Stadtnachricht

Die Sperrstunde bleibt gleich


Die Daimlerstadt, und mit ihr sicherlich wieder viele tausend Gäste, feiern vom 16. bis 20. Juli fünf Tage lang die Schorndorfer Woche, kurz SchoWo genannt. Während der fünf Fest-Tage bleibt es bei den bisherigen Sperrzeiten. Um den Anliegern wenigstens ein Mindestmaß an Nachtruhe zu ermöglichen, hat sich der Gemeinderat dafür im Vorfeld bei einer Gegenstimme ausgesprochen. Obwohl nach einer neuen Verordnung der Landesregierung die Gaststätten in der Nacht zum Samstag und Sonntag bis fünf Uhr geöffnet bleiben könnten (die anderen Tage bis drei Uhr), beschloss das Gremium, es per örtlicher Rechtsverordnung bei den bisherigen Zeiten zu belassen. Ihr zufolge heißt es bei den Gaststätten der Innenstadt um zwei Uhr Zapfenstreich und am Wochenende eine Stunde später, um drei Uhr. Der Festbetrieb auf den Plätzen und Seitenstraßen ist ohnedies auf eine kürzere Zeitschiene beschränkt. Die Verkaufsstände schließen (wie bisher) am Wochenende um ein Uhr, an den übrigen Tagen um 23 Uhr.

Zur Begründung heißt es in der Vorlage des Bürgermeisteramts: "Schon bei der bisherigen Reglung kam es im Anschluss an die SchoWo im Bereich der Gaststätten der Innenstadt nach Feststellung der Polizei immer wieder zu Einsätzen wegen Lärmbelästigung und handgreiflichen Auseinandersetzungen." Daraus wird die Befürchtung abgeleitet, dass bei kürzeren Sperrzeiten (also längeren Öffnungszeiten) zumindest am Wochenende die Anwohner überhaupt keine Nachtruhe mehr hätten. Möglicherweise würde die kurze Schließungspflicht von fünf bis sechs Uhr auf der Straße abgefeiert, bis die Gaststätten wieder öffnen dürfen. Deshalb hat die Polizei empfohlen, während der SchoWo wenigstens die bisherigen Sperrzeiten beizubehalten. Dies ist bei einem "öffentlichen Bedürfnis" möglich. Dieses sieht die Verwaltung als gegeben: "Die große Zahl der Besucher der SchoWo steht in keinem Verhältnis zu den Personenzahlen, die sich an sonstigen Wochenenden in der Innenstadt befinden." Mit dem Veranstalter der SchoWo ist diese Vorgehensweise abgestimmt worden. Veranstaltungen außerhalb der Innenstadt, wie beispielsweise in der Manufaktur, sollen im Einzelfall von der Verwaltung geregelt werden.

Im Gemeinderat wird dies ähnlich gesehen. Für Heidi Rapp (SPD) und Matthias Härer (CDU) ist die Nachruhe für Innenstadtbewohner gleichermaßen wichtig. Zum Feiern bleibe während der fünf Tage ohnedies genügend Zeit. Die wenigen Bewohner im Stadtkern solle man deshalb nicht zusätzlich belasten. Anders votierte als einziger Stadtrat Ingo Sombrutzki. Er plädierte für einen Kompromiss, nämlich die Gaststätten eine Stunde länger als bisher für die Spätheimkehrer offen zu lassen. Sein Argument: Wenn schon die Lichter beim SchoWo-Geschehen auf den öffentlichen Plätzen gegen Mitternacht ausgingen, sollte den Gästen wenigstens die Möglichkeit gegeben werden, in den Gaststätten einige Stunden weiter zu feiern. Er blieb mit dieser Meinung im Gremium zwar allein, zeigte aber anschließend stolz die Zustimmung seiner Facebook-Gemeinde übers Handy, die ihm zu seinem Vorstoß gratulierten.