Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Stadträtinnen und Stadträte haben das Wort


Frauen in der Politik

In diesem Monat März 2010 war in Schorndorf einiges an Frauenpower geboten. Zum Internationalen Frauentag gab es eine Veranstaltung in der Galerie für Kunst und Technik, und am zweiten Märzsonntag wurde der Barbara-Künkelin-Preis an eine engagierte Frau verliehen. Als zwei prominente Beispiele sollen Serap Cileli (türkischstämmige Frauenrechtlerin der BRD) und Enja Riegel (ehemalige Rektorin der Helene-Lange-Schule Wiesbaden) genannt werden, beide Trägerinnen des Barbara-Künkelin-Preises. Frauen, die sich mit Mut auf ihren Weg gemacht haben, der von festgefahrenen Gesellschaftsstrukturen und Männern bestimmt war. Frau Cileli und Frau Riegel haben ihre Kompetenzen wahrgenommen, ihre Entwicklungschancen reflektiert und ihren Lebensweg gestaltet. Sie sind den Konflikten entgegengetreten und haben couragiert nach Lösungen gesucht und diese auch gefunden. Genau diese Beispiele zeigen uns Frauen ganz lebendig, dass uns allein klagen nicht weiter bringt, sondern dass das Finden von Lösungen der einzig richtige Weg ist. Zudem macht es uns auch deutlich, dass das Aufbrechen von Rollenmuster und Geschlechterstereotypen seine Zeit braucht. Unsere Gesellschaft benötigt Vorreiterinnen, und die gibt es durchaus.

Vor vier Wochen war ich selbst bei einem Seminar für Aufsichtsräte, organisiert von "Den Grünen". Über die Hälfte der Teilnehmerinnen waren Frauen - ein durchaus ungewöhnliches Bild. Als Stadträtin und Aufsichtsrätin bin ich es gewohnt, als Frau in der Unterzahl zu sein. Sind wir "Grüne Frauen" selbstbewusster oder haben wir aktivere und angstfreiere Männer, die uns tun lassen? So sind der Aufsichtsrat der Stadtwerke und die Haushaltsstrukturkommission von uns "Grünen" jeweils mit einer Frau besetzt. Hier sind wir Einzelkämpferinnen. Wenn wir Frauen uns in der Gesellschaft und in der Politik behaupten wollen, müssen wir von uns reden und Verantwortung für uns übernehmen. Kein anderer wird und soll das für uns tun! Einfluss auf die Politik nehmen wir nur dann, wenn wir in der aktiven Rolle sind und uns zeigen. Da ist es notwendig, in Gremien zu sitzen, die einen Männerüberschuss haben, um unsere fachliche Kompetenz einzubringen. Auch ist es wichtig, dass wir ganz bewusst Frauen in Gremien schicken, in denen sich normalerweise die Männer tummeln. Ich glaube, wir Frauen sollten die Möglichkeiten nutzen, die wir haben, weniger klagen, mehr Bewusstsein für unsere Chancen entwickeln und diese auch nutzen. Um auch für die Frauen, die die Möglichkeiten nicht haben, unsere Stimme zu erheben und um hinter der Vielfalt unserer Potenzialitäten zu stehen. Frauen, redet weiter! Denn in der Bundesregierung ist der Frauenanteil zwar 38 Prozent, jedoch kommen in den Nachrichten Politikerinnen nur zu etwa 10 Prozent zu Wort. Petra Häffner