Stadtnachricht

Menschen in Schorndorf: Hermann Mößner feierte 75. Geburtstag


Hermann Mößner

Nicht nur vorn dranstehen, sondern auch Vorbild für die anderen sein, nach dieser Maxime hat Herman Mößner, der am 1. Mai seinen 75. Geburtstag feiern konnte, immer gelebt. Seit 45 M Jahren steht der rüstige Jubilar als Gemeinderat und Ortsvorsteher in Miedelsbach in der kommunalpolitischen Verantwortung. 1965 wurde der 30-jährige gelernte Schriftsetzer zum ersten Mal in den Miedelsbacher Gemeinderat gewählt und ging gleich als Stimmenkönig aus der Wahl hervor. Das war aber erst der Anfang seiner langjährigen kommunalpolitischen Laufbahn.

Insgesamt wurde er zweimal in den Gemeinderat der selbstständigen Gemeinde Miedelsbach gewählt und siebenmal in den Ortschaftsrat Miedelsbach. Wegen des schlechten Gesundheitszustandes des damaligen Ortsvorstehers, des früheren Bürgermeisters August Benseler, musste er 1973 mit Beginn der Zugehörigkeit zu Schorndorf als dessen Stellvertreter gleich die Aufgaben des Ortsvorstehers übernehmen. Nachdem Benseler vorzeitig in den Ruhestand ging, war dies der Anfang von fast vier Jahrzehnten, in denen er die Interessen seiner Heimatgemeinde vertrat. Mößner verhehlt nicht, dass ein solches langjähriges Engagement nur möglich war, weil seine Frau ihm den Rücken freihielt und eventuelle Defizite für die Familie und die Kindererziehung (3 Kinder) ausglich.

Eigentlich sollte mit der kommunalpolitischen Karriere 2009 Schluss sein. Deshalb kandidierte er letztes Jahr auch nicht mehr für den Ortschaftsrat, aber es fand sich niemand, der den Posten des Ortsvorstehers übernehmen wollte. So ließ er sich, als Schorndorfs dienstältester Ortsvorsteher aller Zeiten, noch einmal breitschlagen. Aber diese Lösung, das betonte Hermann Mößner ausdrücklich im Interview mit Schorndorf Aktuell, sieht er als Interimslösung: "Die ganzen fünf Jahre werde ich auf keinen Fall für diese Aufgabe zur Verfügung stehen." Wann er aufhört, das ist seine ureigenste Entscheidung. Gar keine Frage, diese wird auch jeder, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, respektieren.

Als Demokrat muss man mehrheitliche Entscheidung anerkennen, auch wenn sie einem "nicht so in den Kram passen", diese Auffassung hat Mößner seit jeher vertreten, deshalb hatte er seinerzeit auch kein Problem damit, dass der Miedelsbacher Gemeinderat bei der Abwicklung der Gemeindereform durch das Land, sich entgegen dem Ergebnis der "Volksabstimmung" (57 Prozent dagegen und 43 Prozent dafür) mit großer Mehrheit für die Eingemeindung nach Schorndorf entschieden hat. "Das wahr eine demokratische Entscheidung von demokratisch gewählten Volksvertretern und die hat man als Demokrat zu akzeptieren." Sicherlich, das war für ihn klar, hat damals der eine oder andere Gemeinderat auch mit dem Geld, der sogenannten Fusionsprämie, geliebäugelt, die vom Regierungspräsidium an die Kommunen ausgezahlt wurde, die innerhalb der zeitlich begrenzten sogenannten Freiwilligkeitsphase bei der Reform mitmachten. Denn der Bau einer adäquaten Veranstaltungshalle für die 1.300 Einwohner zählende Wieslauftal-Gemeinde, habe da schon begonnen in den Köpfen einiger Gremiumsmitglieder langsam Form anzunehmen.

Der Bau der Tannbachhalle ist für Hermann Mößner, und mit der Meinung steht er sicherlich nicht alleine, mit Abstand das wichtigste kommunale Bauwerk für die Infrastruktur der Gemeinde Miedelsbach in den letzten 50 Jahren gewesen. "Ohne sie, da bin ich mir völlig sicher, hätte sich Miedelsbach nicht so entwickelt und stünde heute nicht so da. Diese Mehrzweckhalle haben alle gebraucht - die Vereine, die Feuerwehr, die Schule und die Bürger."

Hermann Mößner war auch mit treibende Kraft für die ersten Gemeinschaftsaktionen und der Gemeinschaftsfeste im "Flecken". Wobei das erste Gemeinschaftsfest im Jahre 1978 im wahrsten Sinne des Wortes buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Ein Jahrhunderthochwasser überflutete wenige Tage vor dem Fest am 22. Mai die ganze Talaue. Bei allen Gebäuden westlich der Bahnlinie standen die Untergeschosse komplett unter Wasser. Bei manchen drang die Flut sogar noch bis ins nächst höhere Stockwerk vor.

Nachdem die Schäden der Flutkatastrophe so weit wie möglich beseitigt worden waren, hatte das erste Miedelsbacher Gemeinschaftsfest seine Premiere am 17. August 1978 und war ein voller Erfolg. Es blieb auch nicht das Letzte.

Für eine ihrer fast jährlichen Gemeinschaftsaktionen wurden die Miedelsbacher von Regierungspräsident Bulling im Rahmen des Wettbewerbs für kommunale Aktionen 1983 ausgezeichnet.

Eines hätte Hermann Mößner gerne noch erlebt, nämlich den Bau einer Umgehungsstraße für Miedelsbach. Für den setzt er sich schon seit vielen Jahren ein. Der ist aber nach dem Bürgerentscheid in Rudersberg zunächst einmal in weite Ferne gerückt. Aber auch das war für ihn eine mehrheitliche Entscheidung, die er als Demokrat akzeptiert, auch, wenn sie ihm "nicht in den Kram passt".