Stadtnachricht

Ein Vollblutmusiker, der mehrere Instrumente spielt


Dozent Wolfgang Schmid mit den Teilnehmern

Seit Anfang an ist Wolfgang Schmid, einer der bekanntesten deutschen Bassisten, schon als Dozent bei den Schorndorfer Gitarrentagen dabei. Der in Stuttgart aufgewachsene Vollblutmusiker, der mehrere Instrumente beherrscht, hat mindestens aus zwei Gründen, ein Faible für Schorndorf. Als Minderjähriger - auftreten durfte er nur, weil seine ältere Schwester als Erziehungsberechtigte dabei war - hatte er in der Daimlerstadt seine ersten Erfolge als junger Musiker. "The Dynamites" hieß damals die Band, mit der er Anfang der 60er Jahre Sonntagsnachmittag im Saal der Schlachthausgaststätte Beatmusik spielte. Mit dieser Formation gewann er die Deutsche Beatmusik-Meisterschaft. Die stolzen Sieger durften nach Hamburg fahren und an drei Abenden im berühmten "Starclub" dort dem tanzwütigen Publikum mit ihren Songs so richtig einheizen. Der zweite, sicherlich triftigere Grund, der ihn, auch als er sich international schon längst einen guten Namen gemacht hatte, immer wieder ins kleine Schorndorf zog, ist die langjährige innige Freundschaft mit dem verstorbenen Dieter Seelow. Mit ihm hat er schon in Stuttgarter Zeiten viele Jahre gemeinsam Musik gemacht hat.

Längst stellt Wolfgang Schmid in den Planungen der Kulturforumsleute für die Gitarrentage einen Fixpunkt dar.

Ein Profi wie er ist genau der richtige Mann für den Band-Workshop. Locker, lässig - aber jeder weiß: He s the Boss. Dass er ein guter Dozent und Workshop-Leiter ist, dafür steht schon die Tatsache, dass manche Workshop-Teilnehmer bereits zum dritten und vierten Mal an seinem Workshop mitmachen. Bei einem Blick in die Teilnehmerrunde sah Wolfgang Schmid dieses Mal wieder viele bekannte Gesichter. Jutta und Klaus, beide 52 Jahre alt, sind bereits zum fünften Mal dabei. Sie singt und spielt Gitarre, er spielt seit 36 Jahren Bass. Das Ehepaar tritt schon seit einigen Jahren mit ihrer Band "Moving on" im Stuttgarter Raum auf. Ebenfalls ein Routinier am E-Bass ist Klaus-Peter (58) aus Remseck, der, wie sich während des Workshops herausstellte, in den 60er Jahren mit Professor Stefan Malek vom Staatstheater Stuttgart denselben Gitarrenlehrer wie Schmid gehabt hat. "Wolfi" griff mal kurz zu seiner Stratocaster und zeigte den Workshop-Teilnehmern, dass er nichts verlernt hatte. Bei Klassikern wie "Wheels" und "Apatche" huschten die Finger nur so über die Saiten. Selbst einen Gitarren-Workshop könnte der Mulitinstrumentalist ohne weiteres geben. Bass spielt auch die 17-jährige Hanna aus Ravensburg. Für sie ist es die dritte Teilnahme. Frederic (43) aus Ulm fing mit 16 Jahren an Bass zu lernen. Mit 23 Jahren stieg er aufs Saxophon um. Er bildete gemeinsam mit Paul den Bläsersatz. Der 14-jährige Paul kommt aus Schorndorf, ist Schüler der Jugendmusikschule und spielt seit fünf Jahren Trompete - und was für eine. Der Gymnasiast ist Mitglied der MPG-Bigband. Gerade mal 17 Jahre alt ist Rouven, der aus Kaiserslautern angereist war. Er spielt seit 2007 seine Squiere E-Gitarre und war zum ersten Mal dabei.

Die Kunst des Workshop-Leiters ist es, diese "fast" Profis und die "Hobbymusiker" unter einen Hut zu bringen, aus ihnen eine Gemeinschaft, eine Band zu formen, deren Sound sich hören lassen kann. Dass Schmid dies wieder mal überzeugend gelungen ist, zeigte der Beifall, der den Musikern bei ihrem Auftritt am Sonntagabend in der Manufaktur gezollt wurde.

Insgesamt sieben Stücke der verschiedensten Stilrichtungen hat Workshop-Leiter Schmid mit der Band eingeübt. Fünf von ihnen haben die Musiker bei ihrem Auftritt in der "Nacht der 101 Gitarren" gespielt. Das mehr von der Bassline dominierte jazzige "Stratus" aus der Feder des Meisters gelang ihnen dabei genauso gut, wie das eher soulartige "People get ready" von Curtis Mayfield mit Schmid am Piano. Bei "I m no good" von Amy Winhouse meisterte Jutta, dank ihrer langjährigen Erfahrung, den schwierigen Gesangspart mit Bravour.

Das eigentlich balladenartige "I can see clearly now, the rain is gone" war im Reggae-Stil zu hören. So richtig fetzen lies es die Band dann bei dem T. Rex Klassiker "Get it on".

Mit Sicherheit werden wieder viele der TeilnehmerInnen bei den nächsten Gitarrentagen mitmachen. Also: "Get it on".