Stadtnachricht

Tagescafé statt Wettbüro


Im Innenbereich der Daimlerstadt besteht alles andere als ein Mangel an Cafés oder Imbissständen. Deshalb hat der Gemeinderat mit dem Bebauungsplan "Altstadt/Otter- und Vettergesäß/Au" neue Schank- und Speisewirtschaften generell für unzulässig erklärt. Doch auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahme. Neue gastronomische Betriebe können ausnahmsweise zugelassen werden, wenn diese spätestens um 20 Uhr geschlossen werden und keine unzumutbaren Beeinträchtigungen der umgebenden Bebauung zu erwarten sind. Von dieser möglichen Einzelfallentscheidung machten die Mitglieder des Technischen Ausschusses jetzt Gebrauch. Einstimmig befürworteten sie, dass anstelle des Wettbüros an der Ecke Hetzelgasse zur Neuen Straße ein Tagescafé eingerichtet wird.

Beantragt ist für das Gebäude Nr. 16, im Erdgeschoss auf einer Fläche von 36 Quadratmetern künftig ein Stehcafé mit Internetgeräten zu betreiben. Eine Küche ist nach den eingereichten Unterlagen nicht vorgesehen, jedoch sollen kalte und einfache warme Speisen (OB Matthias Klopfer: "Dafür gibt es die Mikrowelle") angeboten werden. Weiter sieht die Speise- und Getränkekarte Backwaren sowie verschiedene Tee- und Kaffeesorten vor. Eine entsprechende baurechtliche Genehmigung wurde bereits vor zwölf Jahren erteilt. Weil von ihr kein Gebrauch gemacht wurde, ist sie zwischenzeitlich erloschen.

Baurechtsamtsleiter Joachim Quednau wies darauf hin, dass es im baurechtlichen Verfahren bisher keine Gründe gegeben habe, um die Baugenehmigung abzulehnen. Auch das Landratsamt, das Rechts- und Ordnungsamt sowie das Planungsamt hätten zugestimmt. Deshalb könne die Verwaltung eine Ausnahme von den Festsetzungen des Bebauungsplans befürworten. Voraussetzung sei, die Öffnungszeit zunächst bis 20 Uhr zu beschränken.

Im Gremium sah man dies ähnlich und erteilte dem "kleineren Übel" die Zustimmung. FDP/FW Stadtrat und Centro-Vorsitzender Gerhard Nickel fasste seine Meinung so zusammen: "Gegenüber der bisherigen Nutzung ist das die bessere Lösung." Sein CDU-Kollege Klaus Dobler teilte diese Einschätzung: "Ein Café ist allemal attraktiver als ein Wettbüro." Allerdings dürfe davon keine zusätzliche Lärmbelästigung ausgehen. Die nächste Entscheidung dieser Art dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Baubürgermeister Andreas Stanicki gab bekannt, dass für das nahe gelegene Schlecker-Gebäude bereits eine Anfrage auf gastronomische Nutzung eingegangen sei. Mit ihr habe sich der TA voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung zu befassen.