Ausstellung über "Die Friedensmacher"
11.02.2010
In den Galerien für Kunst und Technik wird vom 22. Februar bis 19. März die Ausstellung "Peace Counts die Erfolge der Friedensmacher" gezeigt und von einem pädagogischen Begleitprogramm umrahmt. Zur Eröffnung am 22. Februar um 19 Uhr wird der ehemalige IRA-Kämpfer Joe Doherty im Gespräch mit dem Fotografen Uli Reinhardt erzählen, "wie man Frieden macht".
Fotografen und Reporter der Initiative Peace Counts (wörtlich übersetzt: Frieden zählt oder Frieden gilt) haben in den letzten Jahren über 30 Konfliktregionen bereist und Menschen porträtiert, die über ethnische, religiöse und politische Barrieren hinweg verfeindete Lager zusammen gebracht haben. Die Ausstellung mit den besten Fotos macht nun in Schorndorf Station. Zuvor war sie unter anderem bereits in Colombo, Porto Alegre und Shanghai, aber auch in Heidelberg, Freiburg und München sowie auf diversen Kirchentagen zu sehen.
Natürlich hätte diese Ausstellung ideal in die Schorndorfer Friedenswochen gepasst. "Die haben wir leider voll verpasst", sagt Uli Reinhardt, früher Fotograf beim Zeitungsverlag Waiblingen und 1985 Mitbegründer der in Weinstadt ansässigen Reportageagentur "Zeitenspiegel", der eine ganze Reihe der "Peace Counts"-Reportagen fotografisch begleitet hat. Aber Friedensarbeit ist ja nichts, was auf wenige Wochen eines bestimmten Jahres beschränkt ist, wie auch die aus den Friedenswochen weiterentwickelten Initiativen und Aktivitäten zeigen. Und in dieses Konzept der Nachhaltigkeit passt auch die Ausstellung "Peace Counts", die am persönlichen Beispiel erfolgreicher Friedensmacher weltweit aufzeigt, dass Frieden machbar ist und wie man Frieden macht: mit großen Visionen und vielen kleinen Schritten.
Missionarisches Temperament
Uli Reinhardt hat konkret erlebt, wie so etwas aussehen kann. Mit am eindrücklichsten im afrikanischen Land Elfenbeinküste, wo Peace Counts im Rahmen seiner weltweiten Tour durch Konfliktregionen Station gemacht hat, um während eines brüchigen Friedens etwas für die Stärkung der Zivilgesellschaft zu tun. Mit einer multimedialen Ausstellung und mit Workshops, die vom Tübinger Institut für Friedenspädagogik veranstaltet werden. Erstaunlich für Uli Reinhardt, wie sowohl Regierungs- als auch Rebellenradiosender auf das Projekt angesprungen sind, und unvergesslich die Präsentation der Workshopergebnisse mit dem Auftritt eines Geschichtenerzählers mit einem geradezu missionarischen Temperament, der die Menschen auf einem pfützenübersäten Platz in seinen Bann gezogen hat. Der Dokumentarfilm "Die Macht der Worte mit einem Geschichtenerzähler durch die Elfenbeinküste" ist, begleitet von möglicherweise nicht ganz so temperamentvollen Wortbeiträgen von Soran Assef vom Figuren Theater Phoenix und Tilman Wörtz von der Agentur Zeitenspiegel, Bestandteil des Rahmenprogramms (am Donnerstag, 11. März, um 20 Uhr in der Galerie für Kunst und Technik).
Lernzirkel angeboten In die Schorndorfer Ausstellung ist außer Peace Counts und dem Institut für Friedenspädagogik in Tübingen auch das Kreishaus der Jugendarbeit Rems-Murr mit Sitz in Backnang als Mitveranstalter involviert. Letzteres bietet, eingebettet laut der stellvertretenden Geschäftsführerin Manuela Maier in das nach dem Amoklauf in Winnenden entstandene Werteprogramm "Lebenslinien", gemeinsam mit dem Institut für Friedenspädagogik zur Ausstellung ein pädagogisches Begleitprogramm für Schulklassen und Jugendgruppen an, das sich mit Konflikteskalation und Konfliktbearbeitung beschäftigt. Die Lernzirkel und Arbeitsmaterialien mit unterschiedlichen Schwerpunkten eignen sich für die Verwendung im Rahmen des Gemeinschaftskunde-, Sprach- und Religionsunterrichts ebenso wie für die Gestaltung von Projekttagen und Gruppenstunden im Verein. Nähere Auskunft und Anmeldung für Schulen und Jugendgruppen direkt beim Kreishaus der Jugendarbeit Rems-Murr, E-Mail peacecounts(at)jugendarbeit-rm.de, Telefon 07191/9079-204/208/223.
Gesprächsreihe mit Joe Doherty
Die Ausstellung "Peace Counts Die Erfolge der Friedensmacher" wird am Montag, 22. Februar, um 19 Uhr in den Galerien für Kunst und Technik eröffnet. Oberbürgermeister Matthias Klopfer führt in die Ausstellung ein, für die musikalische Umrahmung sorgt die "Seelow Band".
Das Gespräch, das Uli Reinhardt am Eröffnungsabend mit dem ehemaligen IRA-Kämpfer Joe Doherty führt, erfährt nur einen Tag später unter dem Aspekt "Frieden machen im Spannungsfeld zwischen Religion und Extremismus" eine Neuauflage in der Moschee (Beginn 20 Uhr).
Diese Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus statt. Wieder einen Tag später (20 Uhr) spricht Zeitenspiegel-Reporterin Uschi Entenmann mit Joe Doherty im Kulturhaus Schwanen in Waiblingen darüber, "wie man Frieden macht".