund zwei Prozent. Bei den Sonderschulen ist der Zuwachs wohl auch auf die gute Annahme der verschiedenen Integrations-Angebote zurückzuführen. So werden inzwischen neun verschiedene Außenklassen der Sonderschulen an allgemeinbildenden Schulen angeboten und im Gegenzug als Besonderheit an der Fröbelschule Schorndorf eine Außenklasse der Keplerschule an dieser Sonderschule des Landkreises geführt.

Mehr Angebote gibt es für die Passagiere der Wieslauftalbahn. Im September hat der Zweckverband beschlossen, den Fahrplan zu erweitern. Seit Mitte Dezember fährt nun das "Wiesel" samstags durchgehend bis 24 Uhr und nicht wie bisher lediglich von circa 16 Uhr bis etwa 17 Uhr. Der Zweckverband, bestehend aus dem Landkreis, der Stadt Schorndorf und der Gemeinde Rudersberg, lässt sich die 14 zusätzlichen Fahrten rund 29.000 Euro im Jahr kosten. Dadurch, so hofft man, werden vielleicht viele BesucherInnen von Veranstaltungen oder Gaststätten in Schorndorf und Umgebung, die heute noch mit dem Auto fahren, motiviert auf die späten Züge des ÖPNV umzusteigen. Bereits heute befördern die Busse ab Schorndorf von 17.20 Uhr bis 24 Uhr im Durchschnitt 80 Fahrgäste. Für die aus Steinenberg und Welzheim kommenden Fahrgäste wurden Anschlussverbindungen ab Miedelsbach und Rudersberg eingerichtet.


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