Stadtnachricht

Auf gute Nachbarschaft


Gemeinsame Besichtigung des entstehenden Bürgerhauses Schlichten

Eine gute Nachbarschaft ist allemal was wert. Dies gilt insbesondere für die angebrochenen schlechteren Zeiten, in denen zunehmend Schmalhans die Rolle des Küchenmeisters in den Kommunen übernimmt. Vor diesem Hintergrund haben sich nach zwei Jahren wieder die Gemeinderäte von Schorndorf und Winterbach gemeinsam getroffen. Top-Themen waren die künftige Stromversorgung und die Kinderbetreuung. Zum Abschluss des arbeitsreichen Nachmittags haben die kommunalen Entscheidungsträger in der Schlichtener "Rose" auf gute Nachbarschaft angestoßen. Vorher besichtigte die Gruppe das werdende Bürgerhaus mit Kindergarten, in dem einmal auch Sport getrieben werden kann.

Zum gegenseitigen Verständnis gehört das Kennenlernen. Dies begann mit der Vorstellung aktueller Projekte in Winterbach. Die erweiterte Lehenbachschule, eine Grund- und Ganztageshauptschule mit Werkrealschule fand durch ihre helle und farbenfreundliche Gestaltung ebenso die Anerkennung der Schorndorfer Kommunalpolitiker, wie der neue Teil des Kinderhauses Lerchenstraße. Junge Menschen aus Weiler besuchen die Hauptschule in der Nachbargemeinde. Auch sie profitieren von der funktionstüchtigen neuen Mensa, in der täglich bis zu 200 Essen ausgegeben werden können. Die Schüler können dabei zwischen zwei Gerichten wählen.

Im Gegenzug zollten die Winterbacher der Entwicklung im Kern der Daimlerstadt Anerkennung. So laufen beispielsweise die Detailplanungen für den neuen Postturm auf Hochtouren. Mit dem ersten Baggerbiss des Bauherrn rechnet man im Herbst dieses Jahres. Laut Amtsleiterin Gabi Koch steht der Kaufvertrag für das Breuninger-Areal in den nächsten Wochen an. Insolvenzverwalter und Investor seien sich nach langwierigen Verhandlungen und Untersuchungen weitgehend einig. Ziel der neuen Bebauung ist es, den Einkaufsstandort Schorndorf mit einem überregional attraktiven Angebot zu stärken. Architektonisch soll ein moderner Kontrapunkt zum schnuckeligen Fachwerk um den Marktplatz gesetzt werden. Bürgermeister Albrecht Ulrich: "Dazu kann man nur gratulieren."

Wenn 2012 die Konzessionsverträge für die Stromversorgung auslaufen, bieten sich auch kleineren Gemeinden mehrere Optionen. Eine davon ist der Kauf des Stromnetzes. Auch die Lieferung und Abrechnung des Stroms könnten kommunale Versorger übernehmen, wie dies in Schorndorf durch die Stadtwerke der Fall ist. Zusammen mit sieben anderen Kommunen - alle ohne eigenen Stadtwerken - hat Winterbach zur Vorbereitung der richtigen Schritte eine "Arbeitsgemeinschaft Strom" gebildet. Laut Bürgermeister Ulrich wolle man ergebnisoffen vorgehen. Wenn es sich rechnet, bevorzuge man den kommunalen Weg. Dazu brauche man einen verlässlichen Partner, möglichst nicht allzu weit weg. Dieser könnten die Stadtwerke Schorndorf sein, die sich mit anderen Stromanbietern im Wettbewerb befinden. Geschäftsführer Andreas Seufer empfahl den Winterbachern, möglichst das Eigentum am Stromnetz zu erlangen und eine unternehmerische Entscheidung zu treffen.

Für Oberbürgermeister Matthias Klopfer ist das nicht nur eine Zukunftsentscheidung, sondern auch ein Stück kommunale Daseinsvorsorge.

Einen beträchtlichen Schritt weiter ist man nach Darstellung von OB Matthias Klopfer inzwischen mit den Vorbereitungen zum Kinderhaus an der Burgstraße, in dem einmal 55 bis 60 Kinder betreut werden sollen. Die Betriebsträgerschaft wurde öffentlich ausgeschrieben. Beworben haben sich neun mögliche Betreiber mit den unterschiedlichsten Konzepten. Diese werden momentan im Rathaus gründlich geprüft. Noch vor der Sommerpause wird der Gemeinderat entscheiden können, wem er den Vorrang gibt.