Stadtnachricht

Eigentlich war es weder bei Selina Kalischko noch bei Kathrin Bürkle oder Petra Wöhrle jemals eine Frage: Natürlich wollten die drei jungen Frauen zur Freiwilligen Feuerwehr. "Ich bin mit der Feuerwehr aufgewachsen", sagt Kathrin Bürkle. Vater und Bruder der 25-Jährigen aus Haubersbronn waren schon aktiv dabei, Bürkle kam 2003 zur Jugendfeuerwehr, ist seit 2007 bei den Aktiven und leitet seit 2012 die Haubersbronner Jugendfeuerwehr. Von klein auf habe sie mitgefiebert, wenn der Vater ausrücken musste. Ein wenig Angst habe sie schon immer um den Papa gehabt, wenn sie heute selbst zum Brand gerufen wird, hat die Angst aber keinen Platz. "Man funktioniert nach Schema F", erklärt die angehende Lehrerin. Und man bereite sich immer sehr ernsthaft darauf vor, was einen erwarte.



Der Weg war vorgezeichnet

Selina Kalischko ist durch Opa und Vater mit der Feuerwehr groß geworden. Und nicht nur das: um genau zu sein, sogar direkt in der Feuerwehr. Bis die heute 20-Jährige elf Jahre alt war, lebte die Familie in der Wohnung direkt über dem Schorndorfer Feuerwehrhaus. Das hat auch ihren Bruder geprägt: "Er hat schon am Martinshornklang erkannt, welches der Fahrzeuge ausrückte", erzählt Kalischko, die als Beamtin bei der Stadtverwaltung Schorndorf arbeitet. Auch bei ihr war der Weg also vorgezeichnet: Jugendfeuerwehr seit 2004, inzwischen mehr als zwei Jahre bei den Aktiven.

Keine Frauen im Fahrzeug

Die Dritte im Bunde, Petra Wöhrle, wollte auch schon immer zur Feuerwehr, auf den Spuren des Vaters, der heute in der Alterswehr ist. Bei der heute 32-Jährigen war es allerdings nicht ganz so leicht: "Damals hat die Feuerwehr Weiler noch keine Mädchen genommen." Im Frühjahr 1999 war es dann so weit, inzwischen ist die hauptberufliche Erzieherin seit 14 Jahren bei den Aktiven in Weiler. Ihr Vater habe zwar immer gesagt "Zu mir ins Fahrzeug kommt keine Frau". Das habe sich mittlerweile aber geändert, sagt sie und schmunzelt.

Flotte Sprüche wegstecken

Die Männer seien heute total aufgeschlossen, erzählt Bürkle, den einen oder anderen flotten Spruch müsse Frau aber schon wegstecken können. "Typische Tussis" kämen nicht so gut an, betonen alle drei und zeigen lachend ihre unlackierten Fingernägel. Dass Frauen herzlich willkommen sind, betont auch Jost Rube, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Schorndorf: "Wir wünschen uns noch deutlich mehr Mädchen und Frauen bei der Feuerwehr." Derzeit sind 15 Frauen im aktiven Dienst, 16 Mädchen in der Jugendfeuerwehr und sechs Frauen in den beiden Spielmannszügen Schorndorf und Haubersbronn.

Kluge Köpfe gefragt

Und was sollten interessierte Frauen mitbringen, wenn sie zur Feuerwehr möchten? "Selbstbewusstsein, Mut, Gelassenheit, körperliche Fitness, Teamfähigkeit und einen klugen Kopf, um sich selbst und andere gut einschätzen zu können", zählen Kalischko, Bürkle und Wöhrle auf.

Herzblut darf nicht fehlen

Nach sechs Wochen Grundausbildung folgt die einwöchige Sprechfunkausbildung. Weitere Ausbildungen sind kein Muss. In der Regel investieren die drei Frauen einmal die Woche einige Stunden. Hinzu kommen Dienste und Veranstaltungen. Das halte sich aber alles im Rahmen. Auch wenn "Herzblut" nicht fehlen darf, wie Petra Wöhrle betont. Selina Kalischko bringt es so auf den Punkt: "Ein Stück weit sind wir rund um die Uhr Feuerwehr. Wenn der Melder Alarm schlägt, rennst du immer los, egal wo du gerade bist." Gerade tagsüber könnte die Feuerwehr noch gut Unterstützung brauchen. "Das könnten zum Beispiel Mütter sein, die ihre Kinder in der Schule haben", sagt Selina Kalischko. "Einfach mal vorbeikommen und anschauen, was wir machen", empfiehlt Kathrin Bürkle. Denn das Engagement bei der Feuerwehr sei ungemein vielfältig und interessant  auch für Frauen. Und so ist die Feuerwehr für Kathrin Bürkle "mehr als ein Hobby". Für Petra Wöhrle ist die Arbeit eine "Bereicherung" und für Selina Kalischko "das heißeste Hobby der Welt".

Infos

Mädchen und Frauen, die sich über die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr informieren möchten, können sich an den jeweiligen Abteilungskommandanten wenden. Für die Stadt ist das Torsten Grabarits, E-Mail: torsten.grabarits(at)feuerwehr-schorndorf.de; für Buhlbronn Christopher Merz, E-Mail: chris.merz(at)feuerwehr-schorndorf.de; für Haubersbronn Philipp Weißert, E-Mail: philipp.weissert(at)feuerwehr-schorndorf.de; für Miedelsbach Ingo Riedel, E-Mail: ingo.riedel(at)feuerwehr-schorndorf.de; für Oberberken Jochen Niemann, E-Mail: jochen.niemann(at)feuerwehr-schorndorf.de; für Schlichten Joachim Aurenz, E-Mail: joachim.aurenz(at)feuerwehr-schorndorf.de; für Schornbach Tobias Wüst, E-Mail: tobias.wuest(at)feuerwehr-schorndorf.de und für Weiler Manuel Schönwald, E-Mail: manuel.schoenwald(at)feuerwehr-schorndorf.de. Fragen rund um die Jugendfeuerwehr beantwortet Jugendwart Nelson Vieira, E-Mail: nelson.vieira(at)feuerwehr-schorndorf.de. Infos zur Schorndorfer Feuerwehr gibt es unter www.feuerwehr-schorndorf.de.