Stadtnachricht

Defizit für Bädle halbieren


Auch um das Bädle in Buhlbronn eralten zu können, ist mehr Engagement der Bürger notwendig


In finanziell recht schlechten Zeiten klingt es wie ein Stück Luxus, wenn beispielsweise in Buhlbronn jeder Gast im kleinen Bädle mit 30 Euro pro Besuch aus dem städtischen Haushalt subventioniert wird. Im Jahr läuft dort unter dem Strich ein Defizit von annähernd 60.000 Euro für den Betrieb des Bädles auf. Ähnlich hoch ist dieses im Schlichtener Allwetterbad, allerdings werden dort wesentlich mehr Besucher gezählt. Für Oberbürgermeister Matthias Klopfer sollte sich diese Bilanz baldmöglichst verbessern. Er setzt auf das Engagement der Bürger von Schlichten und Buhlbronn und verweist dabei auf den gut funktionierenden Bädlesverein in Weiler. Angepeilt werden müsse eine Halbierung des Defizits und mehr Besucher. Ansonsten lasse sich der Bädles-Betrieb nicht länger rechtfertigen. Während man diese Vorgabe in Schlichten nachvollziehen kann, meldet aus Buhlbronn Ortschafts- und Stadtrat Peter Schwan Widerstand an.

Schwan argumentiert im Technischen Ausschuss, wie zuvor im Ortschaftsrat, dass bei dem geforderten Einsparpotential die Lebensqualität in Buhlbronn überproportional leiden werde. Dies sei letztendlich die 30.000 Euro nicht wert. Im Übrigen mache das Buhlbronner Defizit gerade mal 1,6 Prozent der gesamtstädtischen Bäderverluste aus: "Da fällt der von uns erwartete Beitrag nicht ins Gewicht." Weiter moniert Schwan, die von den Stadtwerken als Bädles-Betreiber aufgemachte Rechnung sei nicht nachvollziehbar, zumal das ins Bädle fließende Frischwasser "praktisch kostenlos" sei. Schwan fordert die Stadt auf, zunächst eigene Sparpotentiale auszuschöpfen, bevor man dies von Buhlbronn erwarte. Als Beispiele nennt er den Kauf eines Fahrzeugs für den Bauhof und die geplante Modernisierung des Ziegeleisee-Freibads. Auch könne die Stadt beim Oskar Frech SeeBad Parkgebühren verlangen. Die Besucherzahlen zu steigern dürfte nach Meinung von Peter Schwan ebenfalls schwierig sein, da in Buhlbronn das Badewasser kaum über 18 Grad hinaus komme. Beistand bekommt er von Ortsvorsteherin Brigitte Keitel. "Wir wollen unser Bädle in Buhlbronn behalten", unterstreicht sie. Im Gegenzug sei man bereit, Eigenleistungen zu erbringen.

Das sei letztendlich "die einzige Chance", ermuntert OB Matthias Klopfer die Buhlbronner, es den Weilermern gleich zu tun. Dort übernimmt der Förderverein die Bäderaufsicht, erledigt die Vor- und Nachbereitungsarbeiten sowie die Ein- und Auswinterungsarbeiten auf ehrenamtlicher Basis. Das jährliche Defizit kann so auf 22.000 Euro gedrückt werden. Zudem werden den Badegästen mehrere Veranstaltungen angeboten. Den Vergleich mit dem Schorndorfer Naturbad Ziegeleisee will OB Klopfer nicht gelten lassen. Dort müsse jeder Badegast lediglich mit vier Euro subventioniert werden, also gut siebenmal weniger als in Buhlbronn. Wo und für was man Steuergeld ausgebe, müsse vor allen Bürger der Stadt verantwortet werden. Wenn man Geld einsparen wolle, so die Erkenntnis des Stadtoberhaupts, gelinge dies nur, indem man einzelne Projekte konkret angehe. Eine generelle Diskussion ende stets mit folgender Formel: "Sparen ja, aber nicht bei mir."

Im Gremium sieht man dies ähnlich. CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Beutel setzt ebenfalls auf mehr bürgerschaftliches Engagement: "Wenn dieses einigermaßen darstellbar ist, sollte man das Bädle erhalten." Grünen-Fraktionssprecher Werner Neher unterstützt die Vorgehensweise: "Dieser Linie kann man folgen." Skeptisch ist SPD-Stadtrat Martin Thomä, was die Steigerung der Besucherzahlen betrifft: "Wir müssen wohl froh sein, diese in Buhlbronn zu halten." Der Grund: Das Schorndorfer Bad sei attraktiv und die Jugendlichen in den Ortschaften wüssten dies.

Andreas Seufer, Geschäftsführer der Stadtwerke, verweist auf die intensiven Gespräche, die mit den Ortschaften geführt wurden. Man habe durchaus Interesse, die Bädle zu erhalten, wenn sich dies mit örtlichem Engagement darstellen lasse. Das gelte auch für das Oskar Frech SeeBad. Dort werden regelmäßig Bahnen für DLRG, SG und Bonito reserviert. Von diesen Nutzern sei ebenfalls ein Gemeinschaftsbeitrag zu leisten. Noch offen bleibt vorerst die Zukunft für das Lehrschwimmbecken an der Haubersbronner Schillerschule. Weil die Hauptschule aufgelöst werden muss, hält man im Bürgermeisteramt nach einem Gesamtkonzept Ausschau, in das die Nutzung der frei werdenden Räume einbezogen wird.