Stadtnachricht

Ausgezeichnetes Sprachkonzept in der Kita Wirbelwind


2016-02-04_Sprachkonzept-Kita
Melanie Abele mit der Urkunde der Kita und Nadja Müller mit der neuen Sprachkonzeption. Gabriele Schmidt-Klering bekommt von Nicole Marquard-Lindauer die Urkunde „Fachkraft für sprachliche Bildung“ überreicht (v.l.).

Spracherwerb ist der Schlüssel für die Integration in das gesellschaftliche Leben. Ebenso ist er der Grundstein für Erfolg in Bildung und später im Beruf. Da Sprache den Kindern Chancen und Welten öffnet, müssen Bildungsangebote in den Kitas so früh wie möglich zur Verfügung stehen.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat daher die „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ ins Leben gerufen. Diese ermöglicht teilnehmenden Kitas, alltagsintegrierte sprachliche Bildung in den Einrichtungen auszubauen. Bei dem Projekt, das im Juli 2011 begonnen hat, war auch die Schorndorfer Kindertagesstätte Wirbelwind dabei. Aus ursprünglich drei Jahren wurden erst vier und nun schlussendlich fünf Jahre. Am 31. Dezember des vergangenen Jahres endete die Förderung durch den Bund.

Melanie Abele, beim Fachbereich Bildung, Sport und Erziehung zuständig für Kindertageseinrichtungen, erklärt: „Einzelkitas wie Wirbelwind erhielten eine finanzielle Förderung im Umfang einer halben Fachkraftstelle sowie Sachkosten und Gemeinkosten in Höhe von insgesamt 25.000 Euro pro Jahr. Die Fachkraftstelle wurde in Schorndorf mit Gabriele Schmidt-Klering besetzt.“

Tolle Umsetzung in der Einrichtung

„Dass das Projekt in Schorndorf so toll umgesetzt werden konnte, ist vor allem Gabriele Schmidt-Klering und der Einrichtungsleitung zu verdanken“, betont Nicole Marquardt-Lindauer, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Sport und Erziehung. „Das Know-how, das sich Gabriele Schmidt-Klering angeeignet hat, hat sie im vergangenen Jahr auch an andere Schorndorfer Einrichtungen weiter gegeben.“ Der Kindergarten Kärntner Straße in Weiler, der Stadthaus Kindergarten und der Kindergarten Rainbrunnen – alles Einrichtungen mit hohem Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund – wurden von ihr unterstützt. Der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund war auch ein wichtiges Kriterium für die Teilnahme am Nachfolgeprojekt „Sprachkitas“. Dieses Kriterium konnte Wirbelwind leider nicht erfüllen. „Es ist ausgesprochen schade, dass das Projekt bei uns nicht verlängert werden kann. Auch ein erneuter Antrag mit Erläuterungen an die Regiestelle des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugendliche hat leider nichts gebracht“, erklärt Fachbereichsleiterin Nicole Marquardt-Lindauer.

Nachhaltigkeit und Beständigkeit

Umso wichtiger war es für die Sprachfachkraft und die Erzieherinnen, ein nachhaltiges und beständiges Sprachförderprogramm auf die Beine zu stellen. Passend zur neu entworfenen Hauskonzeption erstellte das Team eine separate Sprachkonzeption für die Kita Wirbelwind. Diese wurde vergangene Woche den Eltern beim Elternabend präsentiert. Damit sie auch nachvollziehen können und wissen, was die Kinder machen, konnten die Eltern an diesem Abend in vier Workshops verschiedene Sprachstationen kennenlernen und so auch Impulse für daheim mitnehmen. Auch der Sprachbaum nach Prof. Dr. Wolfgang Wendlandt, der als Leitfaden gilt, wurde vorgestellt. Dieser besagt, dass sich der Spracherwerb aus den Grundvoraussetzungen, die jedes gesunde Kind hat, dem Input der sprachanregenden und sprachbildenden Arbeit und der Geborgenheit des Kindes zusammensetzt. Die Verwurzelung stellt die kulturelle Prägung dar. Dies ist besonders bei Kindern, die Deutsch als Zweitsprache lernen, zu berücksichtigen.

Verbindung zum Elternhaus

Eine wichtige Verbindung von Einrichtung zu Elternhaus ist auch die Taschenbibliothek, die es inzwischen in den Einrichtungen gibt. Hier können sich Eltern und Kinder immer wieder eine Tasche mit je fünf Bilderbücher ausleihen. Diese können auch ausländische Eltern mit ihren Kindern in der Muttersprache anschauen. Das ist besser, als den Kindern falsches Deutsch beizubringen, sagen die Erzieherinnen. Deutsch lernten die Kinder dann relativ unproblematisch im „Sprachbad“ mit anderen Kindern wie zum Beispiel auf dem Spielplatz. Eine ebenfalls neue Idee sind die Koffergeschichten, die einmal im Monat stattfinden und inzwischen ein echtes Highlight für viele Kinder sind. Immer neue Gegenstände befinden sich im Koffer und warten darauf, entdeckt zu werden. Dies können Utensilien aus Märchen sein, Bücher oder auch Requisiten aus dem Kasperletheater.

Auszeichnung der Regiestelle

Zum Ende des Projektes überreichte Nicole Marquardt-Lindauer nun als Dank für die Begleitung und Unterstützung Gabriele Schmidt-Klering eine Auszeichnung der Regiestelle des Bundesministeriums. „Die Arbeit hat mir großen Spaß gemacht. Das Schöne daran war die Aufteilung. Ein Drittel konnte ich am Kind arbeiten, ein Drittel im Team und ein Drittel mit den Eltern“, fasst Gabriele Schmidt-Klering die Arbeit zusammen.