Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Stadträtinnen und Stadträte haben das Wort


Zukunft der Schorndorfer Museumslandschaft

Frieder Stöckle: Aktueller Stand: Alles aus einer Hand!

Aufpassen! Die goldige "Weihnachtswelt"-Mütze auf dem Rathaus könnte zur Schlafmütze werden, das Event-Geklapper der Oldtimer über das Kopfsteinpflaster zum begleitenden Schnarchgeräusch - Geschichts-Kitsch sich ausbreiten - wenn wir nicht aufpassen!

Worum es geht? Um Geschichte. Und wie wir damit umgehen. Es geht um die Zukunft der Schorndorfer Museumslandschaft und damit um die Erinnerungskultur in unserer Stadt.

Wir stehen an einer markanten Zäsur: Ein Wechsel in der Leitung der Museen steht an -stadtgeschichtliches Museum und Technikmuseum, Bestand und Betrieb müssen auf Zukunft ausgerichtet werden. Und um es gleich vorweg zu sagen: diese Aufgaben können aus Sicht unserer Fraktion nur aus einer Hand und aus einem Guss gelöst werden.

Denn chronologisch geordnetes, in thematischen Feldern gegliedertes Stadtmuseum und Museum der Arbeit und Technik müssen inhaltlich, methodisch und didaktisch aufeinander abgestimmt und miteinander vernetzt sein. Nur so werden wir in Zukunft zum kulturgeschichtlichen und erlebnishistorischen Anziehungspunkt in der Region!

Landauf, landab nimmt das Interesse an den Museen zu, was dazu geführt hat, dass sich diese Erinnerungs-Institutionen enorm weiterentwickelt haben: mit thematischen Schwerpunkten, mit Begleitveranstaltungen und mit einem museumspädagogischen Angebot, das alle Schularten und gesellschaftliche Gruppen berücksichtigt.

Museen sind heute Bildungseinrichtungen und Bürgerhäuser in einem. Man lernt und lebt dort.

Klar, man möchte wissen: wo kommen wir her? wenn es anbetrachts einer neuen Unübersichtlichkeit (Habermas) offenbar immer unsicherer wird, wohin wir gehen....

Es geht um individuelle wie kollektive Identität.

Moderne Museen, das zeigen zahllose Beispiele - gerade im deutschen Südwesten - haben darauf hin ein Angebot zu machen.

Gottlieb Daimler sollten wir nicht permanent symbolisch-beschwörend vor uns her tragen, sondern die historischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen, die zu seiner Erfindung geführt haben, thematisieren: wie Armut erfinderisch macht, wie wir aufgrund struktureller Rückständigkeit und Überbevölkerung im 19. Jahrhundert vom Hauptauswanderungsland zum Zuwanderungsland wurden, wie also auch Migration zu unserer Geschichte gehört.

Bei der Besetzung der neuen Museumsleiter(innen)-Stelle müssen diejenigen Gruppen ein Mitspracherecht haben, die sich schon immer in verantwortlicher Weise um Kultur und Geschichte von Stadt und Region gekümmert haben: die Aktiven vom Heimatverein, das sind zur Zeit engagierte junge Historikerinnen und Historiker, dann Mandatsträger natürlich und Geschichtslehrer an unseren Schulen. Sie sollten der neuen Museumsleitung zur Seite stehen, bei der Ausbildung von Ehrenamtlichen, bei der Entwicklung von Ausstellungs- und Veranstaltungskonzepten und bei der Konstruktion von museumspädagogischen Unterrichtsmodulen.

Im Foyer eines weiterentwickelten Technikmuseums können auch Veranstaltungen stattfinden. Dazu braucht es die SWS nicht. Die kann sich auf ihr Hauptgeschäft konzentrieren. Schaffung/Renovierung von bezahlbarem Wohnraum.

Und das Kulturforum wird auch weiterhin mit seinen kunstpädagogischen und musikalischen Schwerpunkten ganz gut gefordert sein.