Stadtnachricht

Die Stationen der Wieslaufbahn


Erste Besucher der Sonderausstellung

Am Samstag nimmt die Wieslaufbahn mit viel Prominenz ab Schorndorf wieder ihre Fahrt bis zur Endstation Welzheim auf (siehe Titelseite). Mit erheblichem Aufwand wurde die Strecke von Rudersberg hinauf in den Welzheimer Wald, wo angeblich Champagnerduft in der Luft liegt, für den Fahrverkehr ertüchtigt. Parallel dazu wird in der örtlichen Galerie für Technik zusammen mit dem Landratsamt die Sonderausstellung "Eine der schönsten Bahnen des Schwabenlandes" gezeigt. Sie zeichnet mit zahlreichen Modellen, Plänen und Abbildungen die wechselhafte Geschichte der Wieslaufbahn nach. Sie informiert über die Entstehungsgeschichte ebenso wie über die Streckenführung und die Veränderung der Bahnhöfe im Lauf der Jahrzehnte. Angeordnet sind die teils wertvollen Exponate im Uhrzeigersinn.

Museumsleiter Dr. Wolfgang Morlok, der die Ausstellung konzipiert und maßgeblich mit aufgebaut hat, zeigt sich angetan: "Das ist eine Bahn, die sich auch außerhalb des Schwabenlandes sehen lassen kann." Auch Landrat Johannes Fuchs, ein bekennender Modelleisenbahner, gerät bei der Eröffnung ins Schwärmen. Die Ausstellung ist für ihn ein Vorgeschmack auf den historischen Moment der (wieder) ersten Fahrt. Dabei überkomme ihn ein "persönliches Glücksgefühl", wie er freudestrahlend verkündete. Wäre es nach seinem Vorgänger im Amt gegangen, hätte Fuchs darauf verzichten müssen. Dieser hat nämlich bereits vor zwölf Jahren auf einem ihm vorgelegten Konzept für eine mögliche Tourismusbahn vermerkt: "Das ist vollkommen unmöglich. Da übernimmt keiner die Verkehrssicherungspflicht."

Es ist bekanntlich anders gekommen, woran vor allem das ununterbrochene Drängen des bisherigen Welzheimer Bürgermeisters Hermann Holzner einen wichtigen Anteil hat. Für den amtierenden Landrat geht es bei der Reise auf der gesamten historischen Strecke nicht in erster Linie darum, ans Ziel zu kommen. Für ihn verspricht allein schon die Fahrt einen Genuss, "vorbei an Streuobstwiesen und idyllisch gelegenen Ortschaften im Wieslauftal und hinauf in den grünen Schwäbischen Wald, mit seinen steil aufragenden Hängen und tief hinabstürzenden Bächen." Ob der Erfolg allerdings ähnlich wie vor knapp hundert Jahren sein wird, muss abgewartet werden. Damals kam mit der Bahn nicht nur der Aufschwung für das Gewerbe entlang der Schiene. Auch der Tourismus im Schwäbischen Wald florierte. Landrat Fuchs zitierte aus den Annalen: Jährlich strömten hunderttausende von erholungsbedürftigen Städtern, auch Sommerfrischler genannt, in den Schwäbischen Wald. Das beliebteste Ziel war natürlich der Ebnisee.

Dies hofft auch OB Matthias Klopfer: "Es werden sicher wieder viele Stuttgarter ins Remstal kommen." Deshalb wolle die Daimlerstadt bei ihrem Engagement bleiben und das Projekt weiterhin stützen. Er erinnerte an die Anfangsphase, als man der Reaktivierung des steil bergauf führenden Streckenabschnitts nur wenige Chancen eingeräumt habe. Dann hätten Landratsamt und die Anliegergemeinden Unternehmergeist gezeigt und Verantwortung übernommen. Er dankte allen, die sich für die Ausstellung engagiert haben.

Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr. Kontakt: Stadtinfo Schorndorf, Telefon (07181) 602-140.