Stadtnachricht

Neujahrsempfang


Ich danke sehr herzlich der Jugendmusikschule Schorndorf für den schwungvollen Auftakt zum diesjährigen Neujahrsempfang. Sie hörten South side Blues von Doug Beach.

Als Vorsitzender der Jugendmusikschule freue ich mich, dass in diesem Jahr die Big Band der Jugendmusikschule unter der Leitung von Johannes Groß die musikalische Umrahmung dieses Abends übernimmt. Die Big Band ist ein Ensemble der Popularmusikschule, ein Fachbereich der JMS mit ca. 300 Belegungen pro Jahr. Die Big Band hat derzeit 20 Musikerinnen und Musiker, ist sehr erfolgreich und immer wieder gern gehört. Ihren größten Erfolg hatten sie beim Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ für Jazzorchester im Oktober 2013 in Karlsruhe, dort belegten sie den 2. Platz.
Schön ist auch, dass selbst in der Big Band Inklusion gelebt wird. Es wirkt heute auch Jens Krischke, ein Musikschüler mit Down-Syndrom mit. Er spielt Percussion.

Freuen Sie sich also auch auf gute Unterhaltung am heutigen Abend. Herzlichen Dank Ihnen, Herr Groß, und Ihrer Band.
 
Liebe Schorndorferinnen und Schorndorfer,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
 
ich darf Sie alle, auch im Namen meiner Bürgermeisterkollegen Edgar Hemmerich und Bürgermeister Andreas Stanicki und unseres Finanzdezernenten Thorsten Englert sowie des Gemeinderates, namentlich der Fraktionsvorsitzenden Hermann Beutel, Karl-Otto Völker, Peter Erdmann und Werner Neher, sehr herzlich willkommen heißen beim traditionellen Neujahrsempfang der Daimlerstadt Schorndorf und Ihnen, auch im Namen meiner Frau, alles Gute für das neue Jahr 2015 wünschen, viel Glück bei all Ihren Vorhaben und uns allen ein friedvolles, gesegnetes neues Jahr. Ich wünsche Ihnen 1 Jahr Gesundheit, 12 erfolgreiche Monate, 52 gesunde Wochen, 365 schöne Tage, 8.760 angenehme Stunden und 525.600 glückliche Minuten.

Viele Ehrengäste sind wieder unter uns. Wir begrüßen mit einem gemeinsamen Applaus:
unsere Bundestagsabgeordneten Joachim Pfeiffer sowie die Landtagsabgeordneten Petra Häffner, Jochen Haußmann und Claus Paal; unseren Landrat Johannes Fuchs mit Gattin; meine Oberbürgermeisterkollegen Hartmut Holzwarth und Christoph Palm sowie meine Bürgermeisterkollegen Thomas Bernlöhr, Jörg Hetzinger, Martin Kaufmann und Andreas Schaffer; die Regionaldirektorin Frau Nicola Schelling
aus Kahla die Bürgermeisterin Claudia Nissen-Roth; die Mitglieder des Gemeinderates – neue wie alte, die Ortsvorsteher und Ortschaftsräte, Mitglieder des Kreistages und des Regionalparlaments Eckart Fricke, den Generalbevollmächtigten der DB AG für BW; Dekan Manfred Unsin und den stv. Dekan Thomas Schreiner; von der Islamischen Gemeinde Nuri Ari
unseren Ehrenkreishandwerksmeister Roland Wöhr; von der Volksbank Stuttgart Vorstandssprecher Rudolf Zeisl; den Vorstandsvorsitzenden der Diakonie Stetten, Rainer Hinzen;  den Präsident des Deutschen Turnerbundes, Rainer Brechtken; Vertreter der Behörden und Rettungsorganisationen, stellvertretend Peter Hönle und Rainer Schuster für die Polizei und Gesamtkommandant Jost Rube für die Feuerwehr.

Lassen Sie mich an dieser Stelle auch gleich den Rettungsorganisationen sehr herzlich für ihren anstrengenden Dienst danken. Zuletzt hatten am 5. Dezember beim Brand im Hochhaus im Rehhaldenweg, bei dem eine Frau ums Leben kam, Feuerwehr, DRK, Polizei und THW einen Großeinsatz der zeigte, wie leistungsfähig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.
 
Ganz besonders begrüße ich auch unseren Ehrenbürger Dr. Lempp mit Frau, den Träger der Ehrenmedaille Herrn Hermann Mößner und Frau Margarete Frech - Ehefrau unseres erst im letzten Jahr verstorbenen Trägers der Ehrenmedaille Wolfgang Frech.
 
Ein herzlicher Willkommensgruß auch an all diejenigen, die heute für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit in diesem würdigen Rahmen vor mehr als 700 Bürgerinnen und Bürgern im Anschluss an meine Rede geehrt werden.
 
Jetzt dürfen Sie kräftig klatschen. Seien Sie uns alle herzlich willkommen.
 
Traditionell werfen wir beim Neujahrsempfang einen Blick auf das vergangene Jahr.
Aber, ist es nicht erstaunlich, wie schnell so ein Jahr vergeht? Mir scheint es erst ein paar Tage her zu sein, als ich Sie alle in der Barbara-Künkelin-Halle beim Neujahrsempfang gesehen habe, um auf das Jahr 2013 zurückzublicken und uns auf das Jahr 2014 einzustimmen. Nun ist wieder ein Jahr vorbei, wir blicken auf das Jahr 2014 zurück und stimmen uns auf das Jahr 2015 ein.

Themen 2014
 
Was bleibt weltweit und in Deutschland in Erinnerung?
 
Freudig: klar, die Fußball-WM. Deutschland wird Weltmeister. Götzes entscheidendes Tor. Der 7:1 Sieg gegen Brasilien. 
Überraschend, positiv: Deutschland ist nach den USA das größte Einwanderungsland geworden. Innerhalb weniger Jahre ist Deutschland damit attraktiver geworden als viele traditionelle Einwanderungsländer. Mehr als eine Million Einwanderer kamen zu uns, viele hochqualifiziert, die allermeisten engagiert und eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Herzlich willkommen an dieser Stellen den neu eingebürgerten Gästen unter uns, die wir dieses Jahr zum Neujahrsempfang eingeladen haben. 
Traurig, nachdenklich: Noch nie seit dem 2. Weltkrieg gab es so viele Kriege, Bürgerkriege und Terroraktionen. Syrien, Irak, Afghanistan, Ukraine, Südsudan, Somalia, Nigeria, Gaza-Streifen, IS-Terroristen und Al Kaida – und die Aufzählung ist nicht vollzählig. 
Und gleich zu Beginn des neuen Jahres der Terroranschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris. Wir sind tief erschüttert über die Mordanschläge. Sie haben mit ihren Verbrechen eiskalt das Leben von Menschen ausgelöscht. Und sie haben die für einen demokratischen Rechtsstaat fundamentalen Grundrechte, die Meinungs- und Pressefreiheit, angegriffen. Der 7. Januar 2015 ist der europäische 11. September. 
Beinahe untergangen in den Nachrichten ist gestern, dass Terroristen der Boko-Haram-Gruppe in Nigeria die Stadt Boga dem Erdboden gleichgemacht haben, hunderte oder gar Tausende von Toten gibt es. Die Islamisten kämpfen seit Jahren mit brutalster Gewalt für einen islamischen Staat im Norden Nigerias. 
Wir hatten 2014 keine friedliche Welt. Und 2015 beginnt wiederum mit Krieg, Bürgerkrieg, Terror. 
Als Folge sind 57 Millionen von Menschen auf der Flucht. Alleine im Südsudan zwei Millionen, ein Sechstel der Bevölkerung  – und dies nach zwei Jahrzehnten Krieg. Im Libanon sind es 1,1 Millionen Flüchtlinge aus Syrien, auf fünf Libanesen kommt ein Flüchtling. Ähnlich in Jordanien. Das wären in Deutschland mehr als 15 Millionen Flüchtlinge – unvorstellbar. Da erscheint die Zahl von 200.000 Flüchtlingen und Asylbewerber, die 2014 in Deutschland Schutz suchen, in einem anderen Licht.  
 
Was war wichtig in Schorndorf?
 
Auch in Schorndorf leben aktuell mehr als 200 Asylbewerber und Flüchtlinge. 200 in der Wiesenstraße, 20 im Hammerschlag, neben dem Jugendzentrum und seit 29. Dezember auch in unserer Obdachlosenunterkunft. Noch am 23. Dezember haben Kollege Hemmerich und ich entscheiden müssen, dass es keine andere Lösung gibt, nachdem sehr kurzfristig weitere Flüchtlinge untergebracht werden mussten. Keine gute Lösung, aber die einzige, die schnell funktionierte.
Vor Weihnachten habe ich mir in der Wiesenstraße erneut selbst ein Bild über die persönliche Situation gemacht. Dramatische und traumatische Erlebnisse habe ich gehört. Unvorstellbare Wege der Flucht und Erfahrungen mit Schleppern. Aber auch den Willen, sich in unserer Gesellschaft aktiv einzubringen. Jeder, mit dem ich gesprochen habe, wollte vor allem eines: Arbeiten und Teil unserer Gemeinschaft werden.  Damit der Tag wieder Struktur und das Leben wieder einen Sinn hat. 
Eine Anmerkung: Im historischen Rückblick wird deutlich, dass Schorndorf schon viel größere Herausforderungen bewältigt hat. Zum Jahresende 1945 betrug die Einwohnerzahl 11.400, innerhalb kürzester Zeit kamen bis zum Jahr 1947  insgesamt 8.515 Flüchtlinge und Heimatvertriebene hinzu. Und dies in einer Zeit, in der die Wirtschaft am Boden lag und die Menschen um das tägliche Brot hart kämpfen mussten.
 
Für mich ist klar: Diesen Menschen ein sicheres Dach über dem Kopf zu bieten ist nicht nur eine gesetzliche Pflichtaufgabe, sondern humanitäre Verpflichtung. Herzlich willkommen an dieser Stelle den ehrenamtlichen Sprachhelfern, die wir dieses Jahr gemeinsam mit Asylbewerbern eingeladen haben, und herzlichen Dank für Ihr Engagement. Sie geben den Menschen Hoffnung und den Glauben an Zukunft, helfen bei der Integration und der Bewältigung des Alltags und kommen sicherlich selbst oft an ihre Grenzen, wenn sie mit teilweise traumatisierten Menschen Kontakt haben.
Ich bin mir selbstverständlich auch bewusst, dass es auch Ängste und Sorgen in der Bevölkerung gibt. Und denjenigen, die unsere Gastfreundschaft missbrauchen oder gar Gesetze brechen, müssen wir mit allen Mitteln des Rechtsstaates die klaren Grenzen aufzeigen. Nur missbrauchen Parteien wie die AfD oder Bewegungen wie Pegida das Flüchtlingsthema immer wieder für ihre politischen Zwecke, die Gefahr einer Polarisierung der Debatte droht. Wenn in Dresden gerufen wird „Wir sind das Volk“, meinen sie in Wahrheit: Ihr gehört nicht zu uns, mit eurer Religion, eurer Hautfarbe. Eine konstruktive Diskussion ist dann schwer. Aber ich sage ganz klar: Die Stadt Schorndorf - und ich bin mir sicher auch Sie, unsere  Mitbürgerinnen und  Mitbürger - werden Menschen in Not immer beiseite stehen. Ohne Wenn und Aber!
 
Und dafür stehen auch die die neu gewählten 32 Gemeinderäte und 76 Ortschaftsräte. Glückwunsch an alle. Sie nehmen damit eine besondere Verantwortung wahr, denn alle sind dem Gemeinwohl verpflichtet. Einige langgediente Kommunalpolitiker sind ausgeschieden. Stellvertretend herzlichen Dank für jahrzehntelanges Engagement an die Ortsvorsteher Hermann Mößner und Adolf Seemüller. 
Was war 2014 sonst noch wichtig?

Das neue Buskonzept ist umgesetzt. 50 Prozent mehr Fahrten in der Stadt, der ÖPNV wird attraktiver, auch mit den neuen S-Bahn-Verbindungen.
Die Stadtwerke haben gemeinsam mit sdt.net mehr als 2 Mio. € in den Breitbandausbau investiert. Nach den Ortsteilen gibt es nun auch in der Kernstadt schnelles Internet für alle. Vorbildlich. Und freies W-Lan in der Innenstadt. In den letzten Jahren haben die Stadtwerke 50 Mio. € investiert. Für die Bürgerinnen und Bürger. Für die Unternehmen. Strom-, Gas- und Wassernetze, Glasfasernetze und Bäder sind zu einhundert Prozent in kommunaler Hand. Außergewöhnlich.
Die SWS setzt ihren Wachstumskurs fort. 21 neue Mietwohnungen kamen hinzu. Wir kommen damit unserem Ziel näher, bis 2020 den Bestand von 400 auf 500 Wohnungen zu erhöhen. Und die SWS entwickelt sich immer mehr zum Motor der Stadtentwicklung. Und die SWS unterstützt uns beispielhaft bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Gut, dass wir ein leistungsstarkes, städtisches Wohnungsbauunternehmen haben.
Die Stadtkirche erstrahlt nach der Außensanierung nun auch innen in neuem Glanz.
Die Kläranlage wurde auf den neusten Stand gebracht.
750 Jahre Schornbach und 500 Jahre Armer Konrad gefeiert. Es gab den ersten Remstalmarathon. Bedeutende Kunst- und Geschichtsausstellungen im Stadtmuseum und in der Galerie für Kunst und Technik. 10 Jahre Tafelladen. Barbara-Künkelin- und Johann-Philipp-Palm-Preis.
Und und und. Ein ereignisreiches Jahr. 
 

Was war persönlich wichtig?
 
Beim letztjährigen Neujahrsempfang habe ich meine Wiederwahl bekannt gegeben. Heute stehe ich als wiedergewählter OB hier. Herzlichen Dank für ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen. Und drei weitere gute Vorsätze hatte ich mir für 2014 vorgenommen:

Beim Altstadtlauf die acht Kilometer unter 40 Minuten laufen – geschafft.
Bei den Stadtmeisterschaften im Skifahren schneller als Ralf Schatz zu sein – und vor allem nicht am Tor vorbeizufahren – geschafft. Mein Gewicht wieder auf das Gewicht des Jahres 2006 reduzieren – geschafft, dank einer neuen Waage.

Für 2015 bin ich bescheidener. Beim Altstadtlauf bin ich wieder dabei und versuche, mein Vorjahresergebnis zu halten. Bei einem MTB-Marathon im Schwarzwald will ich nach 80 km und 2.000 Höhenmetern gut ins Ziel kommen. Zu den Stadtmeisterschaften gehe ich nicht, drücke an diesem Tag in der Mercedes-Benz-Arena die Daumen, dass unser VfB einen Punkt gegen die Bayern holt. Diese sportlichen Aktivitäten brauche ich als Ausgleich, um fit die Herausforderungen der Kommunalpolitik zu bestehen. Und das sind große Herausforderungen.
 
 
Ausblick auf 2015

Investitionen in bislang nicht gekanntem Umfang stehen in den kommenden Jahren an. Die Stadt investiert fast 100 Millionen Euro. Und auch Unternehmen investieren in die Zukunft. Zukunft wächst in Schorndorf.
 
Die wichtigsten Maßnahmen:
Burggymnasium: Im Frühjahr geht es los mit Abbrucharbeiten und dem Bau  der Containerschule. Der Investitionsschwerpunkt der kommenden Jahre.
Mensa Grauhalde: Im Frühjahr ist auch Spatenstich für die große Mensa für 2.000 Schülerinnen und Schüler des MPG, der Gottlieb-Daimler-Realschule und später der Fuchshofgrundschule.
Erweiterung Gemeinschaftsschule Rainbrunnen: Spatenstich im Frühjahr
Erweiterung Kinderhaus am Schloss: Spatenstich im Frühjahr
Der Sport- und Freizeitpark Rems wächst: Das Ulrich-Schatz-Sportzentrum eröffnet im Spätsommer, heute ist Abrissparty im alten Vereinsheim, ein Kleinspielfeld, eine Freilufthalle und eine Finnenlaufbahn werden gebaut. Eines der wichtigsten Projekte für die Remstalgartenschau 2019 wächst und gedeiht prächtig.
Postarkaden: Beginn des Umbaus im März. Und: Der Hauptmieter im EG steht fest: denn’s, ein Biosupermarkt kommt!
Kinderhaus St. Markus: Spatenstich im Jahr 2015
Das Integrationskonzept geht in die Umsetzungsphase.
Rems-Murr-Klinik Schorndorf: Die Generalsanierung wird abgeschlossen, das Krankenhaus zeigt ein modernes, einladendes Gesicht.
Künkelin-Rathaus: Die Sanierung ist bald abgeschlossen, im Mai gibt es einen Tag der offenen Tür. Der Service für die Bürgerinnen und Bürger kann jetzt noch besser werden, und wir bleiben als Arbeitgeber attraktiv für Fachkräfte.
Dorfladen Schlichten: Spatenstich im Frühjahr
100 neue Wohnungen – Baubeginn 2015
Neubau der Firma Riani 
Da müssen wir alle die Ärmel hochkrempeln, dass das alles erfolgreich umgesetzt werden kann. Aber ich bin mir sicher, dass meine Kollegen und ihre Fachbereichsleiter und unsere Geschäftsführer die Kraft und den Willen haben, diese Herkulesaufgaben für unsere Stadt zu schultern.
 
Und zusätzlich müssen - und wollen wir auch – unseren aktiven Beitrag zur Aufnahme der Flüchtlinge und Asylbewerber leisten. Am Mittwoch habe ich erfahren, dass alleine im Januar 240 weitere Flüchtlinge in den Rems-Murr-Kreis kommen, obwohl aktuell keine freien Plätze verfügbar sind. Gestern habe ich die Fraktionsvorsitzenden informiert. Aber auch die zentralen Aufnahmestellen des Landes sind übervoll. Das können Land, Kreis und Kommunen nur gemeinsam leisten. Wir werden deshalb sehr, sehr schnell eine weitere Unterkunft für ca. 80 Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Eine Belegung von Sporthallen wollen wir auf alle Fälle vermeiden. Das ist den Menschen, die oft schlimmste Erfahrungen gemacht haben, nicht zumutbar und auch für die Schulen die schlechteste Lösung. Und bereits jetzt ist klar, dass wir weitere Unterkünfte brauchen. Neue Gemeinschaftsunterkünfte und neue Wohnungen. Das hat drei Ursachen: Erstens ist mit weiter steigenden Flüchtlingszahlen zu rechnen. Zweitens werden viele anerkannte Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge viele Jahre oder auch dauerhaft bei uns bleiben. Und drittens wird - endlich – ab dem Jahr 2016 die Wohnfläche pro Flüchtling von 4,5 auf 7 qm erhöht, so dass in einer der sehr kleinen 3-Zimmer-Wohnungen in der Wiesenstraße nicht mehr bis zu 12 Menschen untergebracht sind, sondern „nur“ noch 8.
 
Wir brauchen aber noch mehr, dass wir dauerhaft die Flüchtlingsunterbringung gut bewältigen.
Treffpunkte für Begegnungen untereinander, aber auch mit Sozialarbeitern und Ehrenamtlichen. Meine Idee: Ein Fertig-Pavillon in der Wiesenstraße, als gemeinsames Projekt der Bürgerstiftung, der Bürgerschaft, der Stadt und des Landkreises. Mit Büchern, Leseecken, einer ruhigen Ecke zum Lernen, einem Platz zum Kaffee- und Teetrinken. Bescheiden, aber ein Qualitätssprung.
Zusätzliche Mitarbeiter sind notwendig. Es kann nicht sein, dass nur ein Mitarbeiter für 200 Flüchtlinge zuständig ist. Das ist nicht zu schaffen. Da braucht es mehr hauptamtliches Personal.
Ein großes Sonderprogramm des Landes zum Wohnungsbau ist notwendig.
Aufruf an Mitbürger, Wohnungen zur Verfügung zu stellen und Bitte an Landkreis, dies unbürokratisch zu ermöglichen.
Noch mehr ehrenamtlich engagierte Menschen.
Denn: Viele Flüchtlinge werden viele Jahre bei uns bleiben und brauchen Unterstützung bei der Integration in Schorndorf. 
Dieses Thema wird viel Kraft kosten, vielleicht können wir deshalb manche Dinge auch nicht umsetzen. Dies müssen wir intern nochmals sehr kritisch hinterfragen. Bislang nehmen wir uns auch für die Folgejahre ab 2016 ein Mammutprogramm vor und wollen deshalb 2015 schon die Weichen mit grundlegenden Planungen und Beschlüssen des Gemeinderates stellen:
Die Experimenta für Kids – Dank an das Ehepaar Kelch für die Gründung einer neuen Stiftung und damit für die nachhaltige Finanzierung! Und an MdL Claus Paal für die Initiative.
Die Albert-Schloz-Stadtbücherei – Dank an die Firma BurgerSchloz und Walter Schloz für die Spende und das Sponsoring von 300.000 Euro.
Die Remstalgartenschau 2019: Außer Korb und Weinstadt sind nun 14 Kommunen, 3 Landkreise und die Region Stuttgart offiziell dabei. Und ich bin mir sicher, dass im Januar auch diese beiden Gemeinderäte den Beitritt beschließen werden. Eine einmalige Chance fürs Remstal. 80 km Remstal, eine Gartenschau. Ein solches interkommunales Projekt gab es noch nie. Wir sind Sitz der Geschäftsstelle. Eine große Aufgabe. Wichtiger Partner ist die Bahn. Lieber Herr Fricke, helfen Sie uns, dass die Remsbahn bis 2019 wirklich barrierefrei wird! Das Land leistet seinen zusätzlichen Beitrag, ich bin in engen Gesprächen, jetzt liegt es an Ihnen, dass wir das hinbekommen!In Schorndorf selbst starten wir 2015 die Bürgerbeteiligung und legen endgültig fest, was wir bis 2019 umsetzen wollen. Zum Beispiel den neuen Busbahnhof und die Planung des gesamten Bahnhofsumfeldes.
Die Erweiterung des Arnoldareals (Gelände Scho).

Das Breuninger-Areal.
Wir brauchen eine „Qualitätsoffensive Innenstadt“. Wir werten aktuell eine Umfrage zur Situation der Innenstadt aus.

Positiv: Sehr hohe Beteiligung zeigt großes Interesse. Überdurchschnittliche Zufriedenheit.
Negativ: Einheitliche Öffnungszeiten fehlen. Junge Mode, Sport und Herrenkleidung fehlt im Angebot. Junge Kunden haben jetzt schon zu 40 Prozent eine Orientierung zum Kauf in anderen Städten oder im Internet. Gastronomisches Angebot wird auch kritisch gesehen.
Handlungsbedarf besteht. Hat hohe Priorität.

Die Verkehrsführung in der  Stadt und die Ortsumfahrung Miedelsbach.
Bebauungsplanverfahren Obere Straßenäcker
Die Entscheidung zum Kauf neuer Züge für den Wiesel.
Die Zukunft der Kindertagesstätten im Projekt Kita 2020. Dabei müssen wir u.a. auch entscheiden, wie wir mit den teilweise dramatischen Rückgängen der Kinderzahlen in den Ortsteilen umgehen. In Oberberken gab es beispielsweise 2014 nur vier Geburten – zu wenig, um zwei Kindergärten auf Dauer rechtfertigen zu können.Sie haben übrigens gute Chancen, wenn Sie eines der Kinder ansprechen, dass  Mädchen auf Sophie (18) oder Marie (16) und Jungs auf Maximilian (15) oder Ben (13) hören, denn das sind mit Abstand die beliebtesten Vornamen 2014 in Schorndorf gewesen. 60 von 300 Kindern haben diese Vornamen.
Das Jugendkonzept.
Das Seniorenkonzept „Gesund und aktiv älter werden“.
Die Hochwasserbecken Plüderhausen/Urbach und Urbach/Schorndorf. Übrigens 30 Millionen Euro. Investitionsvolumen bis 2020. Dank an Krisenstab und Mitarbeiter in der Nacht vom 3. Januar. Dank an dieser Stelle an alle Mitarbeiter der Zentralen Dienste, die vom 27. Dezember bis Neujahr im Zweischichtbetrieb von 3.00 Uhr bis 22.00 Uhr im Winterdienst im Einsatz waren. Und teilweise am 3. Januar schon wieder – Sie sind unverzichtbar und echte Leistungsträger!
Und und und – es herrscht Aufbruchstimmung in der Stadt! 
Leider weiter noch nicht entschieden ist, wie es mit der Sanierung der Fliesenschäden im OFSB und dem neuen Baugebiet Schölleräcker in Weiler weitergeht. Bei beidem sind wir seit bald fünf Jahren in einer rechtlichen Auseinandersetzung, und ein Ende des Rechtsstreits ist nicht in Sicht. Wir werden wahrscheinlich im Jahr 2016 das OFSB über viele Monate schließen müssen und mit einem Aufwand von 2 Millionen Euro sanieren. Das Schwimmerbecken muss schon dieses Jahr repariert werden, dort können wir uns keinen weiteren Verzug leisten.
 
Gespannt bin ich auf die endgültigen Ergebnisse der Windmessungen in Oberberken. Klar ist jetzt schon jetzt, dass die hohe Pacht, die das Land Baden-Württemberg verlangt, einen wirtschaftlichen Betrieb nahezu unmöglich macht. Wenn grün-rot die Energiewende zum Erfolg führen will, muss aus der hohen, umsatzabhängigen Pacht eine Pacht werden, die sich am Ertrag orientiert. Ich werde deshalb den Ministern Untersteller und Bonde einen Brief schreiben und sie auf das Problem aufmerksam machen.
 
Verlassen wir die großen Themen wieder und freuen wir uns auf 2015. Auf 900 Jahre Oberberken im Juli. Auf den Evangelischen Kirchentag von 3. bis 7. Juni, bei dem wir gute Gastgeber sein wollen. Auf die Schowo, die Gitarrentage, die Kunstnacht, den Weinmarkt, die Weihnachtswelt, Kultur am See … Sie sehen, es ist immer was los.
 
Mein Abschlussbitte: Bleiben wir also offen für Neues! Verharren wir nicht auf alten Wegen. Wagen wir es lieber, Neues zu entdecken. Dann sieht man auch nicht in jeder Schwierigkeit gleich eine Krise. Heißen wir unsere neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich willkommen. Und seien wir bereit zu Diskussionen. Denn, Politik lebt von vielen Meinungen. Aber auch viele Ideen sind gefragt. Nur so funktioniert Demokratie. Sie haben es in der Hand. Helfen Sie mit, unsere Stadt mitzugestalten und voranzubringen.
 
Meine sehr geehrte Damen und Herren, 365 Tage sind wieder wie im Flug vergangen. 365 Tage, an denen sich sicher bei jedem etwas getan hat. Beim einen mehr, beim andern weniger, mit Tiefen und Höhen. Und auch die nächsten 356 Tage bringen wieder viel Neues. Das ist das Schöne an meinem Beruf. Fast jeden Tag etwas Neues gestalten zu können. Liebe Schorndorferinnen und Schorndorfer, Ich hoffe, Sie starten mit viel Begeisterung und guten Plänen ins neue Jahr. Ich bin begeistert von unserer Stadt, im einzigartigen Remstal, in der wirtschaftsstarken Region Stuttgart, im Musterländle Baden-Württemberg.
 
Ihnen allen und damit auch unserem Schorndorf ein gutes, gesundes, erfolgreiches und gesegnetes Jahr 2015! Danke für Ihr Kommen zum heutigen Neujahrsempfang und für Ihre Aufmerksamkeit.
Ehrungen 2015
 
Ein chinesisches Sprichwort sagt:
 
„Wenn du für eine Stunde glücklich sein willst, mache ein Nickerchen.
Wenn du einen Tag glücklich sein willst, gehe fischen.
Wenn du ein Jahr lang glücklich sein willst, erbe ein Vermögen.
Wenn du ein Leben glücklich sein willst, helfe jemand anderem.“
 
Heute ehren wir 20 Frauen und Männer. Glückliche Menschen, denn sie alle engagieren sich für die Gemeinschaft und das Gemeinwohl. Oft seit vielen Jahrzehnten. Besondere Menschen und doch auch zum Glück „normale“ Menschen. Denn viele tausend Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt sind ehrenamtlich engagiert. Elternbeiräte und Kirchengemeinderäte, Sprachhelfer und Übungsleiter, Vereinsvorsitzende und Kassenprüfer, in über 300 Vereinen, aber oft auch außerhalb der Vereinsstrukturen. Ohne sie alle wäre unsere Gesellschaft, unsere Stadt kälter, ärmer, weniger liebens- und lebenswert. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön für Ihre unverzichtbare Arbeit, die für das Gemeinwesen so unverzichtbar ist wie die Luft zum Atmen.