Stadtnachricht

Gustav Adolf-Jahresfest in Schorndorf


Festmotto "Da wächst doch was!"


Schorndorf wird vom 10. bis 13. Juni zum Treffpunkt evangelischer Christen aus aller Welt. Zum Jahresfest des württembergischen Gustav-Adolf-Werkes werden mehrere Hundert Teilnehmer aus Süd- und Westeuropa, aus Lateinamerika, Balkanstaaten und aus Österreich in der Stadt an der Rems erwartet. Sie alle kommen aus Gegenden, in denen Evangelische in der Minderheit leben müssen. Das Treffen dient denn auch neben der persönlichen Begegnung dem Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen Ermutigung. Das zeigt schon das Festmotto „Da wächst doch was!“ .

Ein anschauliches Beispiel dafür, wie trotz widriger äußerer Umstände doch etwas wächst, zeigt ein Blick nach Siebenbürgen in Rumänien. Die evangelische Kirche dort hat wegen der Massenauswanderung nach dem Ende der Kommunistenherrschaft über 90 Prozent ihrer Mitglieder verloren, die einstige Volkskirche mit einst fast 300.000 Evangelischen schrumpfte in kürzester Zeit zur Diasporakirche mit weniger als 15.000 Mitgliedern. Diese klein gewordene Minikirche ist heute aber lebendiger als je: mit ihrem Bildungswesen, ihren zunehmend zweisprachigen gottesdienstlichen Angeboten und ihrer diakonischen Arbeit wirkt sie heute weit über ihren engeren Bereich hinaus und erreicht immer neue Bevölkerungsschichten.
Siebenbürgen eröffnet deshalb auch programmatisch-ermutigend das Jahresfest: am Donnerstag, 10. Juni steht es im Mittelpunkt des Einleitungsabends in der Versöhnungskirche in Schorndorf.
Dabei wirken Gäste aus Mediasch und Hermannstadt mit. Der Abend wird mit Siebenbürger Spezialitäten ab 18.30 eingeleitet und erlebt seinen Höhepunkt ab 20 Uhr mit Begegnungen, Bildern und Informationen sowie Gästen aus Siebenbürgen.

Der offizielle Eröffnungsgottesdienst mit Predigt von der Vorsitzenden des GAW, Prälatin Gabriele Wulz, findet am Freitag (11. Juni, 18.30 Uhr) in der Schorndorfer Stadtkirche statt. Ihm voraus gehen die Delegiertenversammlung in Winterbach und der musikalisch umrahmte Empfang der Stadt für die internationalen Gäste. Auf dem Kirchplatz schließt sich ab 20 Uhr ein abwechslungsreicher bunter „Abend der Begegnung“ mit Musik und leckeren Köstlichkeiten aus dem Kirchenbezirk sowie Begegnungen mit Menschen aus der halben Welt an. In Foren wird am Samstag, 12. Juni ab 9.30 Uhr entfaltet, wie auch in anderen Ländern und Kontinenten etwas wächst: wenn etwa junge Menschen aus der Diaspora und Freiwillige aus Deutschland zu Hoffnungsträgern von Kirchen werden (Forum II) oder wenn – wie in Slowenien und in Portugal – sich die wenigen Evangelischen im Spannungsfeld von Konfessionen, Kulturen und Weltanschauungen behaupten müssen. Der Begegnung mit dem gastgebenden Kirchenbezirk Schorndorf ist der Nachmittag gewidmet: dabei sind die Gäste unter anderem zum Kennenlernen der Daimlerstadt, der Diakonie Stetten oder der Weinlandschaft Strümpfelbach eingeladen. Begegnungsabende in Beutelsbach, Haubersbronn, Schlechtbach und Welzheim und ein Jugendabend in Schorndorf mit dem Schülerchor der Waldenser aus Oberitalien runden das Samstag-Programm ab. Es erreicht seinen Höhepunkt am Sonntag, wenn in allen Gemeinden des Kirchenbezirks Schorndorf zu Gottesdiensten – mit Gästen aus der Diaspora - eingeladen wird. Dabei werden in der Afrakirche in Urbach 19 Freiwillige des GAW für ihren einjährigen Einsatz in Südamerika, Italien und Russland ausgesandt.
Weitere infos über das Jahresfest finden sich auf der Homepage des GAW unter www.gaw-wue.de,
oder an allen drei Festtagen im Infobüro im CVJM-Haus oder bei allen Pfarrämtern im Kirchenbezirk.
Außerdem gibt der sehr anschaulich und ausführlich gestaltete Einladungsflyer detailliert Auskunft über das gesamte Programm.
Das Jahresfest findet nach 1963 bereits zum zweiten Mal in Schorndorf statt. Dazu laden der Evangelische Kirchenbezirk Schorndorf und das württembergische Gustav-Adolf-Werk (GAW) ein. Es erinnert mit seinem Namen an den bedeutenden Schwedenkönig Gustav Adolf, der im 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) den schwer bedrängten Evangelischen in Deutschland mit Heeresmacht zu Hilfe eilte. Er ist 1632 in der Schlacht von Lützen gefallen. 200 Jahre nach seinem Tod entstand in Leipzig das nach ihm benannte Werk, das evangelische Christen in der Diaspora fördern und unterstützen will. Das erst 1843 gegründete württembergische Gustav-Adolf-Werk wurde rasch zu einem der größten und aktivsten Werke: es betreut vor allem evangelische Minderheitskirchen und –gemeinden in Südeuropa, Osteuropa und Lateinamerika. Das GAW selbst finanziert seine Arbeit mit Spenden und Konfirmandengaben, außerdem fließt ihm immer das Gottesdienstopfer vom 1. Advent zu.
In vielen Staaten mit evangelischen Minderheiten hat der Name „Gustav Adolf“ einen guten Klang, weil die oft sehr kleinen Kirchen weit über ihren Bereich hinaus wirken. Die Anerkennung dafür zeigt sich etwa daran, dass im ganz überwiegend katholischen Chile der Reformationstag ein staatlicher Feiertag ist. Der Staat würdigt damit überragende Aufbauleistungen seiner evangelischen Minderheit. Staatlicher Feiertag ist der Reformationstag auch in Slowenien: dort wird damit das Wirken von Primus Truber erinnert, der einst im württembergischen Exil die Bibel in seine Landessprache übersetzte und so zum Martin Luther Sloweniens geworden ist. Damit schließt sich dann der Kreis, weil sowohl die evangelischen Christen und Kirchen in Chile und in Slowenien heute vom GAW Württemberg gefördert und unterstützt werden. Gäste aus diesen beiden und 10 weiteren Ländern Europas und Südamerikas sind denn auch beim Jahresfest in Schorndorf mit dabei.
Weiter infos über das Gustav-Adolf-Werk(GAW) unter www.gaw-wue.de und www.kirchenbezirk-schorndorf.de