Stadtnachricht

Halle in Haubersbronn ist wieder frei


Bauarbeiten in der Festhalle Haubersbronn
In der Festhalle in Haubersbronn laufen die Rückbauarbeiten.

Rund neun Monate diente die Festhalle in Haubersbronn als Notunterkunft für 50 asylsuchende Männer. Nun konnte die Notunterkunft, als eine der ersten im Landkreis, aufgelöst werden. Die Rückbauarbeiten seitens der Kreisbaugruppe laufen aktuell auf Hochtouren, damit die Festhalle wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird. Direkt nach dem Auszug hatten die ehemaligen Bewohner der Halle diese erst einmal gründlich geputzt. Ende des Monats haben die Haubersbronnerinnen und Haubersbronner ihre Halle also wieder zur Verfügung: Am 30. April wird traditionell der Maibaum auf dem Festplatz aufgestellt. Die erste offizielle Veranstaltung in der Halle ist der Seniorennachmittag am 11. Mai.

Gemeinsam Wohnungen renoviert

Wohnung in Haubersbronn Die in Haubersbronn verbleibenden 26 Flüchtlinge aus Syrien, Gambia und Pakistan kamen alle in kleineren Unterkünften unter – in städtischen aber auch privaten Wohnungen, die seitens des Landkreises angemietet wurden. In der Wieslauftalstraße leben acht, in der Dorfwiesenstraße elf und im Schelmenwasen sechs Bewohner. Weitere neun Bewohner fanden in der Kernstadt eine Bleibe. Die Umsetzung dieses Modells an „dezentralen Gemeinschaftsunterkünften“ war ein Kraftakt für den Haubersbronner Ortsvorsteher Erich Bühler und seinen engagierten Helferkreis. Sowohl die Flüchtlinge als auch die Ehrenamtlichen packten mit an, als geeignete Immobilien zur Verfügung standen, um diese zu entrümpeln, zu renovieren und wieder als Unterkunft einzurichten. Sogar eine ehemalige Besenkammer konnte als bewohnbares Zimmer hergerichtet werden.

Erleichterung

Die Menschen sind sehr erleichtert über die neuen Wohngemeinschaften, vor allem, dass sie weiterhin ihre ehrenamtlichen Unterstützer, ihre Hauptkontaktpersonen, vor Ort haben. Für jede Wohneinheit gibt es einen „Hauspaten“, der Ansprechpartner ist und sich auch um technische Probleme kümmert. „Wir stellen fest, wie die jungen Männer aufleben und aufblühen, jetzt da sie in Wohnungen untergekommen sind“, beschreibt Erich Bühler. Davon überzeugte sich Oberbürgermeister Matthias Klopfer selbst beim Besuch vor Ort. „Dies ist ein tolles Beispiel dafür, wie Integration gelingen kann. Grundlage dafür ist das hohe Engagement aller Beteiligten. Mein herzlicher Dank und meine Anerkennung gelten daher unserem Ortsvorsteher, dem Ortschaftsrat, dem DRK und den vielen engagierten Helferinnen und Helfern. Sie alle haben Außergewöhnliches geleistet und leisten es weiterhin.“ Klopfer und Bühler planen im Sommer auf dem Festplatz ein Helferfest für die Haubersbronner Ehrenamtlichen.

Betreuungsmodell entwickelt

Garten in Haubersbronn Ortsvorsteher Bühler entwickelte mit seinem Helferkreis bereits im vergangenen Sommer ein Betreuungsmodell, wobei sich die Haubersbronner Ehrenamtlichen insbesondere dafür einsetzten, die deutsche Sprache zu lehren und die jungen Männer in Praktika und Arbeit zu vermitteln. Nun lässt sich der Erfolg sehen: 17 der 26 Haubersbronner Flüchtlinge gehen einer Beschäftigung nach, ob als Produktionshelfer, Näher, Gehilfe in einem Elektrobetrieb oder einer Bäckerei. Die anderen neun besuchen die Schule oder einen Integrationskurs an der Volkshochschule. Elisabeth Frey ist sich sicher: „Die Vermittlung in die Betriebe ließ sich vor allem dadurch gut umsetzen, dass die Ehrenamtlichen die jungen Männer persönlich kannten und einschätzen konnten, wer sich für welche Tätigkeit besonders eignet.“

„Die Integration und der Austausch untereinander dürfen nun nicht abreißen.“
Ortsvorsteher Erich Bühler

Ortsvorsteher Bühler spricht von einer besonderen Situation in Haubersbronn: „Sicherlich hatten die Bewohner unserer Festhalle eine bessere Ausgangssituation, als beispielsweise die jungen Männer in der Turnhalle im Berufsschulzentrum in der Olgastraße. Alleine die freien Flächen um die Festhalle herum, ein milder Herbst und genügend Aufenthaltsräumen haben den Kontakt zwischen Helfern und Flüchtlingen enorm erleichtert.“ Der Ortsvorsteher und sein Helferkreis planen, den Gemeinschaftsraum in der Festhalle weiterhin als Anlaufstelle für die Flüchtlinge und Ehrenamtlichen zu nutzen. „Die Integration und der Austausch untereinander dürfen nun nicht abreißen, da die Männer nun in kleineren Wohneinheiten untergebracht sind“, betont Bühler. Sprech- und Öffnungszeiten für den gemeinsamen Treffpunkt müssen noch organisiert werden.

Gemeinschaftsunterkunft in Weiler geplant – Infoveranstaltung im Juni

Oberbürgermeister Klopfer hofft, dass bald auch die Turnhalle des Berufsschulzentrums als Notunterkunft aufgelöst werden kann und die mehr als 80 Bewohner, die derzeit dort leben, eine geeignetere Unterbringung bekommen. Aktuell ist davon auszugehen, dass bis zum Herbst dieses Jahres nur noch wenig neuankommende Asylsuchende in Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis unterzubringen sind. Die Zeichen für die Freigabe der Halle des Berufsschulzentrums stehen also gut: Der Landkreis und die Kreisbaugruppe prüfen aktuell eine Gemeinschaftsunterkunft für 60 bis 80 Personen mit dem modularen Wohnsystem „Kärcher futuretech“ auf der Fläche neben der Bronnbachhalle in Weiler und gaben diese Woche in der Kreistagssitzung diese Planungen öffentlich bekannt. Die Stadtverwaltung Schorndorf wird die Bürgerinnen und Bürger in einer Infoveranstaltung nach Pfingsten genauer darüber informieren. Acht weitere Plätze für die sogenannten UMAs, die unbegleiteten minderjährigen Ausländer, die ohne ihre Eltern nach Deutschland gekommen sind, entstehen derzeit in der Wiesenstraße 36. Wie bei den anderen UMA-Einrichtungen, wird auch hier ein freier Träger die Betreuung übernehmen.