Stadtnachricht

Von der Ausleihe hin zum Aufenthaltsort


Was die Zahlen 62.626, 944, 278.000, 4,4, 70.000, 242 und 290 miteinander zu tun haben? Sie fassen das Jahr 2014 der Stadtbücherei Schorndorf kurz, knapp und eindrücklich zusammen: Die Stadtbücherei hatte zum 31. Dezember 2014 mehr als 62.626 physische Medien und 944 eMedien in ihrem Bestand. Insgesamt 278.000 Entleihungen hat das zehnköpfige Team um Stadtbüchereileiterin Marianne Seidel gezählt. Rechnerisch entfielen auf jeden Schorndorfer Einwohner sieben Entleihungen, jeder Titel wurde durchschnittlich 4,4-mal ausgeliehen. Im Berichtsjahr besuchten rund 70.000 Personen die Bibliothek, bei 242 Öffnungstagen waren das durchschnittlich 290 Besucher am Tag. "Wir sind sehr zufrieden mit dem vergangenen Jahr", fasst es Marianne Seidel zusammen. Die Stadtbücherei sei gut frequentiert und als Bildungspartnerin für Kindergärten und Schulen etabliert.

Kinder- und Jugendliteratur ist stark gefragt

Aktualität spielt für die Entleiherinnen und Entleiher eine große Rolle. 2014 stand ein Medienetat in Höhe von 75.000 Euro (abzüglich 3.579 Euro für die Ortsbücherei Weiler und 4.300 Euro für die eBibliothek) zur Verfügung. "Wir haben 5.742 Medien neu angeschafft und im Gegenzug 5.405 Medien aufgrund von Verschleiß und inhaltlicher Veraltung ausgesondert." Fast dreiviertel der Entleihungen entfielen auf Printmedien, das heißt Bücher und Zeitschriften. Am stärksten wurde die Kinder- und Jugendliteratur genutzt. Die Zahl der aktiven Benutzerinnen und Benutzer, also Personen, die mit ihrem Benutzerausweis im Jahr 2014 mindestens einmal ausgeliehen haben, betrug 5.197. Beim Blick auf die Nutzerstruktur fällt auf, dass die jüngsten auch die eifrigsten Leser sind. Schüler bis einschließlich 18 Jahren machen 45 Prozent der Bibliotheksbenutzer aus. Allein Kinder bis einschließlich zwölf Jahre stellen 26 Prozent der Entleiher. Elf Prozent der Nutzer sind 60 Jahre alt und älter. 892 Personen haben sich im vergangenen Jahr neu angemeldet.

Die Stadtbücherei ist zudem im Verbund "eBibliothek Rems-Murr". Auf www.ebibliothek-rems-murr.de gibt es eBooks, eAudios, ePapers, eMagazines und eVideos zum Herunterladen. 2014 zählte diese Internetseite 1.240.000 Aufrufe und 4.617 Entleiherinnen und Entleiher. Darunter waren 754 Personen mit einem Bibliotheksausweis aus Schorndorf, das sind 13 Prozent mehr als im Jahr 2013. Unterscheidet man die Nutzer nach der Herkunft ihres Bibliotheksausweises, stellen die Schorndorfer die zweitgrößte Gruppe - nach den Nutzerinnen und Nutzern mit einem Ausweis der Stadtbibliothek Waiblingen.

Schon lange ist die Stadtbücherei aber mehr als eine reine Medienausleihe. "Unsere zahlreichen Veranstaltungen und Führungen gerade im schulischen Bereich waren im vergangenen Jahr wieder sehr gut nachgefragt", erzählt Marianne Seidel. Zusammengefasst waren es: 35 Klassenführungen mit 700 Schülerinnen und Schüler, 16 3. Klasse-Besuche im Rahmen von "Klasse 3 in die Bücherei", 28 Bilderbuchkinos mit 660 Kindern, 77 ausgeliehene Medienkisten, 75 Veranstaltungen mit 1.700 Besucherinnen und Besuchern, davon 1.460 Kinder, neun Autorenlesungen, zudem eine Reihe von Vorlesestunden, die Reihe "Heiß auf Lesen" und die literarische Reihe mit dem Kulturforum.

Stadtbuecherei

Zeitgemäße Ausstattung und ansprechendes Ambiente

"Dies zeigt ganz deutlich, welchen Weg wir auch mit der Stadtbücherei gehen müssen. Damit die Bibliothek für Menschen aller Altersgruppen interessant bleibt, braucht sie eine zeitgemäße Ausstattung und ein ansprechendes Ambiente", beschreibt die Leiterin die Herausforderung der Zukunft. Das Medien- und Veranstaltungsangebot werde sich in den kommenden Jahren weiter verändern. "Künftig ist davon auszugehen, dass sich der Schwerpunkt der Bibliotheksbenutzung von der Ausleihe hin zum Aufenthalt verschiebt. Menschen kommen gezielt in die Bibliothek zum Arbeiten, Lernen, Stöbern und Lesen sowie, um andere Menschen zu treffen."

Denn auch wenn sich die Ausleihzahlen seit Jahren auf einem hohen Niveau bewegen, verzeichnet die Stadtbücherei einen leichten Rückgang. "Zum einen spielt sicherlich das veränderte Mediennutzungsverhalten eine Rolle, mit mobilem Internet sind Informationen jederzeit und überall verfügbar. Zum anderen wirkt sich aber die nachlassende Attraktivität der Räume in Schorndorf auf die Besucherfrequenz aus", erklärt Marianne Seidel.