Stadtnachricht

Die Streuobstwiesen sollen bleiben



(nia) – Streuobstwiesen gehören zu den Landschaftselementen, die das Remstal prägen. „Sie sind Wohlfühloasen für Pflanzen, Menschen und Tiere“, beschreibt es Herbert Schuck, Leiter des Schorndorfer Fachbereichs Tiefbau. Umso bedauerlicher ist es, dass sich immer weniger Menschen bereit erklären, sich um die Pflege zu kümmern. „Fünf bis acht Prozent der Streuobstwiesenflächen verschwinden im Jahr“, weiß Erich Bühler, Ortsvorsteher Haubersbronn. Der Grund: Streuobstwiesen seien mittlerweile ökonomisch uninteressant und insbesondere ältere Eigentümer könnten die Pflege ihres „Stückles“ häufig nicht mehr leisten, oder es gibt keine familiären Nachfolger mehr. „Die fehlende Pflege führt zu einem schlechten Zustand, die Streuobstwiesen verkommen nach und nach“, erklärt Erich Bühler.

Schon seit einiger Zeit gibt es für interessierte Menschen oder Eigentümer, die Nachfolger suchen, die Möglichkeit, sich im Internet über die Streuobstwiesenbörse des Rems-Murr-Kreises zu vernetzen (siehe Info). „Wir wollen Menschen zusammenbringen, die sich gerne kümmern würden, aber selbst keine Obstbaumwiese besitzen, und jene, die ihre Stückle nicht mehr pflegen können oder wollen“, sagt Friederike Tollens, zuständige Mitarbeiterin im Fachbereich Tiefbau.

Ausbau auf lokaler Ebene
Erich Bühler möchte die Idee, Angebot und Nachfrage ortsbezogen zusammenzubringen, noch weiter ausbauen beziehungsweise die Verwaltungsstellen der Ortsteile mit ins Boot holen. „Unsere Idee ist es, die Menschen lokal vor Ort gezielt zusammenzubringen“, erklärt er. Dazu soll es ein einfaches System geben. Wer eine Streuobstwiese abzugeben hat, füllt ein einfaches Formular aus und hinterlegt dieses bei der Verwaltungsstelle. Ebenso derjenige, der auf der Suche nach einem Stückle ist. Außerdem veröffentlichen die Verwaltungsstellen die ihnen bekannten, zur Abgabe stehenden Streuobstwiesen regelmäßig in Schorndorf Aktuell – jeweils unter den Nachrichten aus den Ortschaften. Start soll Ende März sein mit den ersten Veröffentlichungen. Und: Erich Bühler möchte parallel eine Gerätebörse aufbauen. So kann derjenige, der eine Obstbaumwiese, aber nicht die notwendigen Gerätschaften hat, nachschauen, ob nicht jemand ein passendes Gerät zu verleihen oder abzugeben hat. Auch dies soll unkompliziert über Formulare in den Verwaltungsstelle angeboten werden. „Ich bin überzeugt, dass wir so dazu beitragen können, dass uns die Streuobstwiesen weiter erhalten bleiben“, sagt Bühler. Denn schließlich machten die Obstbaumwiesen nicht nur Arbeit, sondern auch ganz viel Freude: „Gerade Menschen, die beispielsweise keinen Garten haben oder gerne in der Natur sind, können sogar mit der ganzen Familie vom Erholungswert profitieren, den ein solches Engagement bietet.“ Kurz: eine gesunde Beschäftigung an der frischen Luft.

Streuobstwiese

Beratung von Obstbauvereinen
Zur Unterstützung bei Fragen zur Pflege der Grundstücke hat sich Erich Bühler schon mit dem örtlichen Obstbauverein verständigt. „Dieser steht gerne beratend zur Seite“, versichert der Haubersbronner Ortsvorsteher und erklärt, welche Dinge im Laufe eines Jahres getan werden sollten: mindestens einmal, besser zweimal sollten die Besitzer die Wiesen mähen. Die Bäume müssten je nach Alter einmal jährlich, wenn sie älter sind, in größeren Abständen geschnitten werden. Und natürlich steht im Herbst die Ernte an. Auch wenn es sich finanziell nicht lohnt, so können fleißige Sammler ihre Äpfel beispielsweise bei örtlichen Mostereien zu Saft verarbeiten lassen und sich so auch im Winter bei einem Glas Apfelsaft an der eigenen Streuobstwiese freuen.

Ansprechpartner
Wer Fragen zu den in den Ortschaften geplanten lokalen Börsen hat, kann sich an Erich Bühler, Telefon 07181 602-9021, E-Mail erich.buehler(at)schorndorf.de, wenden, und an alle Ortsvorsteher, die das Konzept miteinander abgestimmt haben und je nach Stadtteil angepasst organisieren. Fragen zur Streuobstwiese des Rems-Murr-Kreises beantwortet Friederike Tollens unter Telefon 602-725, E-Mail friederike.tollens(at)schorndorf.de.

Info
Die Streuobstwiesenbörse des Rems-Murr-Kreises finden Interessierte im Internet unter www.streuobstwiesen-boerse.de > Baden-Württemberg > Rems-Murr-Kreis oder über die städtische Homepage www.schorndorf.de > Aktuelles > Streuobstwiesenbörse.
Auch die Stadt hat einige Streuobstwiesen zu verpachten: Flst. 2198, Gewann Schulersrain in Weiler: 84 Parzellen zwischen 207 - 443 m²; Flst. 2199, Gewann Schulersrain in Weiler: 10 Parzellen zwischen 196 - 369 m²; Flst. 2199/1, Gewann Schulersrain in Weiler: 5 Parzellen zwischen 259 - 400 m²; Flst. 4681/3, Gewann Stöhrer in Schorndorf: 745 m²; Flst. 4681/4, Gewann Stöhrer in Schorndorf: 726 m²
Weitere Informationen zu den städtischen Streuobstwiesen gibt es bei Angelika Böhm, Fachbereich Wirtschaftsförderung und Grundstücksverkehr, unter der Telefonnummer 602-629 oder E-Mail-Adresse angelika.boehm(at)schorndorf.de.