Stadtnachricht

Die Chance für eine neue Lindenallee


Baum an der Uhlandstraße

Die Uhlandstraße wird für rund eine halbe Million Euro zwischen Hungerbühlstraße und Schillerplatz ausgebaut und damit zukunftstauglich gemacht. Dafür werden die 21, teils stark geschädigten Linden gefällt und durch 26 neue Bäume ersetzt, die überlebensfähig mit einem Wurzelquartier ausgestattet werden.

Damit sind die Voraussetzungen für eine neue Lindenallee geschaffen, die ihren Namen auch verdient. Diesen Beschluss fasste der Gemeinderat bei einer Gegenstimme. Baubeginn wird voraussichtlich im nächsten Frühjahr (2011) sein. Erstellt werden muss noch die Detailplanung, bei der es vor allem um Parkierungsfragen geht. Diese wird den Anliegern vorgestellt und mit ihnen besprochen.

Die Uhlandstraße hat eine lange Vorgeschichte. Sie befindet sich seit Jahren in einem schlechten baulichen Zustand. Da ihr Ausbau nicht über Erschließungsbeiträge der Anlieger refinanziert werden kann, wurden die Verbesserungen abschnittsweise im Rahmen der laufenden Haushalte finanziert. Ein erster Ausbauabschnitt erfolgte vor zehn Jahren zwischen Rehhaldenweg und Hungerbühlstraße, nachdem eine Lösung für den Radverkehr vom und zum Schulzentrum Grauhalde gefunden worden war. Bis zu diesem Zeitpunkt war der jetzt zur Erneuerung vorgesehene Abschnitt noch in einem relativ guten Zustand. Dies hat sich zwischenzeitlich gravierend geändert. Als Hauptursache gilt der Busverkehr, dem der bescheidene Unterbau nicht gewachsen ist.

Notwendig wird ein tiefgründiger Eingriff, der die Wurzelbereiche der Linden stark tangieren würde. Ihre Standsicherheit könnte nicht mehr gewährleistet werden. Für die Neu-Pflanzungen wird Fläche benötigt. Deshalb sollen die wegfallenden Parkplätze dann auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Raible-Anlage) angelegt werden. Weiter sind beidseitige Geh- und Radwege von jeweils 1,50 Meter Breite vorgesehen.

Bei der Beratung im vergangenen Jahr hat der Gemeinderat darauf gedrängt, die Uhlandstraße auszubauen und die Bäume zu erhalten. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass alle Ziele nicht zu verwirklichen sind. Vor allem hätten die vorgeschädigten Bäume auf Dauer keine Überlebenschance. Dies griff CDU-Stadtrat Hermann Beutel mit einem Vergleich aus der Indianerwelt auf: "Man muss absteigen, wenn das Pferd tot ist." Für ihn ist das Ergebnis der Untersuchungen ernüchternd. Leider bleibe keine andere Wahl, als die Linden zu fällen. Nun gelte es, die ständige Flickschusterei mit immer neuen Folgekosten zu beenden und auch die Radwege sicherer zu machen.

"Der Zustand kann so nicht bleiben", pflichtete FDP/FW-Fraktionsvorsitzender Peter Erdmann seinem Kollegen bei. Jetzt gelte es, an den Dauerbrenner Uhlandstraße einen Knopf zu machen und diese wichtige Erschließungsstraße nach der vorgelegten Planung auszubauen und von Grund auf zu sanieren. Die ewige Flickerei für viel Geld müsse ein Ende haben, auch "wenn uns die zu fällenden Linden gewaltig treffen." Innerhalb der letzten zehn Jahre habe man laut SPD-Stadtrat Martin Thomä "eine Menge Geld verbuddelt - und erst keine Straße." Deshalb könne die Lösung jetzt nur Ausbau heißen. Er sieht die Uhlandstraße nicht als Durchgangsstraße an und empfahl deshalb Tempo 30. Auch sollten mit öffentlichen Mitteln keine Parkplätze für private Nutzungen gebaut werden. Werner Neher, Sprecher der Grünen, sieht "leider keine Möglichkeit, die Linden zu erhalten." Zu den vom Bürgermeisteramt vorgelegten Plänen gebe es keine Alternative.